Das Psychedelika-Paradoxon: Wahnsinn oder Nirvana? Psilocybin, Ayahuasca, TOAD (DMT) und LSD
Psychedelika können extreme und manchmal überwältigende Auswirkungen auf das menschliche Bewusstsein haben. Sie sind in nahezu jeder Gesellschaft und Kultur zu finden. Von natürlichen Verbindungen wie Psilocybin und Ayahuasca bis hin zu synthetischen Produkten wie LSD reicht die Bandbreite. Sogar Praktiken wie „Smoking the Toad“ gehören dazu. Hierbei handelt es sich um das Einatmen von verdampftem Gift des Bufo alvarius-Kröten, das ein starkes psychoaktives Mittel namens 5-MeO-DMT enthält. Dies kann eine intensive psychedelische Erfahrung auslösen, die oft als tiefgreifend transformierend, sogar mystisch, beschrieben wird. Das Psychedelika-Paradoxon: Wahnsinn oder Nirvana?
Ego-Auflösung in verschiedenen Traditionen
Vor allem ist „Smoking the Toad“ bekannt für seine angebliche Fähigkeit, das egoische Selbst aufzulösen. Viele indigene schamanische Kulturen kombinieren oft Psychedelika mit spirituellen Praktiken, um eine solche Ego-Auflösung herbeizuführen. Dies erinnert an östliche spirituelle Traditionen wie Buddhismus und Advaita Vedanta.
In diesen Traditionen wird die Auflösung des Egos als zentral für die Erleuchtung betrachtet. Im Buddhismus wird das Ego oder „Anatta“ als Illusion wahrgenommen, die die Hauptbarriere zur Erleuchtung darstellt. In ähnlicher Weise ist im Advaita Vedanta die Auflösung des Ahamkara (Ego-Gefühl) entscheidend für das Verständnis des wahren Selbst oder Atman.
Psychedelika vs. Spirituelle Praxis
Kann eine psychedelische Erfahrung eine dauerhafte Auflösung des Egos herbeiführen, oder ist eine spirituelle Praxis oder Erkenntnis notwendig? „Psychedelics helped me to escape, albeit momentarily, from the prison of my mind,“ sagt Ram Dass. Psychedelika bieten Einblicke in die Möglichkeit, dass es etwas jenseits des Persona gibt. Die Geschichte von Psychedelika ist so vielfältig wie die Kulturen, die sie umarmt haben. Von schamanischen Praktiken in der Amazonasregion bis zur Verwendung von LSD und Psilocybin in der westlichen Zählkultur der 1960er Jahre.
Die Bedeutung der Ego-Auflösung
Die Vorstellung, dass das Gefühl der eigenen Existenz als getrennte Individuen natürlich und offensichtlich ist, wird in spirituellen Traditionen in Frage gestellt. Sowohl Buddhismus als auch Advaita Vedanta lehren, dass das Ego eine Illusion ist und die Hauptbarriere zur Erleuchtung bildet. Die Auflösung des Egos führt zu einem tiefen Verständnis der Einheit mit der Welt.
Die Suche nach dem Licht
Die psychedelische Erfahrung, sei es durch schamanische Rituale oder individuelle Reisen, kann eine Vielzahl intensiver Erfahrungen auslösen. Von verändertem Bewusstsein über intensivierte Farben bis hin zu halluzinogenen Erlebnissen. Doch die Suche nach dem Licht, das über diese Erfahrungen hinausgeht, ist in vielen spirituellen Traditionen zentral. Ram Dass beschreibt es als das Wandeln mit einer Taschenlampe im Dunkeln. Manchmal stößt man auf ein Licht am Wegesrand, das, wenn man es beleuchtet, plötzlich groß wird. Ebenso können wir durch die Interaktion miteinander, durch Teilen und Helfen, Licht in der Dunkelheit entdecken.
Integration von Psychedelika und Spiritualität
In der Geschichte haben Psychedelika (feat) eine wichtige Rolle in schamanischen Praktiken gespielt, während sie in den 1960er Jahren im Westen zu Symbolen der Gegenkultur wurden. Heutzutage gibt es eine wachsende Interesse an der Integration von Psychedelika und östlicher Spiritualität, insbesondere Buddhismus und Advaita Vedanta. Einige argumentieren, dass die Kombination aus disziplinierter spiritueller Praxis und bewusstem Gebrauch von Psychedelika den Königsweg zu tiefgreifenden Einsichten in die Natur des Selbst und des Egos darstellen könnte.
Grenzen und Gefahren von Psychedelika
Trotz der potenziellen Vorteile von Psychedelika gibt es auch Gefahren. Psychologische Abhängigkeit, riskante Erfahrungen und das Risiko von „bad trips“ sind reale Bedenken. Traditionelle spirituelle Pfade betonen die schrittweise Auflösung des Egos durch Achtsamkeitspraxis, Meditation und ethisches Leben. Diese Praktiken sind darauf ausgerichtet, ein stabiles Bewusstsein und Verständnis zu kultivieren, das zu dauerhaften Transformationen im Bewusstsein führt.
