Ein gigantischer Damm gegen den steigenden Meeresspiegel in der Nordsee

Damm Meeresspiegel Nordsee

Die Niederlande gehören zu den niedrigstgelegenen Ländern der Welt: 26% der Landesfläche liegen unterhalb des Meeresspiegels, und fast 60% des Landes befinden sich nur knapp darüber. In diesen Regionen leben die meisten Menschen und wird der Großteil des Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet. Der steigende Meeresspiegel stellt somit die größte Herausforderung für die Niederlande in den kommenden Jahrzehnten dar, da mehrere Prognosen zeigen, dass bereits in wenigen Jahrzehnten viele Teile des Landes vollständig im Wasser versinken könnten. Idee: Ein gigantischer Damm gegen den steigenden Meeresspiegel in der Nordsee.

Damm gegen den steigenden Meeresspiegel in der Nordsee – Ein ehrgeiziger Plan

Die Niederländer, bekannt für ihre Ingenieurskunst und ihre Erfahrung im Bau von Dämmen und Hochwasserschutzanlagen, haben einen erstaunlichen Plan entwickelt, um diesem Problem zu begegnen. Mehrere niederländische Wissenschaftler haben im Auftrag der Regierung einen unglaublichen Plan vorgestellt: den Bau des größten Damms der Geschichte. Dieser soll in drei Abschnitten die gesamte Nordsee vom Atlantik abschneiden. Dadurch könnte das Leben von über 25 Millionen Menschen in Küstennähe gerettet und die Nordsee deutlich sicherer gemacht werden. Wenn nichts unternommen wird, müssten die Menschen vor den Wassermassen flüchten.

Planung: So sähe der gigantische Damm aus

Details des Megaprojekts

Das Projekt, bekannt als NEED (Northern European Enclosure Dam), sieht vor, die Nordsee in drei Schritten vollständig vom Atlantik zu trennen. Der erste Abschnitt erstreckt sich zwischen der Halbinsel The Lizard in Cornwall im Süden Englands und der Gemeinde Plouguerneau in der Bretagne in Frankreich, mit einer Länge von etwa 160 km und einer maximalen Tiefe von 102 m.

Der zweite Abschnitt verläuft vom schottischen Festland durch die Orkney-Inseln bis zu den Shetlandinseln, über eine Länge von 145 km und einer maximalen Tiefe von 110 m. Der dritte Abschnitt stellt die größte technische Herausforderung dar: Er würde die Shetlandinseln mit der Westküste Norwegens über eine Länge von 331 km verbinden, wobei die Tiefe vor der Küste Norwegens bis auf 321 m ansteigt.

Damm gegen den steigenden Meeresspiegel in der Nordsee – Machbarkeit und Kosten

Obwohl der Bau eines solchen Damms immense technische Herausforderungen mit sich bringt, sind die Wissenschaftler überzeugt, dass er machbar ist. Die Nordsee ist an den meisten Stellen nur etwa 100m tief, und moderne Ingenieurtechniken ermöglichen den Bau fester Plattformen in wesentlich größeren Tiefen. Die geschätzten Kosten für den Bau des Damms belaufen sich auf 250 bis 500 Milliarden Euro, verteilt über 20 Jahre. Diese jährlichen Kosten würden sich für die betroffenen 14 Länder auf etwa 0,1% ihres Bruttoinlandsprodukts belaufen – eine vergleichsweise geringe Summe, wenn man die potenziellen Schäden durch Überflutungen bedenkt. Noch einmal: 25 Millionen Menschen würden ansonsten in absehbarer Zeit ihre Heimat verlieren – und wäre somit Flüchtlinge.

Wissenschaftlich erwiesen: diese Flächen lägen in wenigen Jahren bereits unter dem Meeresspiegel

Auch deutsche Großstädte sind massiv gefährdet

Hamburg, Bremen, Bremerhaven, Wilhelmshaven, Emden, Cuxhaven und Norden sind die deutschen Großstädte, die besonders vom steigenden Meeresspiegel bedroht sind. Hamburg liegt an der Elbe und in der Nähe der Nordsee, wodurch die Stadt trotz umfassender Hochwasserschutzmaßnahmen gefährdet ist. Bremen und Bremerhaven, beide an der Weser gelegen, könnten durch einen höheren Wasserstand der Weser betroffen sein. Wilhelmshaven, am Jadebusen, und Emden, an der Emsmündung in Niedersachsen, sind ebenfalls stark gefährdet, da ein Anstieg des Meeresspiegels die bestehenden Hochwasserschutzanlagen überfordern könnte. Cuxhaven, an der Elbmündung zur Nordsee und die Region um die Stadt Norden in Niedersachsen sind durch ihre niedrige Lage besonders anfällig für Überflutungen. Diese Städte an der Nordseeküste benötigen umfassende Schutzmaßnahmen, um die Auswirkungen des steigenden Meeresspiegels zu mildern und die Bewohner zu schützen.

Umweltfolgen und Risiken

Ein Projekt dieser Größenordnung hätte jedoch auch massive Auswirkungen auf die Umwelt. Die Nordsee würde sich in einen Süßwassersee verwandeln, was erhebliche Folgen für das Ökosystem hätte. Die Zirkulation von Sedimenten, Nährstoffen und kleinen Meereslebewesen würde beeinträchtigt, was die gesamte Nahrungskette destabilisieren könnte. Zudem wäre der Damm eine potenzielle Zielscheibe für Angriffe, und ein einziger Schaden könnte katastrophale Folgen haben.

Eine mögliche Lösung oder eine Warnung?

Das Megaprojekt NEED ist nicht nur eine potenzielle Lösung für die steigenden Meeresspiegel, sondern auch ein Weckruf, um sofortige Maßnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen. Der Weltklimarat prognostiziert, dass der Meeresspiegel bis 2100 um bis zu 84 cm ansteigen könnte, während die aktuellen niederländischen Dämme nur für einen Anstieg von 40 cm ausgelegt sind. Wenn keine Maßnahmen ergriffen werden, könnte der Anstieg sogar 10m erreichen, was weite Teile der Niederlande unbewohnbar machen würde.

Fazit

Der gigantische Damm könnte die letzte Rettung für die Niederlande und andere betroffene Länder sein, falls der Meeresspiegel weiter ansteigt. Doch es bleibt zu hoffen, dass durch entschlossene Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels dieses extreme Projekt nicht notwendig wird. Die Niederlande haben in der Vergangenheit gezeigt, wie geschickt sie Krisen und Bedrohungen meistern können, und vielleicht wird diese Innovationskraft auch in der Bekämpfung des Klimawandels Früchte tragen.

Ein gigantischer Damm gegen den steigenden Meeresspiegel in der Nordsee

Kommentare

Kommentare sind geschlossen.