Schluss mit lustig! – Ich glaube
Ja, ich wurde getauft. Zwar unfreiwillig, aber selbst wenn ich damals™ etwas zu sagen gehabt hätte – ich konnte ja noch nicht einmal sprechen. Und ja, konfirmiert wurde ich auch. Freiwillig, aber auch nur, weil man ja immer so viel von unwesentlich älteren Nachbarn gehört hat; nach der Konfirmation hatten die nämlich alle neue HiFi-Anlagen, Klamotten oder den C64. Und auch ich wollte endlich Strip-Poker Summer Games spielen – da liess ich mich also glatt auf das eine Jahr Konfirmandenunterricht ein. Immerhin waren meine besten Schulfreunde ebenfalls angemeldet und über den Konfirmationsausflug, knapp vor dem Ende des Jahres, hörte man auch nur Gutes.
Die meiste Zeit hielt ich das mir mitgeteilte für recht skurril. Wieso glaubten Erwachsene™ an eine unbefleckte Empfängnis? Und wenn Jesus tatsächlich Gottes Sohn war, wie stand Josef dazu und wer zur Hölle kümmerte sich um die Adoptionsunterlagen? Wieso stirbt der Homie am Kreuz und wenig später findet eine Auferstehung statt, die zwar niemand beobachtet hat, aber jeden überzeugt? Es schien so, als gehörte dieser Glaube halt irgendwie dazu; und bei meinem damaligen Taschengeld hätte ich auch noch lang auf den 64er sparen können.
(die Geschichte der Religion, 5000 Jahre in 90 Sekunden – super interessant!)
Meine erste, kritische Begegnung mit einem Andersgläubigen hatte ich zwei Jahre nach meiner Konfirmation. Es handelte sich um einen aus der Türkei stammenden Muslim, der gerne aus dem Koran zitierte. Ich wollte eigentlich nur am Rande bemerken, dass ich den Koran für vielleicht nicht ganz so repräsentativ hielt, immerhin seien die Verse nach Länge und nicht chronologisch und somit meiner Meinung nach wenig sinnvoll geordnet. Das Ergebnis waren Brillenbruch und Veilchen, resultierend aus einer mächtigen Kopfnuss. Ich spürte sozusagen am eigenen Körper, wie empfindlich tiefreligiöse Menschen sein können und zu was sie fähig sind, wenn es um die Verteidigung ihres Glaubens geht.
Eine viel tiefschürfendere Begegnung hatte ich jedoch innerhalb der eigenen Familie. Jemand aus dem engeren Umfeld fing gänzlich unerwartet an, sich intensiver mit dem Christentum auseinanderzusetzen. Innerhalb kürzester Zeit wurde das ganze Programm aufgefahren: wöchentliche Bibelgruppe, tägliches Lesen und Analysieren vorgegebener Auszüge der Bibel, das Beten vor dem Essen, „Jesus liebt Dich“-Autoaufkleber, Kreuze und Kerzen in jedem Winkel der Wohnung und natürlich der allsonntägliche Gottesdienst. Es drehte sich plötzlich Alles nur noch um den Glauben, positive Ereignisse waren ein Geschenk des Herren, negative Ereignisse waren gutgemeinte Zeichen von eben jenem. Ungläubige Familienmitglieder mit vorehelichem Sex waren vor den Augen Gottes plötzlich Huren und sowieso käme jeder, der sich nicht strikt an die 10 Gebote hielt, in die Hölle. Ich muss wohl nicht extra betonen, dass sowas auf einen Heranwachsenden eher befremdlich bis abschreckend wirkt.
Dann fing ich irgendwann einmal oberflächlich damit an, mich mit dem Buddhismus zu beschäftigen. Und das was ich da so mitbekommen habe, ergab nicht nur einen Sinn, es fühlte sich irgendwie korrekt an. Buddha selbst hat sich nie als Gott begriffen, er habe sich durch Meditation ein Verständnis der Natur des eigenen Geistes und der Natur aller Dinge angeeignet. Jeder könnte diese Erkenntnis erlangen, wenn er seiner Lehre und Methodik folge; dieses jedoch eher undogmatisch und mit einer guten Portion Selbstverantwortung. Kurz: schau‘ doch mal rein, alles kann, nichts muss; aber Karma, denn Samsara!
