„1984“ vs. „Schöne neue Welt“ – Wie die Freiheit stirbt: Ein Blick auf die aktuelle Lage

Wie die Freiheit stirbt

Die Schriften von George Orwell haben in den letzten Jahrzehnten an Popularität gewonnen und das aus gutem Grund. Moderne Gesellschaften werden immer mehr zu der Dystopie, die Orwell in seinem Roman 1984 beschrieben hat. Massenüberwachung, der ständige Einsatz von Propaganda, ewiger Krieg, die Manipulation von Sprache und der Personenkult um politische Führer. Viele sehen Orwells Roman als prophetisch an. Wie die Freiheit stirbt: Ein Blick auf die aktuelle Lage.

Die Bewegung zum Kollektivismus und der Aufstieg des Hedonismus

In einem aktuellen Video der Academy of Ideas wird Orwells pessimistische Sicht auf die Zukunft beleuchtet. Zwei Trends werden deshalb besonders herausgestellt: die Bewegung zum Kollektivismus („collective unconsciousness„) und der zunehmende Aufstieg des Hedonismus.

Kollektivismus, eine Doktrin, die die Ziele einer bestimmten Gruppe über die individuellen Ziele stellt, wird als potenzielle Vorstufe für totalitäre Systeme betrachtet. Orwell selbst, ein überzeugter Linker und Sozialist, sah im Kollektivismus eine Möglichkeit, die Probleme von Produktion und Konsum zu lösen. Insbesondere nach dem vermeintlichen Scheitern des Kapitalismus.


Wie die Freiheit stirbt

Die Paradoxie von Orwells Haltung zum Kollektivismus

Die Paradoxie liegt jedoch darin, dass Orwell, obwohl er den Kollektivismus favorisierte, in seinem dystopischen Roman 1984 eine schreckliche Darstellung einer kollektivistischen Gesellschaft zeichnete. Er hoffte nach dem Untergang des Kapitalismus auf den Aufstieg des demokratischen Sozialismus im Westen. Doch die Realität sah anders aus: Alle Staaten, die im 20. Jahrhundert zum Kollektivismus übergingen, wie Nazi-Deutschland oder die Sowjetunion, praktizierten laut Orwell eine oligarchische Form des Kollektivismus, nicht den von ihm bevorzugten demokratischen Sozialismus.

Wie die Freiheit stirbt // Hedonismus als gefährlicher Wegbereiter

Orwell fürchtete, dass nach dem Ende des Kapitalismus die gesamte westliche Welt dem oligarchischen Kollektivismus zum Opfer fallen könnte. Eine der Hauptursachen für diese Befürchtung war die Zunahme des Hedonismus im Westen. Hedonismus, das Streben nach maximaler Freude und Minimierung von Schmerz, sah Orwell als Schwäche an. Eine hedonistische Bevölkerung sei anfällig für fanatische ideologische Feinde, die, selbstlos, engagiert und rücksichtslos, leichtes Spiel mit einer hedonistischen Gesellschaft hätten. Erinnert ihr euch noch an die Querdenker-Demos? Und der Aufstieg der Nazi-Partei AfD in Deutschland; was sagt man jetzt dazu?


Wie die Freiheit stirbt

Huxleys Perspektive und die Realität

Die Videoanalyse zieht auch den Autor Aldous Huxley heran, der in seinem dystopischen Werk „Schöne neue Welt“ eine andere Sichtweise präsentierte. Huxley warnte vor einer Gesellschaft, die durch das Befriedigen von hedonistischen Bedürfnissen die Freiheit aufgeben würde. Eine Bevölkerung, die sich in der Verfolgung von Vergnügen, materiellen Wünschen und Rauscherlebnissen verliert, würde, so Huxley, leicht durch Überzeugung und Konditionierung kontrolliert werden können. Und noch einmal: Hashtag (ekelh)afd.

Die westliche Gesellschaft zwischen den Fesseln von Ablenkung

Die Gegenwart scheint eher Huxleys Vision zu entsprechen. Die westliche Gesellschaft versinkt in Ablenkungen, Bildschirmen und sucht verstärkt nach unmittelbarem Genuss. Die permanenten Ablenkungen und das Streben nach Vergnügen könnten dazu führen, dass viele Menschen ihre Freiheit freiwillig aufgeben, solange ihre Bedürfnisse nach Vergnügen und Konsum erfüllt werden.

Fazit: Droht eine permanente Dystopie?

Orwells Befürchtungen mögen vorerst nicht eingetreten sein, aber die gegenwärtige Realität zeigt, dass in Krisenzeiten viele Menschen bereit sind, die brutalere Form des Totalitarismus zu akzeptieren, den Orwell befürchtete. Die Frage bleibt offen, ob eine weitere gesellschaftliche Krise ausreicht, um dauerhaft in die düstere Welt von 1984 zu stürzen. Mehr dazu in diesem Video.

„1984“ vs. „Schöne neue Welt“ – Wie die Freiheit stirbt:

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