Cleo Sol dropt „Heaven“ // Eine Ode an Selbstliebe und Menschlichkeit

Cleo Sol Heaven

Cleo Sol bewegt sich in einem seltenen Raum. Als kultur- und medienvermeidende Kultfigur hat sie still und kompromisslos den Sound des britischen Souls geprägt. Anfang dieses Jahres gab die in London geborene Sängerin ausverkaufte Konzerte in der Royal Albert Hall. Für eine Sängerin ohne große Hits war dies eine monumentale Leistung. Cleos bejahende Oden haben bei einem Publikum Resonanz gefunden, das mit ihr gewachsen ist und Zeuge eines Repertoires von soul-getränkter Fusion geworden ist. Distinctly homegrown, aber mit der Art von transatlantischer Anziehungskraft, die Sade zu einem Crossover-Erfolg gemacht hat. Cleo Sol Heaven.

Das ditte Album in 4 Jahren

Ihr neues Album ‚Heaven‘ ist Cleo Sols drittes in weniger als vier Jahren und entwickelt sich, wie seine Vorgänger ‚Rose In The Dark‘ und ‚Mother‚, dramatisch aus den Wechselfällen der Liebe, Treue, Mutterschaft und den Beziehungen der Freundschaft. ‚Heaven‘ entwickelt eher als dass es sich radikal von der gedämpften Palette seiner Vorgänger entfernt, diesmal durch die Linse einer verdienten Reife. Das sind Kurzgeschichten mit einem erhöhten Sinn für spirituelles Wachstum, welches durch sie hindurchfließt. In der Bass-Groove-Rhapsodie ‚Self‘ gibt Cleo prophetische Noten ab, ruft in einem Moment innerer Zwietracht eine höhere Macht an; der Titeltrack mit seiner Gospel-Phrasierung erinnert an sich selbst und an andere niedergedrückte Wesen daran, dass Rettung im Inneren gefunden wird – dass „sich selbst zu lieben, kostenlos ist“.

Selbstliebe und Beziehungen

Auf ‚Heaven‘ betrachtet Cleo ihre Rolle als Einflussfigur in ihren Beziehungen. Ihre Zugehörigkeit zu einem Freund, der „Geheimnisse an Fremde weitererzählt hat“, wird auf dem fröhlichen, lebhaften Piano-Pop-Stück ‚Old Friends‘ entschieden. Das von Zhané beeinflusste, belebende Melodica von ‚Golden Child (Jealous)‘ und das quixotische ‚Miss Romantic‘ stehen im Mittelpunkt von Beziehungswahrnehmungen und -pannen, wobei Cleo zärtliche Zuneigung für eine passive Freundin bietet, die daran erinnert werden muss.

Man fragt sich, ob einige Songs auf ‚Heaven‘ vielleicht aus den Aufnahmesitzungen der ‚Mother‘-Ära stammen könnten. Wie bei einem Großteil ihres zweiten Albums basiert ‚Heaven‘ auf einer wie der Windhauch-Immersion und mantrahaften Wiederholung. Cleos Stimme ist vertraut, luftig und beweglich; manchmal artikuliert sie avantgardistische Jazzausdrücke, kanalisiert RnB für Erwachsene und leise Sturm-Priesterinnen der Vergangenheit. Abweichungen im Klang oder Tempo sind selten, aber auf ‚Nothing On Me‘ entscheidet sich Cleo Sol für perkolierende Grooves und Atmosphäre, eine New Age-meets-Funk-Trip-Instrumental mit einem leisen Gesangsrückblick, der zeigt, wohin die Sängerin von ‚Why Don’t You‘ als Nächstes gehen könnte.

Eine Ode an Selbstliebe und Heilung

‚Heaven‘ fühlt sich an wie die Krönung einer Ära-definierenden Partnerschaft mit Inflo. In diesem flotten 30-Minuten-Werk konzentriert Cleo Sol sich auf die persönliche und gemeinschaftliche Heilung; eine Seherin, die ausgelaugten Seelen Trost spendet, während sie selbst Liebe praktiziert. Ihre Balladen sind einfach, sparsam, aufrichtig und unprätentiös, und ihre Fackellieder glimmen wie brennende Glut. Mit Gerüchten über eine US-Tournee am Horizont ist es nur richtig, dass eine weitere zeitlose Koda, gesungen von einer generationenübergreifenden Stimme, den Soundtrack liefert. ‚Heaven‘ ist eine Hymne an Selbstliebe, Heilung und Menschlichkeit – ein Werk, das die Seele berührt und in Erinnerung bleibt.

Cleo Sol – „Heaven“ // Spotify Stream:

Cleo Sol – „Heaven“ // Bandcamp Stream:

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