All diese Erfahrungen zeigten mir, dass Religion dem Einzelnen durchaus hilfreich sein kann, im Zweifelsfall aber auch blind macht. Sie kann der Menschheit Hoffnung geben, kann sie aber auch durch Fanatismus zerstören. Ich bin vor ein paar Jahren aus der Kirche ausgetreten. Nicht, weil ich die Kirchensteuer sparen wollte oder weil ich die Kirche grundsätzlich nicht finanziell unterstützen will; vielmehr, weil für mich dieses rein formelle Bekenntnis zur Kirche/zum Glauben geheuchelt war; entweder ganz oder gar nicht.
Dabei glaube ich doch. Ich glaube an ausgleichende Gerechtigkeit a.k.a. „what goes around comes around“. Ich glaube sogar an Gott, wobei der für mich nicht weißbärtig irgendwo im Himmel sitzt und von den Tantiemen der Bibel lebt. Der Gott, von dem ich hier spreche, den habe ich längst gefunden. Er lebt in meinem Herzen. Und Euer so?
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[audio:http://mcwinkel.podspot.de/files/das%20versteck.mp3]
Main Concept – Das Versteck (aus „Equilibrium“, 2005)
Ich kann mich dem anschließen, was Nilz vor einiger Zeit einmal geschrieben hat. In der Jugend nur skeptisch, Religionskritik gewürzt mit ein paar populärwissenschaftlichen Ansätzen. Inzwischen glaube ich zwar an nichts konkretes, aber ich stehe jedem mit Respekt gegenüber, dem sein eigener Glaube durch das Leben hilft.
„Ich mag den Gedanken an etwas zu glauben, nur: Ich bin nicht gläubig!“
Jepp, dass kann ich so unterschreiben. Vor meinem Kirchenaustritt gehörte ich zu den Katholiken. Das war noch eine Spur heftiger und mit dieser verlogenen Sippe konnte ich nie etwas anfangen. Ich sach ja immer „Die die am häufigsten in die Kirche rennen haben die dicksten Sünden.“ Das trifft in fast allen Fällen zu. Tja und wir sind ja jetzt Papst…da schauderts einen doch.
Ihre Frau Ährenwort
Ich glaub an mich. Die meiste Zeit zumindest. Ab und zu Zweifel sind in meiner Religion erlaubt.
@ tobi: … also grundsätzliche stehe ich erstmal Jedem mit Respekt gegenüber! Außer Nazis.
@ Smithy: Kettcar? Guter Text; aber Main Concept bringt’s da mehr auf den Punkt, wie ich finde.
@ Frau Ährenwort: Jeder so, wie er meint. Wäre jeder cool, müsste es keine Beichten geben.
@ mila: … wie langweilig wäre man ohne Selbstzweifel. Nur verzweifeln sollte man nicht.
@ Herr Schmidt
Es gibt kein aussen mehr! ;-)
edit: da war der mc schneller… da habe ich zulange samsara nachgeschaut. war übrigens auch mal ein spiel für den c64.
Hab`mich auch all die Jahre nicht mehr so damit auseinandergesetzt.
Früher wurde einem das echt mehr vorgesetzt. Man hat seinen eigenen
Glauben. Ich war nur noch Heiligabend in der Church. Danach setzte ich mich
an meine neue Floppy um Teacher Busters ( natürlich mit den Namen meiner damaligen Lehrer ) zu spielen. Ja . An meinen C64, den ich mir ein Frühjahr zuvor von der Konfirkohle gekauft habe. So wars echt.
„Kreuze und Kerzen in jedem Winkel der Wohnung“ – was für ein herrlicher Wortwitz :D
Zum Thema: Buddhismus ist ganz interessant, wollte ich mich bei Gelegenheit auch mal dazu belesen. Wobei man afaik ja ein balanciertes Karma braucht, um den Kreis der Wiedergeburt zu durchbrechen (+- 0).
Das Statement an sich kann ich (ebenfalls) nur unterschreiben. Um zu glauben, braucht man keine Kirche. Und wer glaubt, dass sein Glauben der einzig Wahre ist und alle so glauben (oder sterben…) müssen, glaubt falsch.
Aber schön, dass du den „Glauben an die gerechte Welt“ in dir trägst *hehe* – hatte ich mal’n Seminar zu (Gerechtigkeitspsychologie).
[…] Dies ist eine Replik auf MC Winkel. […]
„Negative Ereignisse waren gut gemeinte Zeichen von eben jenem [gott]“ – ts, und wieso brauchen dann anscheinends so viele kleinste und größere Kinder negative Ereignisse??!!
Also sollte es einen Gott geben wie man sich das so gläubig vorstellt, dann würde ich nach meinem Tod einen Ausraster bekommen… Ja ist das hier denn ein Spiel mit mehreren Leben oder was?!
Kann einige Dinge nachvollziehen. Haben z.B. auch so einen Fall in der Familie, da geht es aber fast schon in RIchtung Sekte und da wird es dann wirklich gefährlich. Aber jedem das Seine, nur wurde leider versucht, die anderen Familienmitglieder auch zu bekehren, was natürlich gar nich geht.. Zum Thema Kirche: Bin auch nicht in der Kirche, trotzdem glaube ich…und bin sogar Patenonkel, nicht auf dem Papier, aber die Involvierten wissen ist…und das is ja das Wichtigste!
Ich habe lange nicht an Gott geglaubt, bis ich merkte, dass ich Gott bin.
ich halte ja mal so grundsätzlich nix von irgendeiner Religion und das mit dem Kirchenaustritt, sehe ich auch so, nur mit dem Zusatz das ich keine Massenmörder unterstützen will!
Und ich halte es eh so: Erst komm ich und dann erstmal lange nichts und dann vllt. so etwas wie gott!? ;-)
Aber eigentlich sollte man nicht an ein (Fabel-)Wesen, sonder vielmehr an sich und das Leben glauben!
Die Kirche! Alles, was radikal ist, geht gar nicht! Soll ich mein Kind taufen? Ich denke ja, Evangelismus tut nicht weh und wenn es alt genug ist, kann er für dreieurofünfzig wieder austreten.
Neben Auswüchsen abendländischen Religion, sind die Pfarrer der katholischen Kirche das Sinnbild für Unmenschlichkeit. Hör ma! Das sind Menschen und Männer! Natürlich haben sie alle ein Hausmädchen und ganz bestimmt einen ausgebauten
KellerDachboden. Sorry, no respect!Und trotzdem liebe ich es mit einem kalten Schuer auf dem Rücken in Kirchen zu gehen und Orgelmukke! Geil!
Glauben ist verdammt wichtig. ich verbinde glauben mit hoffnung. ich bin katholisch und ja, ich glaube an gott. toleranz ist auch eine sache, die man als gläubiger mensch durchaus haben sollte. ich habe in meiner familie auch extremos, einer, der als hari-krishna auf flughäfen gebettelt hat, einen homosexuellen cousin, den ich über alles liebe und meine beste freundin ist muslime. ich kenne ihre „sitten & gebräuche“, gratuliere ihr zum ramadan, biete ihr auch keinen alk an, wenn sie in ihrer fastenzeit ist, aber steaks futtert sie wie ein weltmeister *g*. also turbo-gläubig ist sie nicht. umgekehrt verhält es sich genauso. sie respektiert meinen glauben, schätzt ihn und lebt ihn, ja, kann man schon so sagen, ein stück mit mir aus. der buddhismus ist für mich kein glaube ansich, es ist etwas, das die religionen noch unterstützen kann, ob katholisch, evangelisch, russisch- oder griechisch orthodox (oder was es nicht alles gibt). du hast dich mit einem thema auf sehr, sehr schöne art und weise aus dem fenster gelehnt und mir mal wieder ein stück von mc winkel präsentiert. danke!
