Ich habe das Gefühl, ich gehöre nicht in diese Welt // Rupert Spira

ich gehöre nicht in diese Welt

Das Gefühl des Nicht-Dazugehörens

Viele Menschen verspüren ein tiefes Gefühl der Entfremdung von der Welt. Eine Frau berichtet während eines Teachings von Rupert Spira, dass sie sich seit ihrer Kindheit fremd fühlt. Gleichzeitig empfindet sie eine tiefe Liebe zur Welt. Diese innere Zerrissenheit bringt sie dazu, Spira um Rat zu fragen. Rupert Spira erklärt das Gefühl „ich gehöre nicht in diese Welt“.

Spira erklärt, dass dieses Gefühl des Nicht-Dazugehörens eine natürliche Erfahrung auf dem spirituellen Weg sei. Denn was wir wirklich sind, ist nicht an die materielle Welt gebunden. Unsere wahre Natur ist nicht körperlicher, sondern geistiger Natur. Dieses intuitive Wissen führt oft zu Unruhe und Rastlosigkeit.

„Ich gehöre nicht in diese Welt“ – Ablehnung und Annahme der Welt

Im frühen Stadium der spirituellen Suche neigen viele dazu, die Welt abzulehnen. Auch Spira berichtet, dass er als junger Mensch die Welt für bedeutungslos hielt und sich von ihr distanzierte. Doch mit zunehmendem Verständnis habe er eine andere Perspektive gewonnen. Je tiefer er sich mit seiner wahren Natur auseinandersetzte, desto mehr begann er, die Welt zu lieben.

Er beschreibt es als Paradox: Einerseits fühlt er sich weniger als Teil der Welt, andererseits nimmt seine Liebe zur Welt mit den Jahren zu. Er wird leichter von Menschen berührt, sei es durch einen engen Freund oder durch einen einfachen Gesprächspartner, der nichts von seiner spirituellen Arbeit weiß. Diese Liebe umfasst nicht nur enge Verbindungen, sondern auch Fremde und die Natur. Ein einfacher Moment mit einer Blume kann ihn tief bewegen.

Das Paradox von Zeit und Ewigkeit

Die Frau teilt eine weitere Erkenntnis: Sie empfindet Zeit nicht mehr als linear. Ihre Erinnerungen an ein Retreat aus dem Jahr 2017 fühlen sich an, als wären sie gerade erst geschehen. Sie fragt sich, ob all die dazwischenliegenden Ereignisse nur eine Illusion sind.

Spira bestätigt diese Intuition. Er erklärt, dass Zeit eine Konstruktion des Denkens sei. Unser Geist breitet die ewige Gegenwart in eine Abfolge von Momenten aus. Doch jenseits des Denkens existiert nur das ewige Jetzt. Dies erklärt, warum sich vergangene Erfahrungen manchmal genauso real anfühlen wie der gegenwärtige Moment.

Er verweist auf den Zustand des tiefen Schlafs: Während wir schlafen, existiert kein Zeitgefühl. Zeit und Raum entstehen erst durch Denken und Wahrnehmung. In Wahrheit gibt es nur den gegenwärtigen Augenblick.

Das Geheimnis der Freude

Zum Abschluss erinnert Spira an das Dokumentarfilm-Projekt Mission: Joy. Es zeigt die Freundschaft zwischen Desmond Tutu und dem Dalai Lama. Beide Männer haben ein tiefes spirituelles Verständnis erlangt, doch ihre Weisheit ist nicht schwer oder abgehoben. Stattdessen spiegelt sich ihr Verständnis in spielerischer Leichtigkeit und kindlicher Freude wider.

Spira sieht darin ein Beispiel dafür, wie spirituelle Reife nicht zu Distanziertheit, sondern zu tiefer Freude und Mitgefühl führt. Wer das Paradox von Welt und Ewigkeit versteht, erkennt, dass wahre Freiheit nicht in der Ablehnung der Welt liegt, sondern in der tiefen Liebe zu ihr.

„Ich habe das Gefühl, ich gehöre nicht in diese Welt“ // Rupert Spira:

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