Buddhismus und Sexualität: Richtig leben nach den Lehren Buddhas
In einer Zeit, in der sexuelle Themen offen diskutiert werden, fragen sich viele, wie der Buddhismus zu Sexualität steht. Während einige Religionen strikte Regeln und Normen vorgeben, basiert der Buddhismus auf dem Prinzip des mittleren Weges, das weder strikte Askese noch völlige Freizügigkeit fördert. Dieser Artikel beleuchtet, wie Buddhisten – sowohl Mönche als auch Laien – die Sexualität in ihr Leben integrieren können, ohne von Buddhas Pfad abzukommen.
Die Regeln für buddhistische Mönche
Mönche, insbesondere in der Theravada-Tradition, haben sich einem strengen Verhaltenskodex unterworfen. Dieser beinhaltet 227 Regeln, von denen die ersten vier, die sogenannten „Parajika“ oder „Niederlagen“, zu einer unwiderruflichen Exkommunikation aus dem Orden führen, wenn sie gebrochen werden. Der erste dieser Regeln betrifft sexuelle Handlungen. Für Mönche ist völlige sexuelle Enthaltsamkeit erforderlich, und jeder Verstoß gegen diese Regel führt zu einer sofortigen Exkommunikation. Auch Handlungen sexueller Natur, die nicht den Geschlechtsverkehr einschließen, führen zu Bestrafungen.
Dieser strenge Kodex soll den Mönchen helfen, sich ganz auf das Ziel der Erleuchtung zu konzentrieren. Für Laien gelten jedoch andere Maßstäbe, da sie sich nicht dem Leben eines Mönchs verschrieben haben.
Buddhismus – Die Sexualität in Buddhas Zeit
Zur Zeit Buddhas war die Sexualmoral in Indien locker. Polygamie war verbreitet und selbst Buddha, als er noch Prinz war, lebte in einem Umfeld von Konkubinen und Tänzerinnen. Dennoch formulierte Buddha klare Richtlinien für das Verhalten von Laien: Es sollte keine sexuelle Beziehung zu Mädchen unter dem Schutz ihrer Eltern, verheirateten Frauen, weiblichen Gefangenen oder verlobten Mädchen geben. Diese Regelung war für die damalige Zeit realistisch und sollte dazu beitragen, soziale Harmonie und persönliche Disziplin zu wahren.
Die dritte der fünf buddhistischen Tugendregeln
Für Laienbuddhisten gilt die dritte der fünf Tugendregeln: „Ich nehme mir vor, mich der unrechtmäßigen sexuellen Handlungen zu enthalten.“. Diese Regel wird oft missverstanden. Sie ist keine göttliche Anordnung, sondern eine freiwillige Verpflichtung, sich im Sinne der Selbstdisziplin zu üben. Sie verbietet nicht alle sexuellen Handlungen, sondern richtet sich gegen den Missbrauch und das Ausnutzen anderer durch Sexualität.
Sinn und Zweck der dritten Tugendregel
Das Wort „Kama“ im Pali, der alten Sprache des Buddhismus, bedeutet „sinnliches Verlangen“, nicht nur auf Sexualität beschränkt. Ein übermäßiges Verlangen nach sexuellen oder anderen sinnlichen Freuden kann zu „Dukkha“ führen – dem Gefühl von Unzufriedenheit und Leiden. Indem man diese Verlangen kontrolliert, mindert man das eigene Leiden.
Die buddhistische Ethik unterscheidet sich dabei wesentlich vom christlichen Verständnis von Sünde. Während im Christentum sexuelle Handlungen außerhalb der Ehe oft als sündhaft betrachtet werden, sieht der Buddhismus das Problem weniger in der Handlung selbst als in der damit verbundenen Anhaftung und den daraus resultierenden negativen karmischen Konsequenzen.
Buddhismus, Sexualität und Ehe
Die Ehe im Buddhismus ist kein Sakrament, sondern eine zivile Angelegenheit. Die Mönche haben keine religiöse Funktion bei der Eheschließung und sehen auch in der Scheidung keine religiöse Verfehlung. Buddhisten sollten in der Ehe jedoch verantwortungsvoll handeln und alle fünf Tugendregeln beachten, um ein harmonisches Zusammenleben zu gewährleisten. Ehebruch und andere sexuelle Vergehen werden als unklug betrachtet, aber nicht als besonders sündhaft oder verwerflich.
Fazit: Der Mittelweg in der Sexualität
Buddhismus lehrt, dass sowohl strikte Puritanismus als auch totale Freizügigkeit extreme Positionen sind, die man vermeiden sollte. Der Mittelweg zwischen diesen Extremen ist der Weg des Gleichgewichts und der Achtsamkeit. Buddhisten, ob Mönche oder Laien, sollten stets danach streben, ihre Handlungen, einschließlich ihrer sexuellen Verhaltensweisen, in einem Maße zu regulieren, das ihrem Streben nach einem friedlichen und zufriedenen Leben dient. Noch etwas ausführlicher bekommt ihr diese Infos in diesem neuen Video: