Teilzeitmodels, Gewinnbeteiligungen und Halstattoos

Die Sache mit Carina ist jetzt fast auf den Tag genau 10 Jahre her, endlich kann ich davon bereichten. Innerlich hab‘ ich das längst in die „Wie konnte das nur angehen?“-Schublade einsortiert, zusammen mit den Mode-Fauxpas der Achtziger und meiner John Taylor-Frisur (echt). Aber auch hierfür gib es einen Grund: Teilzeitmodel, 1,80m, Cup C und Steißtattoo. Allein diese Fakten waren aufschlussreicher als Nachtportiers mit 30jähriger Berufserfahrung (dauert etwas, aber Punchline der Woche (PDW)), natürlich wurden auch sonstige Klischees erfüllt. Die Kommunikation mit Carina war beispielsweise einsilbiger als Aal (wenn nicht sogar: Ei), was ja manchmal auch okay ist. So am Sonntag vormittag beispielsweise. An den restlichen Wochentage wünschte ich mir dann zwar schon etwas mehr Substanz, aber gut: Teilzeitmodel, 1,80m, Cup C und Steißtattoo, was‘ denn los. Ich hatte extra nochmal mit meinem Hausarzt telefoniert, der mir bestätigte, tatsächlich nur einmal zu leben. Selbst ich, MC Winkel, muss man sich mal vorstellen, Sünde.

Allein das Kennenlernen hätte Indiz genug sein müssen, hier um alles in der Welt nicht Richtung Beziehung zu gehen, Carina war ziemlich vergesslich und brachte mich täglich in unvorteihafteste Situationen. Sie kiffte (koff?) halt viel, wie soll man da an das Geld im Automaten denken nachdem man die PIN eigegeben hat?! Oder der abgestellte Strom, weil immer wieder vergessen wurde, die Stadtwerke-Rechnung anzuweisen. Immer musste ich dafür aufkommen wie Blumen beim Zapffrischen, das Härteste jedoch war das zweiwöchige Asyl für sie und ihren beiden WG-Mitbewohnerinnen; eine von ihnen hatte sich dummerweise auf einen illegal in Kiel lebenden Kosovo-Albaner eingelassen, der eine recht raubeinige Eifersuchtspolitik praktizierte. So kam es zu einem ziemlich unschönen Showdown im Mai 2001 – direkt vor meiner Haustür in der sonst eigentlich eher ruhigen Wohngegend. Die Polizei konnte Butrint glücklicherweise entwaffnen, bevor Schlimmeres passierte; was nicht nur ob meines neuen Dreiteilers eine Tragödie gewesen wäre!

Eines schönen Nachmittages tauchte Carina bei mir im Büro auf, sie wollte siech etwas Geld borgen. „Ich hab hier 30, reicht das?“. „Nicht ganz.“. „Worüber reden wir denn?“. „950.“. Sie meinte, wenn man direkt zwei Heck Cannabinol-Produkte kaufen würde, würde man am Ende ein wahnsinniges Geld sparen! Und da sie zudem vorhatte, kleinere Mengen des harzigen Täfelchens selbst an den Endverbraucher zu bringen, könnte man sicher auch über eine Gewinnbeteiligung meinerseits reden. „Carina, nur dass ich das richtig verstehe: Du kommst hier in mein (Großraum-)Büro (die Kollegen hatten partiell sehr spitze Ohren), bittest mich um einen Riesen und erzählst mir nebenbei von Deinen neuen Karriereplänen als Mademoiselle Scarface jr.? War gestern der 31ste März?“. „Dann halt nicht!“. Sie ging wütend, hatte diesen Vorfall am Abend allerdings schon wieder vergessen. Ihre beruflichen Ambitionen ebenso, vielmehr strebte sie fortan eine Franchise-Kooperation an, sie wollte in einer Seitenstraße in Kiels buntestem Stadtteil (Gaarden, ftwk) einen Schweinske-Laden eröffnen (in Gaarden leben schätzungsweise 70% Muslime, könnten auch 80 sein), dafür von dieser Stelle aus nochmal mad Props!

