Kamasi Washington beim Tiny Desk Concert: Ein Groove-Gewitter

Kamasi Washington Tiny Desk

Kamasi Washington, der Grammy-nominierte Tenorsaxophonist, hat mit seinem Tiny Desk Concert eindrucksvoll gezeigt, warum er zu den herausragendsten Jazzkünstlern der Gegenwart zählt. In einer intimen und kraftvollen Performance stellte er Auszüge aus drei seiner Alben vor, wobei er die gesamte Bandbreite seines musikalischen Spektrums präsentierte. Mit einem Ensemble, das genauso vielseitig wie virtuos ist, gelang es Washington, das Publikum auf eine emotionale und rhythmische Reise mitzunehmen – von ekstatischer Energie bis zu introspektiven Balladen, die niemals ihren mitreißenden Groove verlieren.

Kamasi Washington x Tiny Desk – Ein Tanz auf der Grenze zwischen Jazz und Bewegung

Schon vor dem Konzert hat Kamasi Washington betont, dass seine Musik nicht unbedingt als „tanzbar“ gilt, er aber den Ausdruck und die Energie im Jazz als Möglichkeit sieht, Menschen in Bewegung zu bringen. Dies zeigte sich eindrucksvoll im Set, besonders in „Street Fighter Mas“, bei dem DJ Battlecat, eine Legende des West Coast Hip-Hop, den Track mit einem Sample von Kendrick Lamar eröffnete, das den Saxophonisten lobt: „Keep a horn on me / that Kamasi“. Dieser kleine Moment zeigt, wie Washingtons Musik nicht nur Genregrenzen, sondern auch die Verbindung zwischen akustischem Jazz und urbanem Groove überwindet.

Eine Band voller Talente und Familientradition

Was Kamasi Washingtons Tiny Desk Concert (alle gefeatureten Ausgaben) besonders macht, ist nicht nur seine Präsenz, sondern auch das herausragende Ensemble, das ihn begleitet. Zu sehen ist sein Vater Rickey Washington, der stolz auf Flöte und Sopransaxophon spielt und eine familiäre und warme Atmosphäre schafft. Brandon Coleman an den Keyboards beweist seine Fähigkeit, dem Set elektronische Texturen und Harmonien zu verleihen, während Tony Austin an den Drums den pulsierenden Rhythmus liefert, der das Herzstück des Konzerts ist.

Miles Mosley, ein langjähriger musikalischer Wegbegleiter Washingtons, bringt am Bass tiefes, funkiges Fundament in die Stücke, während Ryan Porter mit seinem Trombone-Spiel harmonische Weite und Power beisteuert. Besonders erwähnenswert ist auch die Vokalistin Patrice Quinn, deren ätherische Stimme den Songs zusätzliche Tiefe und emotionale Färbung verleiht.

Die Setlist: Eine musikalische Reise

Washington begann das Set mit dem Stück „Lesanu“, das durch seine treibenden Rhythmen und komplexen Melodien besticht. Hier wird bereits klar, dass Washington ein Meister darin ist, seine Musik in mehrere Ebenen zu kleiden, die sich gegenseitig ergänzen und dennoch Raum für individuelle Ausbrüche lassen. Darauf folgt „Street Fighter Mas“, eine Hommage an die ikonischen Arcade-Spiele, bei der Washington seine Liebe zu epischen Themen mit seinem unverwechselbaren Jazz-Ansatz verbindet.

Ein Highlight des Konzerts war auch „The Rhythm Changes“, das mit seiner Melodieführung und dem gemeinsamen Zusammenspiel der Band an die Energie einer Live-Jam-Session erinnert, ohne dabei die Präzision und Struktur eines ausgefeilten Jazz-Stücks zu verlieren. Der Abschluss, „Asha The First“, brachte eine beruhigende und reflektierte Note in das Set, bei dem das Publikum in eine nahezu spirituelle Welt des Sounds entführt wurde.

Kamasi Washington – Das Tiny Desk-Erlebnis

Was das Tiny Desk Concert (Youtube) von Kamasi Washington so besonders macht, ist die Verbindung von Technik, Emotionalität und Spielfreude. Während Washingtons Soli durch ihre Präzision und Ausdrucksstärke bestechen, lässt er immer genug Raum für die anderen Musiker, die in diesem Format glänzen können. Washington schafft es, in der reduzierten Kulisse des Tiny Desks einen gewaltigen Klangkosmos zu entfalten, der sowohl die Freiheit des Jazz als auch die Struktur des Hip-Hop verkörpert.

Kamasi Washington beim Tiny Desk Concert: Ein Groove-Gewitter

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