Aus meiner Plattensammlung – Classic Album of the Week: Steely Dan – „Aja“ // Plus „Aja“ Documentary
Wer mir auf Instagram folgt hat mitbekommen, dass ich neben dem Bass-Spielen (seit mittlerweile einem Jahr) auch noch ein anderes, neues Hobby habe: ich sammle wieder Langspielplatten. Also, die Echten, aus Vinyl. Ich habe als 11jähriger damit angefangen und auch erst aufgehört, als das Medium sich änderte. Plötzlich gab es alles auf CD, was deutlich praktischer war. Viel handlicher, im dazugehörigen Booklet gab es auch mehr zu sehen als auf den Album-Covers und Inlays und moderner war es ja auch, was ich damals noch für wichtig erachtete.
Von Vinyl zu Tapes, von CDs zu MP3s, von Streaming zurück zum Vinyl
Jedenfalls habe ich dann bis zum Streaming-Zeitalter (Spotify wurde 2006 gegründet, ich bin aber erst 2010 eingestiegen) CDs gesammelt, mein ganzer Keller ist voll damit. Und als es Mucke dann fast nur noch digital gab, fehlte mir wieder so ein bisschen die Haptik, ich erinnerte mich an alte Vinyl Days (Hallo Logic!) und kaufte mir dann im Mai 2015 einen neuen Plattenspieler und als erstes die damals neue D’Angelo Pladde „Black Messiah„. Zusätzlich holte ich meine alten Platten (also das, was aus meiner alten Sammlung noch übrig war – leider sind ein paar Platten im Laufe der Jahre abhanden gekommen) aus dem Keller und hatte richtig Bock auf dieses neue Hobby – bis die Idee mit dem Auswandern nach Spanien kam und ich erneut eine kleine Pause einlegte. Bis zum März dieses Jahres, da holte ich mir einen Port für mein Sonos-System und baute besagten Plattenspieler wieder auf. Seitdem habe ich mir sage und schreibe rund 70 neue (eher: gebrauchte) Schallplatten gekauft, in den lokalen Plattenläden hier an der Costa del Sol (in Fuengirola und Malaga) und online bei Discogs.
Plattensammlung: ein Vorhaben in 3 Teilen
Mein Plan besteht aus drei Teilen: zum einen möchte ich meine Sammlung aus den 80er Jahren komplettieren. Zu den Platten, die ich mir damals neu gekauft habe, füge ich jetzt die Platten hinzu, die ich damals nicht besaß; weil ich sie mir schlicht nicht leisten konnte. Vieles hat man damals von Klassenkameraden auf Kassette überspielt bekommen, oder man hat sich die Platten gegenseitig ausgeliehen. Heute möchte ich die wichtigste Musik von damals, womit also alles einmal begann, als Schallplatte zuhause im Schrank haben. Für jedes Jahr vielleicht so 5-10 Stück, wirklich nur das Wichtigste. Der zweite Teil des Plans ist die Soul-Mucke der 70er Jahre, vielleicht auch die der späten 60er-Jahre, bis zum Anfang der 80er, als die Musik nicht mehr nur von Hand gemacht wurde. Persönlich finde ich, dass es niemals wieder so gute Musik gab, wie zu eben dieser Zeit. Der 70ies Soul, Motown, Wattstax, Marvin Gaye, Diana Ross, Stevie Wonder, … wo fängt man an, wo hört man auf? Es ist ein Fass ohne Boden, ich muss mich hier richtig zusammenreissen, von daher auch hier: pro Kalenderjahr nur max. 5-10 Platten, sonst drehe ich durch.
Der 90ies Golden Era Rap und die 90ies R&B Mucke
Und dann geht es in die 90er Jahre, wo ich vom 80ies Pop und von den 70ies Soul-Sachen straight zum HipHop-Fan wurde. Ich hörte Public Enemy, N.W.A., ich war live dabei als Snoop Dogg und Tupac plötzlich auf der Bildfläche erschienen. Der Eastcoast/Westcoast-Beef, Dirty South, Wu-Tang, Eric B. & Rakim, Def Jam, Bad Boy, Death Row… ich war süchtig nach dem Shit. Aber auch die leiseren Töne, ich mein‘: wer einmal Soul-Musik liebt, der hört doch nicht auf. Und der Soul der 90er war eben größtenteils der classy 90ies R&B-Kram, auch hier: von TLC über Usher, von Brandy bis Mary J. Blige, ich lieb(t)e den Shit. Ganz besonders die Soulquarians, also alle Mitglieder dieses Movements (Erykah Badu, D’Angelo, Bilal, The Roots, Common, …). Und das wäre dann der dritte Teil meiner Sammlung, diese Platten werde ich mir aber größtenteils neu kaufen müssen, weil zu dieser Zeit einfach nicht (oder nur sehr wenig) Vinyl produziert wurde.
Special: Steely Dan – „Aja“
Und jetzt endlich zum aktuellen „Classic Album of the Week“, ich werde pro Woche eine Spezial-Vinyl aus meiner Sammlung vorstellen. In dieser Woche ist es kein geringeres Werk als „Aja“ von Steely Dan, meines Erachtens das beste Album, was Steely Dan (den Bandnamen haben sie von einem Dildo übernommen, dem „Stahl-Daniel“ sozusagen) je veröffentlicht haben. Und da ist weder „Ricky Don’t Lose My Number“ noch „Do It Again“ drauf.
Die Bandgründer Becker und Fagen haben für dieses Album mit den besten Jazzmusikern aus dieser Zeit zusammengearbeitet, zu der Entstehung dieses Albums gibt es inzwischen eine Extra-Dokumentation, die ich gestern gesehen habe und hier unten noch mit einfügen werde. Ich liebe solche Formate, Bands im Studio bei der Entstehung von Klassikern zugucken zu dürfen. Ein unglaublicher Perfektionismus, der hier an den Tag gelegt wurde. Innerhalb von drei Wochen nach Erscheinen war „Aja“ bereits in den Top 5 der US-Albumcharts, als eine der ersten Platten überhaupt wurde es mit Platin ausgezeichnet. Für die erste Singleauskopplung wurde Peg ausgewählt (Platz 11 der US-Singlecharts), später folgten das über sieben Minuten lange Deacon Blues (#19) und Josie (#26). Ein Jahr später gab es dann für dieses Album einen Grammy (für die „bestabgemischte nicht-klassische Aufnahme“) und der Rolling Stone hat dieses Album auf Platz 63 der Liste der 500 besten Alben aller Zeiten gewählt. Es sind nur 7 Tracks (die meisten davon aber sehr lang) und das Album macht doppelt so viel Spaß, wenn man die Doku dazu gesehen hat – beides findet ihr hier unten.