Negative Erfahrungen, die als „bad trips“ bezeichnet werden, können Verwirrung, Angst und sogar langfristige psychologische Belastungen verursachen. Daher betonen Buddhismus und Advaita Vedanta die Bedeutung einer stabilen Entwicklung von Bewusstsein und Verständnis durch disziplinierte Praxis, Selbstreflexion und ethisches Leben. Solche Praktiken sollen eine stabilere Grundlage für Bewusstseinsveränderungen bieten, die über psychedelische Erfahrungen hinausgehen.
Psychedelika und östliche Spiritualität
Obwohl die Verwendung von Psychedelika in traditionellen buddhistischen und advaitischen Kontexten nicht üblich ist, gibt es historische und moderne Beispiele, in denen diese Substanzen mit diesen spirituellen Pfaden in Berührung kamen. Insbesondere in westlichen Gesellschaften, in denen Buddhismus und Advaita Vedanta mit der psychedelischen Kultur interagieren, gibt es ein wachsendes Interesse an der Möglichkeit, durch kontrollierten und achtsamen Einsatz von Psychedelika Bewusstseinszustände ähnlich denen der Meditation zu erreichen. Man kann aber auch einfach nur meditieren.
Es ist wichtig zu betonen, dass Buddhismus den Gebrauch von Psychedelika oder Rauschmitteln nicht unterstützt. Einige Praktizierende argumentieren jedoch, dass unter kontrollierten und achtsamen Bedingungen Psychedelika Einblicke in die Natur des Geistes bieten können.
Das Wesen der Erfahrung
Um die Psychedelikerfahrung und ihre Beziehung zur Erleuchtung zu verstehen, müssen wir die Natur der Erfahrung selbst verstehen. Erleuchtung ist keine Erfahrung; sie ist die Transzendenz der Erfahrung. Es ist die radikale Einsicht, dass es kein Subjekt der Erfahrung gibt. Die Idee eines Beobachters oder Empfängers jeglicher Erfahrung, sei sie außergewöhnlich oder gewöhnlich, wird radikal in Frage gestellt.
Der Beginn der spirituellen Praxis lehrt oft, dass wir nicht identisch mit unserer Erfahrung sind, sondern der Beobachter dieser Erfahrung. Während psychedelische Erfahrungen können auch diesen Blick auf den Beobachter ermöglichen. Doch entscheidend ist zu erkennen, dass selbst diese „Erkenntnisse“ über Bewusstsein, das „Ich bin“, Konstrukte sind, die eine tiefere Einsicht verbergen.
Die Psychedelikerfahrung
Es gibt im Wesentlichen drei Arten von psychedelischen Erfahrungen. Erstens können extreme Erfahrungen auftreten, sowohl ekstatisch als auch schrecklich, ohne dass die Position desjenigen, der diese Erfahrungen hat, in Frage gestellt oder untergraben wird. Zweitens kann die Erfahrung entstehen, getrennt von der Erfahrung des unberührten Beobachters, was in den spirituellen Traditionen oft als die „Zeugenposition“ bezeichnet wird. Drittens kann es zu einer vollständigen Auslöschung des Ego-Gefühls oder des Gefühls der Trennung kommen, einschließlich der Zeugenposition. Diese dritte psychedelische Erfahrung kann oft die offenste und lebensveränderndste sein.
Integration von Einsichten
Nach der psychedelischen Erfahrung besteht oft die Neigung, diese als „meine Erfahrung“ zu beanspruchen und ihr eine Bedeutung für das eigene Leben und spirituelle Reise zu geben. Dies steht jedoch im Widerspruch zur eigentlichen Erkenntnis der psychedelischen Erfahrung, dass es kein „Ich“ gibt, dem die Erfahrung gehört. Es ist daher entscheidend zu erkennen, dass die psychedelische Erfahrung selbst bedeutungslos ist.
Das ist der wesentliche Unterschied zwischen der psychedelischen Erfahrung und der Erleuchtung. Während psychedelische Erfahrungen vorübergehende Ego-Auslöschungen bieten können, ist die Erleuchtung per Definition dauerhaft. Psychedelika können Einblicke in die illusorische Natur des Egos ermöglichen, aber ohne radikale Einsicht in die Natur des Selbst kann es schwer sein, diese Einsichten über die anfängliche Erfahrung hinaus aufrechtzuerhalten.
Fazit / tl:dr
Insgesamt können Psychedelika Erfahrungen der Ego-Auflösung und sogar ein Gefühl der Einheit mit dem Universum bieten. Traditionelle spirituelle Pfade, wie sie im Buddhismus und Advaita Vedanta betont werden, teilen das Streben, egoische Illusionen zu überwinden, um spirituelle Erleuchtung zu erreichen. Psychedelika sollten jedoch eher als Ergänzung denn als Ersatz für diese traditionellen Praktiken betrachtet werden. Während psychedelische Erfahrungen oft vorübergehende Ego-Auslöschungen bieten können, ist wahre Erleuchtung eine dauerhafte Transzendenz von Erfahrungen und der Vorstellung eines getrennten Selbst.
Wahnsinn oder Nirvana? Das Psychedelika-Paradoxon
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[via Asangoham]