Also – ich nenne ihn tatsächlich den alten Weißbärtigen im Himmel, das ist allerdings eine der Einfachheit halber gewählte scherzhafte Metapher, unter der sich jeder was vorstellen kann. Will ja nicht jedes Mal die lange Geschichte erzählen von den Kräften des Universums, und dass es einfach nicht anders sein kann als dass bei all den wahnsinnigen Dingen zwischen Himmel und Erde und Leben und Tod kein großer Masterplan dahinter steht. Und hinter jedem Plan steht ihn der Regel irgendeine Energieform, die ihn ausgebrütet hat. Für mich allerdings eigentlich sehr unpersonifiziert.
Organisierte Religionen funktionieren meines Erachtens nach nicht anders als jede andere Konzernstruktur. Mich wundert es sehr, dass allen voran die Katholische Kirche noch keine Aktien verkauft. Gerade die haben sich gute Ideen und historische Ereignisse so lange hingedreht und hingelogen, bis es der Firmenphilosophie ausreichend dienen konnte. Ich bin formal noch Mitglied der Evangelischen Kirche, aber das ist für mich nichts anderes, als würde ich dem Tierschutzbund oder Unicef was spenden.
In der Januar-Ausgabe von „Zeit Wissen“ ist ein hervorragender Artikel darüber, warum der Glaube so alt ist wie die Menschheit. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn das Bedürfnis an ETWAS zu glauben, ist quasi genetisch und evolutionär in uns festgelegt. Selbst Leute, die von sich selbst behaupten sie seien Atheisten glauben ja an etwas… sei es an die Technik, die Medizin, den schnöden Mammon oder auch Marvin Gaye =).
Es ist sehr bedauerlich, werter Herr Winkelsen,
dass Ihre Brille wieder einmal dran glauben musste und Sie dazu noch eins
auf die Leuchten bekamen.
War das der Moment, in dem Sie an Kontaktlinsen zu glauben begannen?
Herzlich
Ihr Erdge Schoss
Opium für’s Volk, sach ich … jawoll !!einself!
Gehört ein langsam versiegender Glaube an das Gute in den Menschen auch in diese Kategorie?
Hervorragend, ein weitgehend ernster Beitrag mit den richtigen Worten und der richtigen Einstellung, ich bin begeistert werter herr Winkelsen!
@ graipfruit: Echt? Nie gehört. Aber ich habe mich ja eh mehr mit Koala-Paint beschäftigt, als mit Spielen…
@ Jerry: „Teacher Busters“, ich erinnere mich! War so’n Selfmade-Game…
@ Robby: Dachte ich mir auch beim Schreiben; und liess es so! :) Das, was Du im zweiten Absatz beschreibst, ist halt der besagt „Fanatismus“. Und klar – ich glaube immer an das Gute. Bin ja unerwachsen. Und naiv! :)
@ Chrizzo: Jeder Mensch muss mal auf die Schnauze fallen, um das Aufstehen zu lernen. Was „Game over“ betrifft – ich denke, dann ist’s wirklich vorbei. Da muss mich der Herr Lama noch überzeugen…
@ Gürtel: Mensch, haben wir evtl. sogar die gleiche Familie? :) Und:läuft Patenschaft echt über den Glauben/die Kirche? Wusst‘ ich nicht.
@ Hendrik: Du auch? :)
@ Acki: Gebe ich Dir recht. Aber das mit den „Massenmördern“ ist auch wieder so eine Plattitüde…
@ holstenbewohner: Absatz 1: richtige Entscheidung. Aber: Du gehst da wirklich gerne hin? Ich verbinde Kirche eigentlich mehr mit „Hochzeit“ oder „Beerdigung“ – also eher mit unschönen Ereignissen. :)
@ little-wombat: Full Acknowledge! Ich sag‘ ja: muss jeder für sich rausfinden; und Toleranz ist ohnehin einer der wichtigsten Grundsteine im Leben. Und Danke für die Blumen!
