Meine erste Corona Infektion, fehlender Geruchssinn und die Cousine vom Barber

Das war vermutlich einer der größten Fehler des vergangenen Jahres: Anfang Juni habe ich mich breitbrüstig bei Instagram hingestellt und erzählt, was für ein geiler Typ ich bin, „Ich war seit 6 Jahren nicht krank!“. Da hab‘ ich mir selbst Auge gemacht, denn nur 2 Wochen später lag ich mit Corona flach, meiner ersten Roni-Infektion seitdem es diese Seuche gibt. Und selbst als ich krank war, machte ich es mir nicht besser. Ich beschwerte mich in 3 Videos bei meinen Followern, warum sie mir nicht Gute Besserung gewünscht haben, ob sie mit dem Schnellzug durch die Kinderstube gefahren seien und sie mögen sich doch bidde einfach mal verpissen. Hatte für einen Moment vergessen, dass das Universum immer zuguckt und naja, es kam wie es kommen sollte: es wurde Long Covid. Ich erinnere mich noch genau, wie ich die ersten Tage hoffte, am nächsten Morgen aufzuwachen und es sei dann halt einfach weg. Aus Tagen wurden Wochen und aus Wochen Monate. Am Ende hatte ich 3 1/2 Monate mit dem Virus zu kämpfen und richtig riechen kann ich heute immer noch nicht.

Wann kommt der Geruchssinn nach Corona zurück?

Ein Nachbar berichtete, er hätte 2020 bei seiner ersten Corona-Infektion von heute auf morgen den Geruchs- und den Geschmackssinn verloren. Und das hat am Ende 2 Jahre gedauert und zu 100% sei er immer noch nicht wieder geheilt. Bei mir sind es jetzt 8 Monate und geschätzt kann ich jetzt wieder zu 60-70% riechen, was sich aber täglich ändert. Ich stelle das immer beim ersten Gassiwalk fest. Manchmal rieche ich Curtis‘ Scheiße direkt nach dem Placement, es gibt aber auch Tage, da rieche ich sie gar nicht. Ich bin dann so frustiert, dass ich mit der Nase ganz nah an den Büddel gehe, um überhaupt noch irgendwas wahrzunehmen und die Nachbarn wundern sich sowieso schon über gar nichts mehr. Manchmal vernehme ich statt des typischen Shitsmells auch einfach nur einen sehr abgeschwächten, fast nussigen Odor. Erinnert mich an die mit Schnaps gefüllten Pralinen, die Omma zu Weihnachten immer in Massen im Wohnzimmer aß, um sich Mut für ihre „Stille Nacht“-Performance anzuwemseln reinzuwümseln.

Corona Geruchssinn – Guter Stuhl

Wo waren wir? Ach so ja, ich schrub zuletzt dass ich Scheiße olfaktorisch nur noch als lebkuchenähnliches Knuspergebäck wahrnehme. Selbst die eigene. Da sitze ich also morgens nach dem Espresso auf meiner neuen Toilettenschüssel* und bekomme wie üblich ein Snickers gefaxt. Und das stinkt nicht mehr. Vielleicht liegt es aber auch gar nicht am Geruchssinn, vielleicht riecht mein Kot jetzt einfach tatsächlich wunderschön. Das würde a) halt auch sehr gut mit dem physischen Rest meines göttlichen Seins harmonieren, b) vielleicht von all den Meditationen und Atemübungen kommen und c) dann eben auch auf den Hund abfärben. Andre 3000 hat Roses für mich geschrieben. Aber einen Satz noch zum *-Sternchen von oben: Die Alte liess sich nicht wirklich reinigen, Urinstein überall. Aber nicht nur meine Frau, auch die Toilettenschü_ hahaha super dumm aber konnte ich nicht liegen lassen. Schnell anderes Thema.

Nach Barber-Besuch: Feuermal am Hals

Als ich dann nach 6 Wochen Corona wieder so einigermaßen auf den Beinen war, musste ich dringend mal wieder zum Friseur. Seitdem ich 12 bin weiß ich, dass ich auf fremde Klingen sehr sensibel reagiere. Soll heißen: jedem Friseur/jeder Friseurin teile ich seit jeher mit, dass es wirklich außerordentlich nett gemeint ist, mir den Nacken klingiös freipferchen zu wollen. Allein: ich krieg dann immer Ausschlag, also muss nicht. An guten Tagen habe ich das in der Vergangenheit dennoch zugelassen, da haben die Coiffeurinskis (m/w) ja schließlich auch etwas von. So nah an meinen Hals/Nacken, sie dürfen cremen und abziehen, bin halt Gönner.

Und auch als an diesem Tag im August ’24 Klein Barbermaxe aus Argentinien (werde demnächst erzählen, wie ich seine Cousine küsste) seine Klinge unter mein Ohrläppchen platzierte, liess ich es zu. Er war mindestens so präzise, wie die Klinge alt und abgeranzt war. Eine Sensation, dass ich durch die Roststellen keinen abszessiösen Instant-Wundstarrkrampf bekam. Stattdessen aber einen saftigen Rasurbrand, der aussah wie Töpperwien im Mai 2000. Naja, in einer Woche ist das gut.

Señora di Civatte

Aber auch das blieb ewig. Nach 4 Wochen fragte ich meinen Arzt-Homie aus Kiel und wir probierten erste Maßnahmen, die nicht wirkten. Nach 8 Wochen ging ich dann zur Hautärztin, die mich als erstes fragte, ob es stimmt, dass alle Deutschen sich gerade Bunker wegen des bevorstehenden 3. Weltkriegs bauen würden, was ich bejahte. Sagte ihr dann aber sicherheitshalber auch, dass ich nur zu 33% Deutscher sei, Rest ist Ostpreußen/Litauen und schuld ist schon wieder die Omma.

Die Ärztin war eine supernette, spanische Grilf, die mir nach der Untersuchung noch einen kostenlosen Hautkrebs-Lupencheck gab. Hab‘ nichts, alles safe! Auch einfach beruhigend zu wissen, bei knapp 300 Sonnen-„Stündchen“ pro Jahr. Die Diagnose: Poikilodermie von Civatte. So heisst die Krankheit, nicht die Cousine vom Barber. Das kriegt man, wenn man frisch rasiert und eaudetoilettiert in die Mittagssonne stept. Aber Schuld an diesem ganzen Schlammassel bin nicht ich. Das kam alles nur, weil ihr Arschlöcher mir keine Gute Besserung gewünscht habt aber is ok, schüs.

Kommentare

Eine Antwort zu “Meine erste Corona Infektion, fehlender Geruchssinn und die Cousine vom Barber”

  1. Daniel Schäfer sagt:

    „Die Alte ließ sich nicht wirklich reinigen, Urinstein überall.“ Classic! ;-) Nur gut, dass du die ausgewechselt hast.

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