Aus „Der junge MC“: Mental-Props an Rightwatch Richter und Shlongensen
Die Geschichte mit Rightwatch Richter ist jetzt wirklich schon 15 Jahre her, ich war gerade relativ neu im Gym (damals das „Swiss“ in der Feldstraße/Kiel; ich wohnte da in der Nähe) und Ende 1997 war ich mal für 3 Monate arbeitslos, konnte also schon vormittags trainieren gehen, inklusive ausgedehntem Saunawalk & seim Sohn, war eigentlich ganz schön. Eines Vormittages trainierte hier eine jüngere Dame, die für die damalige Zeit recht zeigefreudig daherkam. Als Mann nimmt man sowas zur Kenntnis, scannt 2-3x heimlich drüber und gibt Mental-Props für den lieblichen Fleischbalkon (also, man denkt sich die anerkennenden Worte nur. Eigentlich sollte man hingehen, „Junge Frau, Hut ab! Meines Erachtens ist das makelloses Dekolletée, ich wünschen ihnen und ihrem Freund weiterhin viel Spaß damit!“, aber geht ja nicht, dann bricht im Netz wieder ein #aufschrei-Flashmob aus, peinlich). Besagte Lady saß ganz rechts auf einem Rudergerät und der Typ, den sie Richter nannten, stand links vor ihr auf dem Stepper. Und daneben stand ich und ja, ich benutze auch heute noch Stepper statt Laufband, auch wenn viele das gay finden, es ist a) effektiver und b) schont man seine Sneakers, weil man ja quasi nur auf der Stelle tritt. Das heisst, man kann auch ruhig mal seine neuen Air Max im Gym tragen, was eh das Wichtigste ist.
Und Richter starrte. Kein flüchtiger Blick, kein Scannen, der Typ glotze, als ob sich in seiner Iris und in ihrer Glandula Mammaria Magnete befänden befünden. Er hörte nicht auf, sein Blick blieb wie festgefroren, ich war kurz davor, den Homie anzuzählen, bis er irgendwann den Stepper verliess und rechtsguckend Richtung Info-Tresen lief. Auch die nächsten Geräte bediente er mit dem Kopf nach rechts gerichtet, ich fragte also aufgeregt nach, „Sach mal, der Jackson da hinten auf dem Butterfly, hat der…“, „Nackenstarre. Das ist schon seit 2 Jahren so!“, fiel mir der Trainer ins Wort. Zum Glück hatte ich nichts gesagt. Allein der Gedanke an sein Auto, Gas und Bremse müssen sich im Innenraum irgendwo unter der Tür befinden. Und was ist erst los, wenn Rightwatch in den Bus steigt und es gibt nur noch Fensterplätze auf der linken Seite? Sünde.
Eine noch schönere Erinnerung habe ich eigentlich nur an Shlongensen. Vater aus Uganda, Muddi aus Owschlag (Kreis Rendsburg-Eckernföre), passionierter Rugby-Spieler und Bodybuilder mit Glatze. Shlongensen lief im Gym immer wie in Slomo durch die Hallen, was man aus Coolness-Gründen sicher machen kann. Wenn man allerdings mit ihm redete, merkte man recht schnell, dass auch Birnen-seitig eher der Slomo-Film lief. Er cremte sich nach dem Duschen immer stundenlang ein, auch das, weil er halt nicht schneller konnte. Den ganzen Körper, von der Glatze über die rasierte Brust, am Riesenglied vorbei bis zu den Füßen, 60-120 Minuten, ich empfand das jedes Mal als sexuelle Belästigung, denn egal, wann man kam: man erwischte immer auch ein Zeitfenster, in dem Shlongensen in der Umkleide cremte.
Nun traf ich abseits des Gyms irgendwann mal eine gemeinsame Freundin. Jemandem, dem ich auch mal Mentalprops gab, dann aber auch den Schritt hin zu den Verbal-Props wagte und daher an einem Sonntag Nachmittag in ihrem Himmelbett lag. Nach dem dritten, vierten Treffen kamen wir auf Shlongensen zu sprechen, den sie offensichtlich ebenfalls etwas besser kannte. Ich war entsetzt, dies zu hören. Shlongensen mit seinem 9inch-Unterarm, eine Katastrophe! Ich hab‘ halt nur mitteleuropäische Gene und ich fragte mich sowieso, ob es für die Betreiber von Gastwirtschaften in Uganda hinsichtlich der Urinale wohl spezielle Porzellan-Versicherungen gab?! Und wenn Shlongensen hier bereits diverse Dehnarbeiten vornahm, hätte ich dann nicht etwas merken müssen? Sollte ich vielleicht Calmunds Vater fragen, wie’s da so nach Callis Geburt … egal. „Und, wie war’s so mit Shlongi?“. „Ein Reinfall, keine 20 Sekunden – ein Earlybird!“. Shlongensen also auch mal schnell – unfassbar! Wird wohl mit der etwas größeren Reibfläche zusammenhängen, dann ja lieber Nackenstarre.
Hehe, nice. Aber ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass der mit der Nackenstarre schonmal erwähnt worden ist von dir. Shlongensen aber nicht.
Mal wieder ein sehr unterhaltsamer Schwank aus der Jugend, dafür muss man auch mal KommentarProps geben.
Jedenfalls keine Phimose gehabt, der Arme.
groß!