@ Promotante: :), den „weißbaärtigen“ haben wohl alle Kinder irgendwie von Ihren Eltern vorgesetzt bekommen. Hast Du „You kill me“ gesehen? Gerade in den Kinos. Dort heisst es sinngemäß, Gott kann Alles für Dich sein, eine Variable, ein Platzhalter; oder halt die Metapher. Klar muss auch die Kirche sich oranisieren, um die Menschen zu erreichen. Grundsätzlich wollen die ja auch nichts Böses (bis auf ein paar bekannte Ausnahmen); wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass die Zeigen Jehovas zB ernsthaft an den Erfolg ihrer Einkaufsstraßen- u. Haustüren-Kaltakquise glauben. Aber klar – jeder glaubt. Und sei es, an sich!
@ Erdge Schoss: Nein, werter herr Schoss, das kam dann erst noch 2-3 Jahre später.
@ Chilli: Die Kirche als Opium für’s Volk? Dann wurde sie aber gerade von RTLII abgelöst. :)
@ Dirk: Fallweise bestimmt. Klar gibt es Wichser da draußen; aber mit denen einfach mal keine Zeit verschwenden..
@ Elepferd: Oh, Dankeschön, liebes Elepferd! :)
Der Glaube, wie er mir beizubringen versucht wurde, ist in meinen Augen veraltet. Zu einer anderen Zeit war es nötig, den Menschen zu sagen, dass sie gut sein sollen, liebe deinen nächsten und ähnliches. Unglücklicherweise haben die Personen, die dazu fähig waren das Ganze übertrieben und vieles zum eigenen Nutzen gemacht.
Theorie. Jesus war seiner Zeit voraus, er hat das Ganze gesehen und nicht nur sich selbst. Er hat versucht die Welt zu beeinflussen. Seine Jünger, die noch nicht ganz so weit waren, hat er versucht das alles beizubringen und diese wieder weiteren. Die Grundbotschaft ist gut und in allen großen Religionen gleich, aber was in manchen daraus gemacht wurde, passt nicht mehr zusammen.
Heute brauche ich keinen Gott, der mir sagt, dass ich gutes tun soll. Ich kann sogar Managament-Bücher lesen und die sagen mir ähnliche Dinge, wie die Bibel. Oder schauen wir uns die PR an. Tu gutes und sprich darüber. Aus gutem Grund wird die Kirche oft als Beispiel für PR genannt. Sie tut ein bisschen gutes und lässt es über ein riesiges Netz (Priester u.ä.) verbreiten. Den Leuten wird gesagt sie sollen auch so handeln oder zumindest Geld geben, damit die Kirche das für sie machen soll.
Ich habe selbst gelernt wie ich mich zu verhalten habe. Ich sehe, dass man mit einer positiven und helfenden Einstellung weiter komme. Ich kann sogar in meinem Blog darüber schreiben, wenn ich das brauche. Grundsätzlich reicht mir aber ein Lächeln.
Man könnte sagen, dass heutzutage viele Menschen fähig sind ihre eigene Religion zu konstruieren. Grundsätze nach denen man lebt und die Welt auch für andere lebenswert macht. Alles etwas kritischer sehen und nicht blind übernehmen.
@MC So war das ja auch nicht gemeint. Ich habe mich früher eher darüber gewundert und die Menschen seltsam angesehen, wenn sie gesagt haben dass sie glauben. Und sollte es jemand dann erläutert haben, dann habe ich von Unsinnigkeiten aus der Bibel oder ähnlichem erzählt. Das ist heute eben nicht mehr so – ich kann an das glauben, woran soviele aus meinem Umfeld glauben; aber ich sehe sie nicht mehr als nur naive Mitläufer an, die Dogmen glauben, weil sie so wollen.
Ein fundamentales Theme Herr W. Will aber nicht redundant werden und die bereits gesagten Sachen wiederholen. Einiges wäre selbst für ihre „Ernst-Wochen“ zu privat.
ich bete immer dann, wenn es mir absolut dreckig geht, komische Angewohnheit, mache das nie wenn alles super ist!
