Luxusnahrungsgüter: die Legierung aus der Stütze geflext
Immer häufiger bekomme ich in letzter Zeit mit, dass man in der Haute Cuisine eine neue Ingredienz entdeckt hat: Blattgold – was ist denn da jetzt schon wieder los? Nun soll das in dieser speziellen Herstellung für den Verzehr ja ungiftig sein, aber halt auch: geschmacklos. Wortwörtlich. Ich möcht‘ mal wissen, wer von seinem Wohlstand so gelangweilt ist, dass er sich eine Untertasse Vanilleeis mit Blattgold als Amuse-Gueule für’n schlappen Taui (nach oben offen wie Dachterassen) bestellt und wenn er dies schon tun, ob der dann auch am Abend zur Sportschau vor dem Fernsehen seinen Goldbarren mit einem Sparschäler bearbeitet und sich bei jedem Auswärtstor so eine Schabe einverleibt?! Mal ehrlich: Schwermetall … essen?! Warum dann nicht in den eher mediokren Restaurants direkt eine Stahlrohrstüzte in der Erbsensuppe auftischen? Oder wenigstens an den Tisch stellen, vielleicht noch einen Metabo Winkelschleifer dazu, dann kann sich der Gast selbst seine Legierung aus der Stüze flexen und unter den Kartoffelsalat rühren, „Garçon, mein Essen rostet“, da wirst‘ doch bekloppt.
Fast genau so dämlich ein inzwischen (leider) etabliertes, konsumierbares Luxus-Accessoire: die Zigarre. Das Ding ist: beim Zigarettenrauchen gibt es neben dem jetzt mal zu vernachlässigen Lungenkrebs ja noch so 2-3 kleinere Nachteile, wie z.B. das langfristige Vergilben der Zähne. Doof auch, dass ganze Räume und am nächsten Tag die Klamotten das Odeur von westholländischen Einraumraucherkneipen angenommen haben. Oder halt die Mundfäule, die durch den Rauch auf dem Weg über Rachen in Lunge im Mund die Schleimhäute austrocknet. Und genau DAS ist es ja dann, was die Zigarre – die ausschließlich gepafft wird – kann. Mehr nicht. Im Gegensatz zu den Kippen, die flashen wenigstens im Lungenkasten. Deshalb rauch man doch, BAM!, schon wieder scharrt es in der Luftröhre, die Lungenflügel knattern so schön und das Nikotin wirkt stimulierend. Ob nun gut, schlecht oder neutral – es wirkt; irgendwie. Die Zigarre dampft, macht stinkend und fäult nur rum, außerdem sieht sie mit klassischem Durchmesser ziemlich dämlich aus im Maulund, machen wir uns da nichts vor. Aber gut, die Geselligkeit, Tradition und so – sollen sie halt paffen.
Letztes Thema: Whisky. Ich habe mich lange geweigert, einen etwas besseren Whisky statt Nachtisch als Absacker nach mehrgängigen Mahlzeiten zu akzeptieren. Aus ganz einfachem Grund: als Heranwachsender trank ich den Whisky natürlich mit Cola (war mal so’ne Phase, maximal ein halbes Jahr), welche meistens schneller leer war als der Schnaps. Mal einen Ballantines pur getrunken? Pabbis Waschbenzin schmeckt besser. In Monaco hab‘ ich mir das mal erklären lassen und bevor ich mich versah, stand da so ein Single-Malt aus einer elitären Einzelfass-Abfüllung vor mir. Und der schmeckte. Echt. So marzipanig (jeder Whisky-Kenner wird mich für dieses Adjektiv hassen), auf jeden Fall nicht schlecht und trotz der bummelig 40% überhaupt nicht stark. Allein: es ist und bleibt Schnaps, da kann man jetzt mal Einen von haben, Literweise wird’s schwierig. Aber ob nun Zigarren, Whisky, Kaviar, Champagner („der sprudelt viel mehr, ich würde immer Champagner von Sekt unterscheiden können!“ – Deine Mudder!), Langusten, Wachteleier oder Austern – ist mir immer noch alles lieber als Blattgold! Hängt Einem da nachher so ein Nugget am Eckzahn, ihr spinnt doch.
Die Tags! Mundfäule und Winkelschleifer? Ha.
