Unweeding – Mein Cannabis Geständnis // Teil 3: Die Sorten und die Wirkung
Teil 1: Vorwort
Teil 2: Die Anfänge
In den kommenden 12 Monaten probierte ich insgesamt so 10-12 verschiedene Sorten aus, bis ich das perfekte Gras für mich gefunden hatte. Das Afghani-Weed war mir aufgrund des hohen Indica Anteils etwas zu plättend, das Amnesia Haze, welches sich hierzulande gerade einer sehr hohen Popularität erfreut, war mit zu stark, zu trippy. Das Skunk war okay, es hatte von beiden etwas, schmeckte mir aber nicht so besonders gut und kratzte im Hals. Ich liess mir von meinem ebenfalls sehr experimentierfreudigen Ausstatter dann noch weitere Sorten zeigen und war jedes Mal ob der Kreativität in Bezug auf die Namensgebung positiv überrascht. Ein Gras namens ‚Jack Herer‘ zum Beispiel, benannt nach dem aus Brooklyn kommenden Schriftsteller und Hanfaktivisten, dessen Buch „Die Wiederentdeckung der Nutzpflanze Hanf“ mittlerweile ein Standardwerk für jeden Homegrower ist. Wirklich tolles, weltweit ausgezeichnetes Ganja, eine 45/55 Mischung aus tropischem Sativa und intensivem Indica, riecht gut, schmeckt gut und war super angenehm in der Wirkungsweise, allerdings nur beim ersten Mal. Oder ‚Sour Diesel‘, ein Sativa-dominiertes Gras (75%) und eine ebenfalls weltweit sehr beliebte Sorte, in jedem Coffeeshop in Amsterdam verfügbar. War ganz okay, enjoyed it.
Jack Herer, Sour Diesel, Cheese, Northern Lights
Eine andere Sorte war ‚Cheese“, ein Name, der mich zunächst abschreckte. Ich rauch‘ ja auch kein Parmesan, was soll der Quatsch. Es war das erste Gras, welches ich probierte, was neben Indica und Sativa auch noch einen Ruderalis-Anteil besaß. Ruderalis gilt als kleinster Cannabistyp, die Pflanzen werden häufig nur zwischen 30 und 80cm hoch, sie haben einen eher niedrigen THC-Gehalt, eignen sich aber sehr gut für medizinische Anwendungen. Es schmeckte deutlich besser als der Name es vermuten lässt, wirkte bei mir aber eher low und auch nicht so lang anhaltend. Dann bekam ich die persönliche Lieblingssorte meines Ausstatters, ‚Northern Lights‘, erneut ein Gras mit hohem Indica-Anteil. Weil er so sehr schwärmte, liess ich mich trotz der Indica-Dominanz zu einem kleinen Test hinreissen. Immerhin ist Northern Lights eine der am meisten vertrauten und nachgefragten Sorten der modernen Weed-Kultur, seit etlichen Jahren gewinnt dieses Gras verschiedenste Ernte-Festivals und Cannabis Cup nach Cannabis Cup. Es war auch wirklich gut, mir aber insgesamt zu indiecouchig. Berauscht zu sein ist ja okay, ich hatte aber auch immer schon eine Schwäche für Birnenfunktionalität – und das lässt diese Sorte nunmal nicht unbedingt zu.
Das ist es: Bubblegum!
Dann sollte ich meine Lieblingssorte, die ich dann auch die letzten 6-7 Monate meines Weed-Jahres fast ausschließlich rauchte, endlich finden: Sie trägt den sweeten Namen ‚Bubblegum‘, besteht zu 60% aus Sativa, zu 40% aus Indica und ich wusste es gleich: das war meine Pflanze! Bubblegum machte zwar stoned, aber eher milde. Stoned light. Es entspannte den Körper, man konnte zum Beispiel gerade nach einem Jetlag wirklich fühlen, wie sich das körperliche Unwohlsein, welches bei mir immer in Form eines gefühlt faustgroßen Klumpens im Bereich des Solarplexus auftritt, nach und nach löste. 10 Minuten nach dem Beenden des Rauchvorganges beginnt die wohlige Phase, man wird sanft in die Couch gedrückt (das sind die 40% Indica), der Kopf wird frei, aber nicht doof, dafür sorgt der Sativa-Anteil. Die Vielflieger unter Euch werden von einem anderen Präperat gehört haben, auf welches man bei Jetlags ebenfalls schwört: Melatonin. Das habe ich auch probiert, es hilft beim Einschlafen, aber es balanciert das körperliche Ungleichgewicht nicht aus. Das kann eben nur Weed, zumindest bei mir und wenn man schon die Wahl hat: Bubblegum. Liebe Liebe Liebe. So ein süßlicher Geruch und so ein schöner Geschmack, ein schöneres Aroma als jeder Pfeifentabak, den ich jemals roch.
Inside-Out oder Drehmaschine?
Nach ein paar Wochen war mir meine Drehmaschine als Hilfsmittel irgendwie zu unsmooth. Bei den Besuchen bei meinem Ausstatter sah ich jedes Mal, wie er die perfekten Joints mit der Hand rollte. Inside out, also mit der Klebeseite nach außen, so dass man das überflüssige Drehpapier im Anschluss abreißen kann und nicht mitrauchen muss. Ist ja schädlich, im Gegensatz zu dem guten Grün. Ich schaute mir also ein paar Youtube-Tutorials an und beherrschte diese Technik ebenfalls nach wenigen Tagen. Problem: es dauerte deutlich länger und nicht jede Rolle gelang mir. Ich praktizierte diese Technik eine Zeit lang, kam dann aber wieder zurück zur Drehmaschine.
Natürlich ist es überall: Hallo Neuseeland!
Kurz nachdem ich mit dem regelmäßigen Weeden begann (was in meinem Falle immer noch hieß: nur EIN Joint am Abend! Das Glas Rotwein des modernen Mannes.) stand die nächste Reise auf dem Plan: es ging nach Neuseeland. Natürlich war klar, dass ich kein Weed mitnehmen würde. Zu der Zeit war außerdem klar, dass ich jederzeit eine Pause einlegen können würde, was auch stimmte. Weed ist aber nunmal ein weltweites Phänomen/eine weltweite Sprache und so begab es sich, dass ich auch in den 10 Tagen in Neuseeland nicht ganz ohne Cannabis auskommen musste.
____
[Wie und warum – nächste Woche in Teil 4: Weed und Reisen. In Teil 5 geht es um den Vergleich Weed und Alkohol]
Schreibe einen Kommentar