Ob man das nun Glauben nennen kann- ich weiß es nicht, denke das es eher Hoffnung ist, das es jemanden gibt, der einem hilft, auch wenn es doch so imaginär sein mag.
Bin ein überzeugter Agnostiker.
@ MC – nö, kenn ich nicht, mussich kucken?? Empfehle in diesem Zusammenhang den zu Unrecht als Verschwörungsfilm verschrieenen „Zeitgeist“. (online kuckbar: http://www.zeitgeistmovie.com ) Nicht erschrecken lassen von dem bißchen 911-TamTam. Rollt sehr sachlich die Entwicklung und Zusammenhänge großer Religionen auf – und vor allem das Kapitel darüber, wie es gekommen ist, dass die so genannte „freie Welt“ heute komplett von globalen Finanzsystemen abhängig ist, ist sehr spannend. Gruselig, aber spannend.
gibt’s auch auf Deutsch irgendwo, den Film…müsst ihr googlen.
@ MC: naja ist doch alles geschichtlich belegt, z.B. durch die Kreuzzüge…;-)
Ich glaube, zwei Pfund Fleisch können eine gute Suppe geben. Aber wenn man „Gott“ durch „Gut“ ersetzt und das Gewese um eine höhere Macht weg lässt, dann passt´s schon.
mein gott hat am sonntag um 9 besseres zu tun als in der kirche zu hocken- und sich gläubige anzugucken. Da liegt der nämlich noch schön neben mir im bett. Und danach werden Karma-Punkte gesammelt- Ich lebe nämlich nur noch nach einem Gebot (hab die zehn dinger in unserer schnell lebigen welt mal auf’n altes sprichwort runterreduziert) WAS DU NICHT WILLST, WAS MAN DIR TU, DAS FÜG AUCH KEINEM ANDEREN ZU. Das reicht vollkommen aus, um gut durchs leben zu kommen- muß man auch keine glaubenskriege für anzetteln. peace.
toller, ehrlicher, unpathetischer beitrag. also mir gefällt die schluss mit lustig-woche bis jetzt.
Der Buddhismus kommt dem Glauben der Rastafari, welche an Jah glauben, glaube ich sehr nahe. Sie glauben an die Spirituelle Kraft und die Energie. Weniger an bestimmte Personen oder ihre Taten, dem kann ich auch mehr zustimmen. Wer weis eigentlich schon das Dreadlocks ein zeichen dafür sind das man an Jah glaubt? (Jah ist keine Person), das wird/ist/war alles eine Modeerscheinung. Früher Christe zu sein und heute Dreadlocks.Und bei der Bibel war vielleicht ein paar Königen einfach mal langweilig oder sie brauchten etwas um die Meute zu bändigen, wer weis.
Zwillingsbruder?
Kein Gott. Ethik – also Vernunft, Verantwortung, Kant, auch Nächstenliebe – ja. Unbedingt. Aber Gott? Nein.
Was bewegt Eltern dazu ihre Kinder taufen zu lassen? Nun….ich habe zwei meiner drei taufen lassen und einer ist sogar schon konfirmiert worden – obwohl ich ihm dringend davon abgeraten habe. Also…eigener Entschluss – und er hat die Kohle immer noch brav auf dem Sparbuch! Guter Junge…der Kleine ist getauft worden, weil ich bzw. ich und sein Vater es so wollten. Warum? Mag sein, dass es ein Nachhang an Hormonen gegeben hat, weil ich immer befürchtete er würde am plötzlichen Kindstot sterben und er wäre dann völlig „schutzlos“ ausgeliefert. Meine Tochter habe ich nicht taufen lassen – um die habe ich mir irgendwie nie Sorgen gemacht. Tja….eine völlig blöde Erklärung…also…irgendwie gar keine….Aber es hat mir ein gutes Gefühl gegeben. Spätestens mit dem Eintritt ins Berufsleben und der Verpflichtung zur Zahlung der Kirchensteuer werden sie sich neu entscheiden.