Naja, selbst zum Fremdgehen war sie dann noch zu doof. Sie bat mich eines Vormittags, Ihr Hustensaft zu bringen, vergass aber vorher, Ihren anwesenden Grashändler wieder vollständig anzuziehen. „Ehm, wieso trägt Maurizio außer einer Boxershort … Nichts?!“. „Er wollte uns nur schnell sein neues Tattoo zeigen.“. „Das da am Hals?“. „Ja.“. Na dann. Aber komm; Teilzeitmodel, 1,80m, Cup C und Steißtattoo; muss man auch mal gemacht haben.

Kommentare

15 Antworten zu “Teilzeitmodels, Gewinnbeteiligungen und Halstattoos”

  1. Robert sagt:

    A-Geweih ist zu Glück wieder out ;-)

  2. Young MC = großes Kino! Mehr davon.

  3. visus sagt:

    Boa watte dir da haettest einfangen koennen, nichtauszudenkender Scheiss! Aber mal ernsthaft: 1,80 und C? Die muss ja mittlerweile nen Buckel haben, bah. Junge, du machst mich fertig; nicht im Positivem. Haettest du mal lieber 950 investiert und das Zeug selbst konsumiert. Damit haetteste dir die Zeit besser vertreiben koennen, das kann dir sicher auch dein Hausarzt bestaetigen, denn auf Hirnzellen kannst du verzichten, aber auf ein Imunsystem nich so. Jungejunge. Shocking.

  4. Nizha sagt:

    „raubeinige Eifersuchtspolitik praktizierte.“
    ich liege am Boden. :D

  5. Ich hätt die alte spätesten nach der Büro Aktion erschlagen….

  6. Kiki sagt:

    Schweinske … hihihi!

  7. singhiozzo sagt:

    Völlig richtig: muss man mal gemacht haben! :-D

  8. Kaal sagt:

    @MC & singhiozzo: Nicht dass einem später vorgeworfen wird, wir würden Frauen aufgrund ihrer Intelligenz diskriminieren

  9. „aufschlussreicher als Nachtportiers mit 30jähriger Berufserfahrung“

    „war gestern der 31.märz?“

    gnihihi.

  10. Moody sagt:

    ach komm, passiert. die frisur find ich schlimmer!

  11. Babel sagt:

    „kiffte (koff?)“

    kaaf?

    :D

  12. Josh sagt:

    Schönes Ding, Meister.

  13. graefin-zahl sagt:

    Boah, da weiß ich doch wieder warum ich Sie seit Jahren soo liebe!!

  14. MC Winkel sagt:

    @Robert: Aber auch noch nicht in ganz Deutschland (und unter uns: sooo schlimm fand ich das eigentlich auch gar nicht).
    @soul is alive: :) Danke.
    @visus: Ich verstehe die Sache mit dem Immunsystem/Gehirnzellen nicht, wie ist das gemeint?
    @Nizha: … fand den auch gut. :)
    @Vorstadtprinzessin: Ich glaube ja immer an das Positive, nä! :)
    @Kiki: :))
    @singhiozzo: Auch C? :)
    @Kaal: Genau das war die Idee! :)
    @Webdesign Kiel: Der Obere ist aber wirklich gut, nä. Ich staune sogar jetzt noch! :)
    @Moody: *lol* … das war aber auch zu geil. Vor allen Dingen, so mit 16. Die schlimme Zeit: lang, dürr, dicke Brille… ouh mansen…
    @Babel: also ich glaub nach wie vor, es heisst „koff“.
    @Josh: Danke. :)
    @graefin-zahl: Hehe, das hört man gerne. Alles hier. Danke!

  15. Perot sagt:

    Du schreibst schneller, als ich Zeit zum Lesen habe, aber es lohnt sich für mich, diese Zeit aufzubringen. ;-)

    „[…] muss man auch mal gemacht haben.“ – und Du hast ziemlich viel gemacht, hm? Solltest ein Buch darüber schreiben, so im Stil von „Ich brauche Liebe“ von Klaus Kinski. Wird ein Bestseller! ;-)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert