D’Angelo und das Meisterwerk „Voodoo“ – Eine tiefgehende Analyse

D'Angelo Voodoo

Am 25. Januar 2000 veröffentlichte D’Angelo sein zweites Album Voodoo, ein Werk, das nicht nur die Musikwelt eroberte, sondern auch Jahrzehnte später weiterhin als ein Meisterwerk gilt. In dem Video „Voodoo: How D’Angelo Created a Masterpiece“ wird das Album in seiner vollen Tiefe ergründet. Es geht nicht nur um Verkaufszahlen oder den Einfluss auf spätere Künstler, sondern vor allem darum, wie dieses Album sich anfühlt, wie es entstanden ist und warum es heute noch so relevant ist.

D’Angelo x Voodoo – Ein Reaktion auf den kommerziellen R&B der 90er

In den 90er Jahren hatte R&B eine sehr polierte, kommerzielle Wendung genommen. Viele Künstler der Zeit begannen, auf Hip-Hop-Beats zu singen, was bei D’Angelo und Questlove auf wenig Begeisterung stieß. Die beiden verbanden eine Leidenschaft für klassischen Soul und R&B, und so entstand die Idee zu Voodoo. Das Album stellt einen deutlichen Schritt weg von der überproduzierten Musik der 90er dar und nähert sich dem rauen, authentischen Sound vergangener Zeiten. D’Angelo und seine Mitstreiter wollten eine Musik erschaffen, die nicht nur musikalisch wertvoll war, sondern auch ein Gefühl vermittelte, das von der Musikgeschichte inspiriert war.

Das „Voodoo“-Gefühl: Locker und unpräzise

Eines der auffälligsten Merkmale von Voodoo ist das sogenannte „Dilla Time“-Gefühl, das durch J Dilla geprägt wurde. Auf den ersten Blick könnte die Musik chaotisch oder unpräzise wirken, doch sie ist absolut bewusst so gestaltet. Die Instrumente sind nicht perfekt aufeinander abgestimmt, sondern haben einen organischen, fast schon „sloppy“ Charakter. Dies ist besonders auf dem ersten Track Playa Playa zu hören, dessen Groove absichtlich locker und weit hinter dem Beat liegt. Diese Entscheidung, das rhythmische Konzept bewusst zu erweitern und nicht strikt am Takt zu kleben, sorgt für eine unverwechselbare Atmosphäre.

Improvisation und der Einsatz von Vocals als Instrument

D’Angelo nutzt seine Stimme auf Voodoo nicht nur zum Singen von Texten, sondern als ein weiteres Instrument im Arrangement. Die Lyrics sind oft schwer verständlich, was von vielen als bewusste Entscheidung angesehen wird. In Left and Right etwa bleibt D’Angelo oft hinter dem Beat, und auch hier wird der Vokalpart mehr als Klangstruktur denn als sprachlicher Inhalt verwendet. Dies zeigt sich besonders auf dem gesamten Album, wo die Worte weniger Bedeutung haben als das Gefühl, das durch die Musik erzeugt wird.

Die Rolle der Mitstreiter: Pino Palladino und Charlie Hunter

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Albums sind die Musiker, die mit D’Angelo zusammenarbeiteten. Pino Palladino, ein Bassist, der zuvor mit Größen wie Elton John und Paul Young gespielt hatte, wurde von D’Angelo aufgrund seiner Fähigkeit ausgewählt, den „James Jamerson“-Sound zu verkörpern. Seine Basslinien sind essentiell für das tiefgründige, funkige Gefühl auf Voodoo. Ein weiterer herausragender Musiker ist Charlie Hunter, ein Gitarrist, der auf dem Album eine spezielle achtseitige Gitarre spielt und sowohl Bass als auch Gitarre gleichzeitig spielt. Dies verleiht dem Sound eine zusätzliche Dimension und tiefe Textur.

D’Angelo x Voodoo – Der Einfluss von J Dilla

Der Einfluss von J Dilla auf Voodoo ist unbestreitbar. Der Produzent und Musiker hatte einen enormen Einfluss auf D’Angelo und Questlove, und sein einzigartiger Umgang mit dem „Feel“ und der Zeitstruktur auf dem MPC war ein Schlüsselfaktor für den Sound des Albums. Obwohl Dilla nicht offiziell als Produzent auf dem Album genannt wird, ist sein Einfluss in jeder Ecke von Voodoo spürbar.

Fazit: Ein zeitloses Meisterwerk

Voodoo ist nicht nur ein Album, sondern ein Erlebnis. Es erfordert Geduld und Aufmerksamkeit, um seine volle Wirkung zu entfalten. Die Musik ist nicht nur handwerklich brilliant, sondern auch tief emotional und unkonventionell. 25 Jahre nach seiner Veröffentlichung bleibt Voodoo ein Album, das sich weiterhin von anderen abhebt und das Gefühl vermittelt, dass Musik mehr ist als nur eine Sammlung von Tönen und Worten – sie ist eine Reise durch Emotionen und Zeit.

D’Angelo und das Meisterwerk „Voodoo“ – Eine tiefgehende Analyse

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