@pro-viel: vielleicht sind wir mütter da so sentimental. meine denke ist: ich gebe ihm die wurzeln mit, die ich habe. was er daraus macht, wenn er mal „groß“ ist, ist seine entscheidung. mag vielleicht egoistisch klingen, aber lieber so, als als elternteil aus „faulheit“ oder „finanziellem aspekt – wer soll die feierlichkeiten bezahlen“ alles bleiben zu lassen, damit man einfach bissi mehr kohle in der tasche hat in diesem moment. nein, ich tue, was man mir angetan hat…. (welch geistreicher spruch). alles andere muss das kind irgendwann selbst entscheiden und ich versuche, ihm keine steine in den weg zu legen, wenn er denn seine entscheidung plausibel begründen kann….
[…] Mai 2008 · No Comments Die Ausbreitung der Religion, gerade gelesen bei MC Winkels, fasziniert mich irgendwie. Es mag nicht ganz korrekt sein und ein bischen simpel zusammengefasst […]
@little-wombat: ja, möglicherweise ist das so. Ist irgendwie so, als würde man „alles richtig“ machen wollen und sich „hinterher“ nur keiner Vorwürfe machen oder machen lassen müssen….kann das schwer begründen oder erklären. Irgendwie hat es mir ein gutes Gefühl gegeben und ich denke, dass es dann auch gut war. Komisch nur, dass ich bei meiner Tochter gar keine Skrupel hatte und nicht mal ein schlechtes Gefühl….aber die ist eine Kämpferin *gg*…die schafft das auch ohne….ganz sicher! Oder kann das ggf. selbst entscheiden und irgendwann nach holen.
Ich glaube an Jesus Christus – kein Mensch ist perfekt, aber was in der Bibel steht ist für mich grosse Weisheit – kein Buch der Welt beschreibt das Böse so gut wie die Bibel.
Die Menschheit irrt von jeher, und auch Christen sind nicht davon ausgenommen – was ziemlich abstossend für einige Leute sein kann.
Ein richtig guter Christ hat einen attraktiven Character, mit demjenigen kann man sich richtig gut unterhalten und es ist einfach nur gut, einen solchen Menschen um sich zu haben.
Leider sind die meisten Menschen entweder nichtchristen oder möchtegern Christen.
Herr Winkelsen ihr Fazit trifft so ziemlich genau meine Meinung!
@MichaelLJ:
Ahja ? Das ‚Böse‘ wie es die Bibel beschreibt, ist veraltet. Die Bibel ist keine von Gott heruntergeschickte Weisheit, sondern ein von vor rund zweitausend Jahren gestorbenen Männern gekritzeltes Sammelwerk von Vorurteilen. Die Bibel, die Kirche, der gesamte Katholizismus stellen eine Organisation, die Menschen unterdrückt, foltert, ermordet bzw. für all das mitverantwortlich ist. Eine überaus grandiose Tötungsmaschinerie, die es seit zweitausend Jahren schafft, in den Köpfen und Taten zu überleben. Respekt, Hitler hat das nur knappe 12 Jahre geschafft. Warum sollte ich an einen angeblich guten Gott glauben bzw. ihm vertrauen, wenn die Kirche, die ‚Stellvertreterin Gottes auf Erden‘, mehr Böses als Gutes schafft ?! In Gottes Namen ist mehr Leid verursacht als je gelindert worden.
Wie schon gesagt wurde, die Religion ist Opium fürs Volk. ‚Glaube an uns und du kommst in den Himmel.‘ – Jesus‘ Botschaft war es eigentlich, dass man seinen Nächsten lieben soll, die Kirche dagegen interessiert es einen Dreck, ob man gut oder schlecht ist, solange man ihr nur schön die Kirchensteuer bezahlt. Und ihre Priester stehen auf Kinderpornos, wunderbar.
Warum interessiert es dich, ob jemand ‚Nichtchrist‘ (Christ oder Nichtchrist – es lebe das Schwarzweißdenken!) ist ? Ein guter Christ liebt seine Mitmenschen und hält auch mal die andre Wange hin. Du willst nur Christen um dich haben ? Klar, der arme Jesus dürfte sich in deiner Gegenwart also auch nicht aufhalten, war ja nur Jude.
