Alan Watts: Carl Jung half mir zu verstehen, wer ich wirklich bin // Video

Carl Jung

Zwei der Besten: Alan Watts erklärt in diesem Video, wie Carl Jung es geschafft hat, ihn von seiner westlichen Prägung/Konditionierung abzubringen und den traditionell erzogenen Watts aus dem Gefängnis seines eigenen Kopfes zu befreien. Alan Watts hatte ja leider das große Problem, zunächst christlich-religiös erzogen worden zu sein und hatte dadurch natürlich erhebliche Probleme, sein Dasein konstruktiv zu gestalten. Er sah sich immer eher als vergleichender Philosoph, der versucht hat, eine Balance zwischen der östlichen und der westlichen Philosophie herzustellen.

See your own evil

Watts sagt, das Wichtigste, was er von Jung hat lernen können, war: Dasselbe Maß, mit dem man andere verurteilt und das Böse in anderen sieht, kann man genau so auch bei sich anlegen. Als Beispiel nennt er Menschen wie Eichmann, Hitler oder Himmler, die sich ihrer dunklen Seiten völlig unbewusst waren, sich unliebsame Gruppierungen als Feinde aussuchten (im Falle der Nazis also Juden oder Kommunisten) und die dann als „das Böse“ etikettierten. So kann man also das Böse von sich selbst abwenden und hat eine Art Rechtfertigung, den ausgemachten Feind zu vernichten. Ist man sich aber bewusst, dass das Böse ebenfalls in einem selbst wohnt (oder zumindest ein Potential, man muss es ja nicht ausleben), so braucht es keinen Sündenbock, an dem man eigene Unzulänglichkeiten auszuleben hat.

Der Abstand zu den eigenen Gedanken

Und das halte ich für eine sehr wichtige Erkenntnis, weil wir das ja auch gerade schon wieder überall da draußen sehen. Den Impfskeptikern, den Querdenkern, den Schwurblern und den AfD-Anhängern (alles ideologisch übrigens sehr nah beieinander) passiert nämlich genau das: ihnen fehlt es an Bewusstsein/Achtsamkeit, sie haben keinen Abstand zu ihren eigenen Gedanken und sehen nichts Böses in sich selbst – nur bei allen Anderen. Da sieht man die birnenschwächsten der ohnehin schon immer komisch auftrumpfenden Menschen wie sie allen Ernstes glauben, einer weltweiten Verschwörung aufzusitzen und von bösen Politikern, von einer Lügenpresse und von bösen Wissenschaftlern unterdrückt zu werden.

Carl Jung: Now I know!

Die guten Nachrichten hierbei sind, dass diese Menschen sich momentan eben bis auf die Knochen blamieren und dabei tatsächlich sehr hässlich und sehr dumm aussehen. Sie selbst (in Deutschland vielleicht so 11-12%, Tendenz sinkend) verstehen es aus oben Beschriebenem jedoch nicht, im Gegensatz zum achtsamen Rest. Die Menschen, die ich durch diese von Schwurblern beschriebene „Spaltung“ verloren habe, fand ich auch vorher schon immer irgendwie scheiße, auch wenn ich nie genau wusste, warum das eigentlich so ist. Jetzt weiß ich es.

„It was Jung who helped me to remind myself that I was by, upbringing in by tradition, always a Westerner and I couldn’t escape from my own cultural conditioning. And that this inability to escape was not a kind of prison but was the endowment of one’s being with certain capacities, like one’s arms and legs and mouth and teeth and brain, which could always be used constructively.“ – Alan Watts

Carl Jung Helped Me To Understand Who I Really Am:

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