Beauty Queen 93

Heute möchte ich Euch einmal von meinem bislang größten Erfolg im Leben berichten. Kinnings, Euer MC Winkel war „Mister Santa Susanna 1993“! Ihr hört richtig, ich bin die ausgezeichnete Beauty-Queen eines vergangenen Sommers an der Costa Brava, und ich schäme mich dafür nicht!

Doch. Natürlich schäme ich mich noch heute außerordentlich und kann immer noch nicht verstehen, wie ich jemals bei so einer Scheiße mitmachen konnte. Aber so läuft es ja mein ganzes Leben schon: ich schäme mich immer für bewusst eingefädelte Ereignisse aus der Vergangenheit. Immer so knapp 10 Jahre, nachdem diese stattgefunden haben. Ich weiss somit schon heute, dass ich mir in 10 Jahren diese Blogeinträge hier durchlesen werde und einfach nicht verstehen kann, wie ich jemals so dämlich sein konnte, prekäre Ereignisse, die 20 Jahre zurückliegen, 10 Jahre später auch noch zu dokumentieren! Einige nennen das Narretei, ich nenne es Leben. Wäre ja noch schöner, wenn ich mir heute Dinge verbieten liesse, die mir in 10 Jahren peinlich sein könnten. Und dann auch noch von mir selbst! Schönen Gruß an mich in 2017 – ich erzähle jetzt weiter, wie ich ‚Schönheitskönig‘ in einem billigen Club in Santa Susanna (noch nicht einmal für Lloret hat das Geld gereicht!) wurde!

Einhundertachtundneunzig Mark. Genausoviel hatte die Rainbow-Busreise gekostet, die ich damals zusammen mit Hansen, Jay Pee und Albrecht buchte. Es ging für 10 Tage an die Costa Brava, in ein bei Abfahrt noch unbekanntes, sogenanntes „Glückshotel“, welches mindestens 3 Sterne haben würde. Ob nun Lloret de Mar oder irgendwo da in der Nähe – das war uns egal. Mal abgesehen von der stressigen Reise hatten wir mit dem strandnahen Hotel und der Supermarktdichte vor Ort Glück – bevor wir eincheckten besorgten wir uns jeweils einen Sechserträger San Miguel (bis auf Jay Pee, der versehentlich alkoholfreies Bier kaufte und es erst bei Nummer 6 merkte), tranken aus und erkundeten die Gegend. Zu unserer Freude stellte sich heraus, dass der beliebteste Club genau der an unser Hotel grenzende war. Die dickglasige Stirnseite unseres Hotel-Pools war im Kellerbereich des Clubs sogar eine Wand, und weil das jetzt bestimmt keiner verstanden hat: man konnte von der Tanzfläche des Clubs durch die Glaswand direkt in den Pool schauen und etwaigen Nachtschwimmern beim Baden zusehen. Am Abend unserer Ankunft würde also die „Miss Santa Susanna“ gesucht werden, in der Folgenacht dann ein maskulines Pendant. „Geil Jungs, die Tanten gucken wir uns an heut‘ Nacht! Und wetten, Winkelsen; ICH mach die Gewinnerin später noch frisch!?“. Ich erwähnte bereits, dass Hansen ein schlimmer Protzer war. „Mach doch!“, sagte ich, „aber dafür hol‘ ich mir morgen hier die Schärpe!“, konterte ich. Die Jungs lachten mich aus. Keiner von ihnen war leidensfrei genug hatte den Mut, sich hierfür anzumelden. Ich bewarb mich also offiziell, auch wenn ich sonnenverbrannt aktuell so aussah wie Mick Hucknall mit Bluthochdruck.