Für mich ist die Bibel mit das menschen- und lebensverachtendste, was je verfasst wurde. Drauf geschissen, sag ich.
Komm mir jetzt bloß keiner mit Toleranz. ‚Toleranz‘ gegenüber Intoleranz ist keine Toleranz, sondern Gleichgültigkeit. Ich habe dahingehend keinerlei Probleme mit Gläubigen, die die guten Seiten ihres Glaubens (welcher auch immer) einfach leben und dabei nicht den Anspruch auf Allgemeingültigkeit erheben.
Ich persönlich glaube an das Leben. An die Liebe. (Nicht so sehr an das Gute, schon gar nicht im Menschen. ‚Das Gute‘ ist eine äußerst subjektive Einschätzung.) An alles, was lebensbejahend und lebenserhaltend ist. Was zählt, ist nicht als was wir geboren werden und als was wir sterben. Was zählt, ist was wir mit der Zeit, die uns gegeben ist, anfangen. Und mal ehrlich, es macht vielmehr Spaß zu lieben als zu hassen.
Ficken für den Weltfrieden. Free Hugs! Peace.
Lustigerweise wird Buddha heute selbst wie ein Gott verehrt: Millionenfach als kleine güldene Buddhaetten – das finde ich doch eher abschreckend. Seine Lehre selbst ist aber an sich nicht verkehrt
@Mensch
Sorry, dass ich das erst jetzt lese … Ich will hier nicht viel Diskutieren, das hat eh keinen Zweck – nur mal ein paar Erläuterungen zu Missverständnlichen Worten, die ich oder du verwendet hast (Christ, Liebe, Schwarz-weiss):
Du schreibst selbst: „Jesus’ Botschaft war es eigentlich, dass man seinen Nächsten lieben soll“. Das steht zum Beispiel im Widerspruch zu den ganzen Kreuzzügen, die „In Gottes Namen“ durchgeführt wurden. Die Kreuzzüge sind meiner Auffassung nur Menschgemachte Kriege mit einem frommen Anstrich.
Das Wort „Christ“ ist ein Wort, wofür wahrscheinlich jeder seine eigene Bedeutung einsetzt. Ich setze als Bedeutung in das Wort nicht „Kirchgänger“ (Katholisch/Evangelisch) ein, sondern „Nachfolger von Christus“. Ein Pfarrer oder Priester muss bei „meiner“ Definition also kein Christ sein, auch nicht unbedingt jemand, der jeden Sonntag in die Kirche geht – denn man wird nicht zum Auto, nur weil man in die Garage geht.
Liebe ist auch ein vielbenutztes Wort mit vielen Bedeutungen – meine Definition von Liebe ist definitiv nicht das f**-wort – denn ansonsten waere die Liebe für Männer wahrscheinlich im Alter von 50 Jahren vorbei. Der Apostel Paulus hat mal ein ganzes Kapitel des 1. Korintherbriefes diesem Wort gewidmet – da merkt man, wie wichtig Liebe ist und auch, wie komplex.
Wenn ein Mensch schwarz-weiss denkt, ist das bestimmt ein Fehler. Das Urteilen und Handeln eines Menschen ist und bleibt immer fehlerbehaftet. Ich denke aber, Gott denkt in Gewisser weise schwarz-weiss – aber in seinem schwarz-weiss steckt bestimmt viel mehr Farbe, als ein Mensch es sich vorstellen kann. Ich denke, Gott teilt in Gut und Böse ein (auch zwei Platte Begriffe) – aber was ist Gut, und was ist Böse? Ich denke, Gott weiss genau, was Gut oder Böse ist. und jeder muss entscheiden: interessiert es mich, wie Gott denkt (Gottes „Gut“ ist auch mein „Gut“ und umgekehrt)? Und wenn ja, was ist „Gut“ für Gott oder was ist „Böse“ für Gott?
In meinem Herzen wohnt nur der kurz bevorstehende Infarkt.