Alle Probleme der Menschheit sind darauf zurückzuführen, dass der Mensch nicht in der Lage ist, ruhig allein in einem Raum zu sitzen

Allein in einem Raum sitzen

Ihr kennt bestimmt das Zitat von Blaise Pascal, der sagte „Alle Probleme der Menschheit sind darauf zurückzuführen, dass der Mensch nicht in der Lage ist, ruhig allein in einem Raum zu sitzen“. Diese Aussage des französischen Philosophen regt zum Nachdenken an und wirft die Frage auf, ob er Recht hatte. Heute wollen wir einmal herausfinden, ob Pascal mit seiner Aussage richtig lag.

Vorteile des Alleinseins: very peaceful

Ein Raum sollte ein heiliger Ort sein, ein ruhiger Zufluchtsort vor dem Sturm der Außenwelt. Der Psychotherapeut Alfred Adler argumentierte, dass alle Probleme zwischenmenschliche Beziehungsprobleme sind. Wenn man alleine ist, werden diese Probleme reduziert, es sei denn, man nimmt sein Handy zur Hand und geht in sozialen Medien surfen. Jetzt hat man plötzlich Probleme: Die Person, die nicht geantwortet hat, jemand, der ein vermeintlich besseres Leben zu führen scheint oder eine Textnachricht, die auf viele Arten interpretiert werden kann, wobei man sich auf die negativen Interpretationen konzentriert. Das Handy kann eine Quelle des Leidens sein, weil es zwischenmenschliche Beziehungsprobleme stimuliert. Doch wenn man das Handy beiseitelegt, erkennt man, dass man kein Problem hat, sondern einfach ruhig allein in einem Raum sitzt.

Es bringt die Dysfunktion des Geistes zum Vorschein

Das Alleinsein ohne Ablenkung ist förderlich für den Charakter einer Person. Der Geist hat weniger Stimulation, daher versucht er, einen davon zu überzeugen, dass man viele Dinge zu tun hat und sich nicht die Zeit leisten kann, ruhig zu sitzen. Das Alleinsein, allein in einem Raum zu sitzen, bringt die Dysfunktion des Geistes zum Vorschein. Wenn man nichts tut außer zu sitzen, wird der Geist einen ein schlechtes Gewissen einreden, unruhig und angespannt machen. Er lässt einen nicht in Ruhe. Tatsächlich ist man nicht allein, man hat einen nervigen Mitbewohner, der einen ständig ein schlechtes Gewissen einredet und einen wertlos fühlen lässt. Das Alleinsein bringt das Schlechteste in einem zum Vorschein und schafft Raum für eine tiefgreifende Erkenntnis.

Im Grunde ist dein Geist kein Freund

Man erkennt, dass der Geist ein unaufhörlicher Unruhestifter ist, der sich von Problemen ernährt und wenn er nicht stimuliert wird, um sich schlägt. Das bedeutet, der Geist ist kein Freund. Er will, dass man sich um die Zukunft sorgt, sich über die Vergangenheit ärgert und sich selbst kritisiert. Aber alles, was man tun möchte, ist ruhig zu sitzen. Wer ist dieses „man“? Dieses „man“ ist das Bewusstsein selbst. Man ist das Sein im Menschsein („The being in human being“). Der menschliche Teil ist das Ego, das sich mit der Welt der Form identifiziert – Menschen, Orte und Objekte. Wenn man allein sitzt, kann man in das Sein eintauchen und das Menschliche hinter sich lassen.

Das ist es.

In einer hektischen Welt, die aus dem kollektiven, auf dem Verstand basierenden Bewusstsein der Menschheit entstanden ist, ist das Suchen nach Dingen der Standardmodus des Geistes. Doch wie Eckhart Tolle erklärt, wird nichts davon je dauerhaft befriedigen. Möglicherweise müssen wir viele Enttäuschungen erleben, bevor wir diese Wahrheit erkennen. Wenn wir uns von diesem kollektiven Geistesmuster des Suchens, Sorgens und Handelns für zukünftige Erfüllung zurückziehen, wird Frieden in unser Leben einkehren. Man muss nirgendwohin gelangen, man ist bereits angekommen – das ist es.

Present Moment Awareness

Natürlich wird man früher oder später aufstehen und Dinge tun, aber die Präsenz wird bei einem bleiben. Man kann Pläne für die Zukunft machen, aber man kann diese Pläne vollständig im Jetzt machen. Wenn der Sturm des Denkens vorübergezogen ist, kann das ruhige Sitzen in einem Raum einen Vorgeschmack auf das Sein geben. Und wenn man oft ruhig sitzt, wird man instinktiv daran erinnert, dass man diesen friedvollen Zufluchtsort (= Presence Awareness) in sich trägt. Es hat nichts damit zu tun, allein in einem Raum zu sein. Die Ruhe und Freude des eigenen Seins können in jedem Moment zugänglich sein. Wenn man im Stau steht, auf den Bus wartet oder zur Schule oder Arbeit geht, kann man sich einige Augenblicke nehmen, um im Sein auszuruhen.

Why Pascal Was Right | Benefits of Being Alone:


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[via Stanley Betts

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