Am Abend schauten wir uns die Mädels an. Die Teilnehmerinnen gefielen uns teils recht gut, nur die verschiedenen, vom Publikum zu bewertenden Maßnahmen schreckten uns – inbesondere mich – ein wenig ab. In der ersten Runde traten die Damen in ihrem Lieblings-Outfit vor ein Mikrofon und stellten sich vor. Ihr wisst schon, die Weltfrieden-Nummer. In Runde 2 sollte zu einem selbstgewählten Song eine Minute getanzt werden und schließlich sollten alle Damen noch einmal nur in Bikini und mit T-Shirt bekleidet auf die Bühne – natürlich kam ein Herr mit einem Eimer, benetzte die Mädchen, alle freuten sich und am Ende gewann die besoffenste talentierteste der Damen. Hansen strikete an diesem Abend nicht, was mich freute. Die Gewinnerin fand heraus, dass ich am Folgeabend ebenfalls um den Titel kämpfen würde. Sie versprach mir, sich diese Veranstaltung anzusehen, gab mir einen Wangenkuss und ging; allein. Der in seiner Eitelkeit verletzte Hansen verspottete mich: „Winkelsen, morgen wirst Du hier so dermaßen untergehen. Mit deiner Hühnebrust und den dünnen Beinen siehst Du doch aus wie Pasta con Pollo!“. Anders reagierten Jay Pee und Albrecht. „Dicker, wir helfen Dir. Wir werden während deines Auftritts einfach in den Pool springen und hier für extragute Vibrations sorgen!“. Klang gut. Den Rest würde San Miguel dann schon erledigen.
[Fortsetzung morgen!]

Kommentare

41 Antworten zu “Beauty Queen 93”

  1. Na, dass will ich aber bald lesen! MC Winkel als Schöheitskönig… das passt doch perfekt zum alten Poser. Wahrscheinlich wieder von allen „Damen“ nach oben gejubelt, das kennen wir ja schon.
    Aber hoffentlich wenigstens schön nass geworden dabei…

  2. onGri sagt:

    da bin ich aber magespannt, mit welcher aktion du deine mitstreiter blass aussehen läßt um am ende mit Miss Santa Susanna scorest ^^

  3. Tapedeck sagt:

    Hab ich erwähnt das ich dieses Jahr nach Lloret de Mar fahre. ich will garnicht wissen was mir nach 36 ein paar Bier für Ideen kommen o.O

  4. Ich suche gerade einen Fotolink… hast Du ihn versteckt?

  5. FrauvonWelt sagt:

    Nun, mein lieber MC, dann will ich mal jubeln, ob hochjubeln, weiß ich noch nicht, ich will erst die Schärpe sehe – mit Kerl drin bitte.

  6. Hendrik sagt:

    Ui Ui Ui….Rainbow Tours = Never Come Back Airline!
    198 DM war dann wohl deren Premium-Reise, oder?

  7. steuertusse sagt:

    na da bin ich ja mal gespannt, allerdings ist diese Sache ja eher noch harmlos…. meine Miss Wahl im Club Buenaventura war da wesentlich peinlicher….

  8. hollemann sagt:

    Jeder, derdas hier liest, erwartet jetzt mindestens eine fette Fotogalerie. Wenn nicht Videos. Also, sind Sie ein Mädchen oder Mister Santa Susanna 1993?

  9. was ist ein „biki“: ohne hose oder mit oberteil ;)

  10. […] Okay, MC Winkel hat sich geoutet, DAS kann ich besser…. […]

  11. Hansen sagt:

    Was heißt hier: Ich strikte nicht? Ich hab´ die Alte die ganze Nacht durchgeknallt, Alter!

  12. 500beine sagt:

    vor 10 JAHREN!?
    mir sind sachen peinlich, die ich in 10 MINUTEN machen werde.

  13. rl.green sagt:

    Sie sind ’n ganz schöner Sack, immer dann, wenn’s spannend wird. Bis morgen

  14. JP sagt:

    Es gibt einen anderen Jay P. als mich?

