Der junge MC: Boogie Night Outtakes II
Je näher wir dem Gutshof kamen, umso größer wurde meine Angst. Allein der Parkplatz, lauter Volvos und BMWs, vor der Eingangstür hatte man einen Parkanweiser platziert, der bei Bedarf den eigenen Wagen einparkte und zum späteren Zeitpunkt auf Zuruf apportierte. Gastgeber und Gäste auch wie erwartet, ich ordnete dieses Event aus ästhetischer Sicht irgendwo zwischen Jazz Frühschoppen im Kanu-Klub und dem jährlichem NPD-Maskenball ein, nur mit mehr Botox. Unter anderem sah ich Jansens Mutter, die inzwischen jünger aussah als ich und mit einer männlichen Begleitung da war, die jünger war als ich und somit ja auch jünger als Jansen. „Frau Jansen, schön sie zu sehen, läuft wohl alles glatt, wie ich sehe. Grüßen Sie mir ihren Sohn!“, „Der redet nicht mehr mit mir!“, „Nur wegen ihres Lolita-Lovers, das ist aber engstirniger als zu kleine NewEras.“, „Nein, deswegen nicht. Kehlkopfkrebs.“. Konnte ich ja auch nicht wissen. Ich hab‘ Jansen immer gesagt, er soll Filter mit reinrollen.
Anne führte mich durch die Veranstaltung, stellte mich mehreren Leuten vor als Zäune am Bühnengraben, ich merkte mir sicherheitshalber nicht einen einzigen Namen. Ich spürte erneut, dass es nicht gut für die Motivation ist, vorab bezahlt zu werden und ich stellte fest, an diesem Abend mehr Arschlöchern die Hand gegeben zu haben, als Jansens Vater, der laut der 2000er-Ausgabe des Guinnes Buch der Rekorde immer noch amtierender Fisting-Weltmeister (Fachbereich Hafenrundfahrt) war und diesen Titel nun schon seit 1983 erfolgreich verteidigte. Gerade als ich überlegte, wie man den Taubenkot von vor der Tür am Unauffälligsten in die Austern bekommen würde, zog Anne an meinem Hemd, „Lil‘ MC, da ist er. Tu was!“.
Wie, was tun? Dass ich was tue war nicht Teil des Deals, ich sollte doch nur begleiten. Und überhaupt, was soll ich denn tun? Cribwalken? Würde mit diesen Flipflops doch auch niemals funktionieren. „Na irgendwas halt, luutsch an meinem Hals oder so!“. Halsluutschen, auch das noch. Aber gut, ich näherte mich ihrem Platysma, gab flüsternd zu bedenken, dass wenn ich nun über die Abmachung hinaus aktiv werden würde, ich als Gegenleisting aber eine BoogieNightOuttake-Wildcard erwarten würde. Für kalte Novemberabende, oder so. Sie willygte ein wie 3 Brandts minus 2, ich luutschte am Hals, guckte dabei über ihre Schulter und sah: Helmet Landkommer.
Helmet Landkommer hieß eigentlich Max, hatte aber einen so tiefen Haaransatz, dass man zwischen ebendiesem und den Augenbrauen kaum ein Fünf-Mark-Stück hätte klemmen können. Er sah aus wie Ron Perlman mit Hypertrichose, so, als trüge er einen aus Perücke bestehenden Fahrradhelm. Noch schlimmer: ich kannte ihn aus meinem damaligen Fitness-Club, vor Jahren pupte er einmal in der Sauna, leider nicht trocken, wie das Handtuch zeigte und womit nun auch ein Spitz-Nachname erklärt sei. „Anne – ich bin wegen Helmet Landkommer hier?“, „Du kennst Max?“, „Ihn, den Helm und sein Handtuch. Aber was, … was willst Du denn von dem?!“. „Na was wohl, guck‘ Dich doch mal hier um. Denkst Du, ich will noch bis 65 überteuerte Duftwässerchen verhökern und wehrlose Kunden mit Treuekarten verarschen?“. Ich konnte es nicht fassen wie daumenlose Reckturner, ich winkte wunk wonk dem Parkanweiser zu, „Darf ich ihnen ihren Wagen bringen?“. „Neeé, ich geh‘ zu Fuß. Aber wenn sie wollen, ich hätte hier so eine Wildcard.“.
Vielleicht sollte ich Teil Eins noch mal lesen… Zumindest auf Anhieb erschließt sich mir die Pointe nicht … mmmh.
Es muss sicher heißen „ich wankte dem parkanweiser zu“
;-)
Arschlöchern die Hand geben = Fisting …… ohuhhahähöhü marvellous
Ich muss mich da Thomas anschliessen, erst Teil 1 lesen…hmmm :/
schade, man hört nicht mehr so viel davon und teil eins ist definitiv besser zu lesen ;)