Gabs ja auch in Greece. Schokopralinen mit Blattgoldüberzug. Ich war leider gerade woanders. Kannst ja mal die anderen fragen ob was war ;)
Ich mag Whisky echt gerne. Aber gut, wer schon seit Ewigkeiten auf Country-Musik und amerikanische V8-Trucks steht und leidenschaftlich gerne über Kühe (aber auch andere Tiere) bloggt, der kann ja nicht plötzlich Wodka trinken. Geht ja gar nicht klar…
Ernsthaft: Mag ich wirklich, also kein Lifestyle-Bums…
Mit Austern habe ich so ein spezielles Problem: die leben ja noch, wenn man sich die reinpfeift. *buärks*
Danke. Mehrmals sehr geschmunzelt. Offen ersichtlich, in der Bahn.
Guter Start in den Tag!
“Garçon, mein Essen rostet”
YMMD!
Stimme Ihnen 100%ig zu! Mit dem Whiskey/Whisky übe ich noch, aber ich hab ja noch Zeit.
Blattgold. Was’n Scheixx.
Genau so isset. Und am schlimmsten: Erna Schibulske tischt dann das Blattgold-Gefräse auf, wenn wieder einmal eine Familienfeierlichkeit ansteht. Hauptsache modern und dekadent, damit die Gäste gleich wissen, was Phase ist.
Aber ’ne richtige Erbsensuppe kannse nicht kochen. *Das* ist nämlich echtes Gourmet-Fressen, wenn von der richtigen Mudder zubereitet.
Zu Blattgold kann ich nichts sagen, weil noch nie gegessen. Aber ich finde, wenn etwas nach nichts schmeckt, warum soll ich es dann essen? Vor allem wenn es auch noch so sauteuer ist? Zum Thema Whisky: wenn ich mal am Wochenende einen hebe, dann eigentlich ausschließlich Whisky-Cola, genauer gesagt: Johnny Walker-Cola. Whisky pur ist garnicht mein Ding. Ein Kunde von mir hat eine Whiskybrennerei und macht hervorragenden Whisky – würde ich nur mit Cola trinken.
aha Blattgold?! und ich hab mich schon gewundert, warum letztens jemand Ferrero-Rocher-Kugeln samt Verpackung in sich reingestopft hat
es geht nichts über einen leckeren single malt
am besten islay!!!!!
scheiss auf zigarren brauch kein mensch
aber gutes essen whisky und wein das is fein
Alter, du vergleichst hier doch nicht wirklich diese stinkenden, süchtig machenden, überteuerten, asigen Glimmstengel mit einer wohlschmeckenden, edlen Zigarre?
Come on..
(War selber 17 Jahre Zigarettenraucher, das sind die schlimmsten Anti-Raucher^^)
Winkelsen,
eine Zigarre schmeckt. Basta.
Für den Rest bekommst du ’nen Daumen nach verdammt weit oben. …
„Mein Essen rostet.“ – Schönes Ding!
lieber herr winkel, ich bin erstaunt, blattgold im essen, dekadent. aber he da fällt mir ein, meine oma hatte immer einen likör in den 60ern der hiess „danziger-goldwasser“!!! fand ich als lütte deern total spannend weil: das ist doch sooo wertvoll…weiss aber auch noch das das zeug total klebrig war, war halt chick und dekadent war meine oma nie ; ) goldige grüsse
@Henning: legen! :))
@honki: Ich sach mal so: sei froh! :)) (is‘ noch Pils da? :))
@Sören: DU und Whisky? Das hätt‘ ich jetzt nicht gedacht! Aber dann: Pro_hooost! :)
@ThiliMilli: :)) Danke für die Props!
@skluess: :))
@FrauVau: Aber nicht täglich üben, nä! Könnt‘ Ärger geben. :)
@Ottiler: Gänz genäuu! Ich sehe, wir verstehen uns!
@singhiozzo: Naja, den Johnny kannst halt auch nicht pur trinken. Aber es gibt sie, die Guten!
@Tommy: Guutt! :)
@Gilli Vanilli: Islay? Dann schick mal ne Buddel rover! :)
@Andi: :)) (und häh?! Du bist dich jetzt erst 17! :))
@Josh: Klar schmeckt die – nach Rauch. Und Mundfäule. :))
@anke: Goldwasser?! Selbst da hätte ich eins gesagt: NEIN! :) LG
ich glaube Leute die Gold essen wollen nur das alte Indianerzitat „…das man Geld nicht essen kann“ wiederlegen.
Zigarren sind schon okay, aber nur wenn sie Phillies Blunt heissen und einen grünen Kern haben
[…] Aber kennt ihr Michael Douglas in Falling Down? Ich kann ihn verstehen. Noch ein Beispiel gibts drüben beim Emser. Das hat doch alles keinen Sinn mehr […]
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