Federico Faggin: Bewusstsein ist nicht erklärbar, weil es selbst die Erklärung ist
Federico Faggin, der Erfinder des Mikroprozessors, liefert eine radikale Neuinterpretation unseres Verständnisses von Realität, Bewusstsein und Materie. In einer faszinierenden Ausführung bricht er mit der Vorstellung, dass das Physikalische die Grundlage von allem sei. Seine These: Bewusstsein ist nicht das Produkt der Materie – sondern ihr Ursprung. Federico Faggin sagt „Bewusstsein ist nicht erklärbar, weil es selbst die Erklärung ist“.
Bewusstsein ist nicht erklärbar – Jenseits des Messbaren
Faggin beginnt mit einer provokanten Aussage: „Ich habe 30 Jahre gebraucht, um das zu erklären, was Physiker in 100 Jahren nicht verstanden haben.“ Für ihn ist das klassische Weltbild unzureichend, weil es nur das Messbare abbildet. Doch viele Phänomene – wie Bewusstsein oder die Funktionsweise von Quantencomputern – lassen sich nicht in Raum und Zeit erklären. Sie entstammen einer tieferen Realität: einem inneren Feld, das Bedeutung und Gefühl enthält.
Der Körper als Hologramm
Statt den menschlichen Körper als Maschine zu betrachten, schlägt Federico Faggin (wiki) ein holographisches Modell vor: Jede der rund 50 Billionen Zellen trägt den gesamten Bauplan des Menschen in sich – nicht linear, sondern als Muster, das sich auf verschiedenen Ebenen wiederholt. Unsere Körper sind nicht bloße Ansammlungen von Teilen, sondern intelligente, selbstorganisierende Felder. Alles ist verbunden durch Quantenfelder – das bedeutet: Wir sind keine isolierten Wesen, sondern Knoten in einem umfassenden Gewebe des Seins.
Quantenrealität statt Maschinenlogik
Die klassische Wissenschaft arbeitet mit dem Grundsatz: „Was man nicht messen kann, existiert nicht.“ Doch genau dieses Dogma blendet das Unsichtbare aus – das, was verbindet. Quantenphysik zeigt: Materie besteht nicht aus festen Teilchen, sondern aus Zuständen eines Feldes. Diese Zustände sind flüchtig, untrennbar mit dem Feld verbunden und oft miteinander verschränkt. Das bedeutet: Die Idee eines abgeschlossenen, unabhängigen Selbst ist eine Illusion.
Bewusstsein ist der Ursprung – nicht das Nebenprodukt
Faggin kritisiert (genau wie Eckhart Tolle) die gängige Vorstellung, Bewusstsein sei ein Nebeneffekt chemischer Prozesse im Gehirn. Für ihn ist das Gegenteil wahr: Das Bewusstsein ist der Anfangspunkt. Es ist nicht das Ergebnis von Algorithmen, sondern deren Voraussetzung. Quanteninformation – im Gegensatz zur klassischen Information – kann nicht kopiert, nicht vollständig beobachtet und nicht simuliert werden. Sie ähnelt viel mehr einer Erfahrung als einem Datensatz.
Bewusstsein ist nicht erklärbar – Die Rolle des Beobachters
Ein zentrales Konzept der Quantenphysik ist der Kollaps der Wellenfunktion – der Moment, in dem aus unzähligen Möglichkeiten eine Realität entsteht. Doch was löst diesen Kollaps aus? Faggin liefert eine verblüffende Antwort: Das Bewusstsein selbst. Nicht ein Messgerät oder ein Algorithmus, sondern ein empfindendes Wesen mit innerer Erfahrung. Realität entsteht durch Beobachtung – und Beobachtung ist immer subjektiv. Damit wird das Bewusstsein nicht nur zum Mitspieler, sondern zum Schöpfer der Wirklichkeit.
Das innere Feld der Bedeutung
In klassischen Systemen ist Information bedeutungslos – eine Null bleibt eine Null, egal, wo sie auftaucht. Aber Erfahrung ist mehr als Datenverarbeitung. Sie ist subjektiv, unkopierbar und nicht reproduzierbar. Faggin argumentiert, dass genau das die Essenz von Quanteninformation ist: einzigartig, unmittelbar und zutiefst persönlich. Daraus folgt: Gefühle, Erfahrungen und Identität könnten selbst quantenphysikalische Phänomene sein.
Leben nach dem Tod?
Wenn Bewusstsein nicht vom Körper erzeugt, sondern durch ihn ausgedrückt wird, bekommt auch der Tod eine neue Bedeutung. Faggin deutet an, dass das Selbst – als Ausdruck eines tieferen, nicht-physischen Feldes – nicht notwendigerweise mit dem Körper endet. Das „Ich“ könnte über den physischen Tod hinaus bestehen bleiben, nicht als Körper, sondern als Bewusstseinsstruktur im Quantenfeld.
Ein Paradigmenwechsel
Federico Faggin fordert nicht weniger als eine Neuordnung der Wissenschaft. Statt Realität als etwas Äußeres zu analysieren, sollten wir erkennen, dass unser inneres Erleben der Ursprung dieser Realität ist. Damit stellt er nicht nur unser Weltbild, sondern auch die Grundlagen von Technologie, Medizin und Philosophie auf den Kopf. Wenn Bewusstsein nicht erklärbar ist, weil es selbst die Erklärung ist, dann stehen wir am Anfang einer neuen, bewusstseinszentrierten Wissenschaft.
Federico Faggin: Bewusstsein ist nicht erklärbar, weil es selbst die Erklärung ist
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