  15. MC Winkel sagt:

    @ simon: Jetzt schon das zweite Mal, dass Sie mich ‚Poser‘ nennen. Also nicht, dass da nichts dran wäre oder so – aber Sie hassen mich jetzt nicht für das Gepose hier und da, oder?
    @ onGri: Abwarten!
    @ Tapedeck: Sehr gut! Sowas ist wichtig im Leben eines Mannes. Wünsche Ihnen viel Spaß. Und machen Sie ruhig bei Misswahlen mit; schadet nicht.
    @ ChliiTierChnübler: Warum es keine Bilder gibt, bzw. warum es Bilder gibt, die ich aber nicht habe: Morgen! :)
    @ FrauvonWelt: Tschja, bislnag hatte ich ja Fotobeweise für all‘ meine Jugendsünden; aber der hier ist eine Ausnahme. Warum? Morgen.
    @ Hendrik: Muss man sich mal vorstellen: 100€ für 10 Tage Spanien. Heute zahlt man mindestens 400€, für nur eine Woche…
    @ steuertusse: Ach watt, sowas muss man als Teenie mal mitgemacht haben! Ich fand es schön, Anfang der 90er noch so stumpf und naiv gewesen zu sein! Gehe gleich mal drüben bei Dir lesen…
    @ hollemann: Ich würde, wenn ich könnte. Aber dazu müsste ich Hansen kontaktieren. Wir reden seit Jahren nicht mehr miteinander.
    @ bsc: Sorry, da fehlte die Hälfte. Aber: Es gibg tatsächlich nur um das Höschen.
    @ hansen: stimmt nicht! Du bis KleinesF und Hansen hat in dieser nach hächstens unter der Dusche masturbiert!
    @ 500: Immer einen Schritt voraus, der 5.0.0.!
    @ rl.green: Naja, wenn’s zu lang wird, liest hier ja kein Schwein mehr! Bis morgen!
    @ JP: Auch Jan-Peter? :)

  16. mars sagt:

    genau…sag endlich wies weitergeht :) und ob du die dame „frisch“ gemacht hast :-p

  17. DraMaticK sagt:

    geil, geil Herr Winkel… nur diese Cliffhanger, die sollten nicht Überhand nehmen!

  18. Der Mitch sagt:

    Wird es Fotos geben? Also mit der Schärpe? Alles andere werde ich sonst einfach nicht glauben :-)

  19. SirParker sagt:

    Wie?!? Kein Spoiler? Muss ich jetzt echt bis morgen warten?

  20. der kaiser sagt:

    ich hoffe es gibt davon Beweisfotos! :D

  21. Erdge Schoss sagt:

    Schon mal zwei Fragen vorab, werter Herr Winkel:
    Mussten Sie auch einen Bikini anziehen?
    Und was heißt: „nur im T-Shirt“, gab’s da keine Hosen?

  22. steuertusse sagt:

    wie gesagt Herr Winkel, ich war kein Teenie mehr^^
    (ich schätze mal ich habe Ihre Peinlichkeit noch übertroffen)

  23. san miguel ist ein affront gegen alle biermarken

  24. JP sagt:

    auch Jan Peter. Ohne Bindestrich. Habe erst einen zweiten Jan Peter ohne Bindestrich persönlich getroffen.

  25. prinzzess sagt:

    du warst jung und brauchtest das geld?

  26. PHISCHIZZLE sagt:

    Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen…ohauerha.

  27. Weltenweiser sagt:

    Böse Jugenderinnerungen werden bei dem Namen Loret wach. Drei Wochen in der Hauptsaison gebucht. Nüchtern war das nicht zu ertragen. So viel Mensch mit so wenig Hirn. Und alle unter 30. Das muss man gesehen haben. Oder auch nicht. Danach machte ich gänzlich andere Urlaube.

  28. Chilli sagt:

    Verdammte Axt, immer wenn’s spannend wird …

  29. FrauvonWelt sagt:

    Auch wenn es keine Fotos von damals gibt, mein lieber MC, das schaffen Sie doch heute auch noch, oder? Also rein in den Bikini, Schärpe um und Auslöser gedrückt. Und die HighHeels bitte nicht vergessen.

  30. MC Winkel sagt:

    @ mars: morgen!
    @ dramatick: Ja, sorry. Aber wäre sonst zu lang geworden…
    @ Mitch: Sollten Sie aber. Auch ohne Fotos…
    @ Peezey: Leider ja!
    @ kaiser: Gibt es. Beim Hansen.
    @ Erdge Schoss: 1) Nein. 2) Ja.
    @ steuertusse. Allerdings!
    @ roman: Findest Du?!
    @ JP: Ich mein, der hat auch keinen Bindestrich.
    @ prinzzess: Nö, ich war kerzengerade und hatte da Bock drauf! :)
    @ Phishizzle: Zurecht!
    @ Weltenweiser: Sehr weise Erkenntnis. Darf man da eigentlich als Ü30er einkehren?
    @ Chili: Ja, sorry!
    @ FrauvonWelt: Also die Schärpe, nä, das war mehr so eine Einweg-Schärpe. Die hab‘ ich leider nicht mehr. Wenn Sie mir jedoch eine nachbasteln und mir zuschicken, werde ich sie gerne für Sie tragen. Mit Photo, natürlich!

