Das Wetiko-Phänomen: Erkenntnisse über die Krankheit der Seele
Wetiko, ein Konzept aus der spirituellen Tradition indigener Völker Nordamerikas, beschreibt eine „psychospirituelle Krankheit der Seele“ und einen „Parasiten des Geistes“. Paul Levy, Autor von „Wetiko: Healing the Mind-Virus That Plagues Our World“, argumentiert, dass Wetiko nicht nur in indigenen Kulturen präsent ist, sondern auch in der Kabbala, Vedanta und der Psychologie von Carl Jung. Es ist eine zerstörerische Kraft, die von unersättlicher Gier, rastloser Konsumlust und Aggression geprägt ist. Diese Krankheit betrifft nicht nur Einzelpersonen, sondern hat globale Auswirkungen auf Gesellschaft und Natur.
Krankheit der Seele: Ursprung und Verbreitung von Wetiko
Wetiko wurde von indigenen Völkern während der Kolonialisierung Amerikas erkannt. Sie beschrieben es als eine „Seuche des weißen Mannes“, die Ausbeutung und Gier in ihre Welt brachte. Der Autor Jack Forbes bezeichnete Wetiko als „die Krankheit der Ausbeutung“. Diese Krankheit manifestiert sich nicht nur im individuellen Geist, sondern auch in gesellschaftlichen Strukturen, wie dem Kapitalismus, der unendliche Ressourcenverschwendung und Umweltzerstörung antreibt.
Wetiko in spirituellen Traditionen
Paul Levy verbindet das Konzept von Wetiko mit der Kabbala, einer jüdischen Mystik, die das Gleichgewicht zwischen Licht und Dunkelheit betont. In der Kabbala symbolisieren „Schalen“ (Klipot) gebrochenes göttliches Licht, das zu einer Quelle des Bösen wird, wenn es isoliert bleibt. Diese Schalen stehen für die Notwendigkeit, innere Dunkelheit zu erkennen, um spirituelles Wachstum zu fördern. Auch der indische Mystiker Sri Aurobindo sprach von „feindlichen Kräften“, die die spirituelle Entwicklung blockieren. Diese Kräfte nähren sich von negativen Emotionen wie Angst, Depression und Zweifel.
Symptome und Auswirkungen von Wetiko
Wetiko äußert sich durch Gier, Isolation und das Gefühl der Trennung vom Ganzen. Carl Jung sah in der „Unersättlichkeit des westlichen Menschen“ ein Symptom dieser Krankheit. Die moderne Welt, geprägt von Konsumzwang und Wettbewerb, verstärkt diese psychospirituelle Störung. Wetiko führt nicht nur zu individuellen Krisen wie Depressionen, sondern auch zu globalen Katastrophen wie Umweltzerstörung und sozialen Ungleichheiten.
Der Seele zuliebe: Wege, Wetiko zu überwinden
Um Wetiko zu bekämpfen, müssen wir erkennen, dass es ein „fremder Angreifer“ ist, der unsere wahre Natur verschleiert. Spirituelle Praktiken wie Meditation, die Konzentration auf das Herz oder die Verbindung zur Natur können helfen, Wetiko zu durchschauen und seine Macht zu brechen. Wichtig ist, Depressionen und Herausforderungen nicht zu unterdrücken, sondern als Chance für Transformation zu sehen. Levy schreibt: „Auch an den dunkelsten Tagen scheint die Sonne, nur vorübergehend verdeckt.“
Fazit: Eine kollektive Aufgabe
Wetiko ist mehr als eine persönliche Herausforderung; es ist ein kollektives Problem. Die Menschheit muss sich ihrer Verantwortung stellen, um Wetiko auf individueller und gesellschaftlicher Ebene zu überwinden. Nur durch Selbstreflexion, spirituelle Praxis und ein neues Bewusstsein für unsere Verbindung zur Welt können wir uns von diesem Geist-Virus befreien und eine gesündere, gerechtere Welt schaffen.