Johns Hopkins University Professor erklärt, wie Psilocybin therapeutisch wirkt

wie Psilocybin therapeutisch wirkt

Die Forschung zu psychedelischen Substanzen erlebt derzeit eine Renaissance. Wissenschaftler entdecken zunehmend das therapeutische Potenzial von Psychedelika wie Psilocybin, der psychoaktiven Substanz in „Magic Mushrooms“. Professor Matthew W. Johnson von der Johns Hopkins University widmet sich der Erforschung dieser Stoffe und untersucht, wie sie psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen und posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) beeinflussen können. Darüber hinaus erklärt er, wie Psilocybin therapeutisch wirkt.

Einmalige Einnahme mit langanhaltender Wirkung

Ein zentrales Merkmal von Psychedelika ist ihre nachhaltige Wirkung. Im Gegensatz zu klassischen Antidepressiva berichten viele Patienten, dass bereits eine einzige Dosis zu tiefgreifenden positiven Veränderungen führt. Diese Effekte können Wochen, Monate oder sogar Jahre anhalten. Die Wissenschaft sucht nach Erklärungen für dieses Phänomen und erforscht die neurologischen Mechanismen, die hinter diesen Erlebnissen stecken.

Die Wiederentdeckung der psychedelischen Therapie

Die ersten wissenschaftlichen Untersuchungen zu Psychedelika begannen in den 1950er Jahren. Forscher wie Abram Hoffer und Humphrey Osmond entwickelten die Grundlagen der psychedelischen Therapie. In den 1960er Jahren wurde Psilocybin populär, geriet jedoch durch seinen Gebrauch in der Gegenkultur in Verruf. Nach jahrzehntelanger Stagnation begann in den letzten Jahren ein erneutes Interesse an der klinischen Anwendung.

Die psychedelische Erfahrung: Vertrauen, Loslassen, Offenheit

Ein wichtiger Aspekt der psychedelischen Therapie ist die Umgebung, in der sie stattfindet. Patienten erhalten in klinischen Studien eine hohe Dosis Psilocybin unter kontrollierten Bedingungen. Sie tragen Augenmasken und hören beruhigende Musik, um sich auf die innere Erfahrung zu konzentrieren. Der Leitsatz der Therapie lautet: „Vertrauen, Loslassen, Offenheit“. Patienten sollen die Kontrolle abgeben und sich der Erfahrung vollkommen hingeben.

Tiefgehende Erkenntnisse und emotionale Verarbeitung

Viele Teilnehmer berichten von intensiven spirituellen und emotionalen Erlebnissen. Einige erfahren tiefe Einsichten über sich selbst, andere verspüren eine universelle Empathie. Diese „Aha-Momente“ können zu tiefgreifenden Veränderungen im Denken und Fühlen führen. Besonders Krebspatienten berichten häufig von einer neuen Perspektive auf ihre Krankheit: Sie erkennen, dass nicht der Krebs selbst ihr Leiden verursacht, sondern ihre Angst vor der Krankheit.

Wie Psilocybin therapeutisch wirkt – Sicherheit und Risiken von Psilocybin

Im Vergleich zu anderen psychoaktiven Substanzen gilt Psilocybin als physiologisch sicher. Es beeinflusst zwar das Bewusstsein stark, hat jedoch nur minimale Auswirkungen auf körperliche Parameter wie Herzfrequenz und Blutdruck. Dennoch können intensive Erlebnisse ängstigend sein. Daher ist eine gute Vorbereitung und eine erfahrene Begleitung essenziell.

Integration und langfristige Effekte

Nach der Sitzung erfolgt die Integrationsphase, in der die Teilnehmer ihre Erfahrungen reflektieren und mit Therapeuten besprechen. Viele vergleichen eine sechsstündige Psilocybin-Session mit „tausend Stunden Therapie“. Die erlebten Einsichten können langfristige Veränderungen in Denk- und Verhaltensmustern bewirken.

Herausforderungen der psychedelischen Therapie

Obwohl die Forschung vielversprechend ist, gibt es Herausforderungen. Psychedelische Therapie erfordert ein hohes Maß an Professionalität und ethischen Richtlinien, um Missbrauch zu verhindern. Der sogenannte „Guru-Komplex“, bei dem Therapeuten ihre eigene Weltanschauung auf Patienten projizieren, muss vermieden werden. Die Selbstbestimmung der Patienten steht im Vordergrund.

Ein neuer Ansatz für die psychische Gesundheit

Psychedelische Substanzen könnten das Verständnis psychischer Erkrankungen revolutionieren. Professor Johnson betrachtet viele psychische Störungen als eine Art „mentale Sucht“, bei der Betroffene in festen Denkmustern gefangen sind. Psilocybin könnte helfen, diese Muster zu durchbrechen und neue Perspektiven zu ermöglichen.

Die Forschung steckt noch in den Kinderschuhen, doch die bisherigen Ergebnisse deuten darauf hin, dass Psychedelika das Potenzial haben, das Paradigma der psychischen Gesundheitsversorgung grundlegend zu verändern.

Persönliche Erfahrungen mit Microdosing

Neben der klassischen psychedelischen Therapie gewinnt auch das Microdosing an Beliebtheit. Anwender berichten, dass kleine Mengen Psilocybin, eingenommen über mehrere Tage hinweg, ihre Stimmung stabilisieren und die Kreativität steigern können. Viele nutzen Microdosing, um produktiver und ausgeglichener zu sein, ohne die intensiven psychedelischen Erfahrungen einer vollen Dosis zu durchlaufen.

Microdosing könnte eine sanfte Methode sein, um die positiven Effekte von Psychedelika in den Alltag zu integrieren. Wissenschaftliche Studien dazu sind jedoch noch begrenzt, und Langzeiteffekte müssen weiter erforscht werden.

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