  31. FrauvonWelt sagt:

    Dann lassen Sie uns doch bitte mal Maß nehmen. Wie breit/lang muss denn die Schärpe heute sein? Und die Farbe? Trägt die Miss MC gerne Pink? Oder lieber Flieder? Nehmen wir Cord oder doch besser Loden? Sie haben die Wahl, mein lieber MC. Aber ich bestehe auf den Bikini.

  32. Eckart sagt:

    Geilsen, Rainbow Tours!
    „Nach 32 Stunden Busfahrt kommen wir gut gelaunt am Urlaubsort an“
    Die Hölle auf Rädern mit integrierter Animation.

  33. Dicknick sagt:

    da du ja noch recht gute errinnerungen an dieses ereignis zu haben scheinst gehe ich mal davon aus, das als nächstes noch eine hübsch aufbereitete bilderstrecke folgt, oder? denn auf den bebilderten „mick hucknall mit bluthochdruck“ möchte doch wohl niemand verzichten, oder? :)

  34. klip sagt:

    Wuhää, „San Mischel“ ist was ganz schlimmes. Naja, was soll man machen, wenn es sonst keine andere Plörre Biergetränke gibt.
    Das kenne ich auch nur zu gut. ;)

    Jetzt warte ich aber auf die Poolaktion. Ein Bild von Ihnen zu sehn bekommen ist ja nicht sicher, von daher hoffe ich auf eine gute Story. Auf eine sehr gute Story, gefälligst bitte! :)

  35. FrauvonWelt sagt:

    Ich such schon nach Stoff! Aber eigentlich, mein lieber MC: neue Schärpe verlangt neuen Wettbewerb.

  36. […] Winkel-Dance! MC Winkel bei einer Misster-Wahl mit Schärpe? […]

  37. Lieber MC, zum Glück glaub ich Dir das mit dem Schämen immer nicht so recht, denn eigentlich hast Du doch verdammt viel Spaß am Fabulieren, und wir am Lesen. Schon klasse, wie absurd und lustig das Leben manchmal sein kann!

  38. […] Dann ging es weiter mit dem Geburtstagskind des Abends, MC Winkel. Eigentlich wollte ich ihm eine Rose auf die Bühne werfen, aber finde mal abends noch eine Rose in Würzburg. So musste es ein Kartoffelstampfer tun, den ich fairerhalber nicht geworfen sondern nach vorne durchgereicht habe. MC Winkel war sehr unterhaltsam. Die Geschichte über die Wahl zur Beauty Queen 93 war erzählt noch witziger als gelesen und das passende Tanzvideo dazu setzte dem Ganzen noch die Krone auf. Klingt kurz, war aber lang, dafür nicht langweilig. Wunderbar! […]

  39. […] MC Winkel, der gestern Geburtstag hatte und von Ralf einen Kartoffelstampfer geschenkt bekam, den ich auch signieren durfte, hatte wirklich lustige Beiträge vorbereitet, die auch meinen Geschmack voll und ganz trafen. Schmerzfrei hat er – es war sein bis dato größter Erfolg – 1993 an einer Wahl zur Beauty Queen 93 in Santa Susanna teilgenommen… und gewonnen. Wohl deshalb, weil seine Kumpels – ebenfalls schmerzfrei – nackt in einem Pool in der Disko badeten und tiefe Einblicke boten und natürlich, weil er unwiderstehlich ist und die perfekte Choreographie zu Mr Vain von Culture Beat getanzt hat. Die Choreographie stellte er auf Bitten seiner Leser daheim nach, auch diese kann online bewundert werden. Herrlich doof und herrlich lustig. […]

  40. […] Nach Anfang und Ende kommen wir nun zum Kern der Lesung und dem Part der als am “Massenkompatibelsten” eingestuft dürfte: MC Winkel und der Nilzenburger hatten einige ihrer besten Geschichten im Gepäck: der MC erzählte von seinem Moment als er zur Beauty Queen 93 an der Costa Brava gewählt wurde. Nachzulesen ist die amüsante Geschichte hier und hier. […]

  41. […] MC Winkel und seine Texte: – Hattrick (Teil 1, Teil 2) – Bonnie Crawford 22o (link) – Sirupfäden (link) – Mathias Winks vs. MC Winkel (link) – Beauty Queen (1, 2) […]

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