Kamasi Washington veröffentlicht neues Album „Fearless Movement“ // Features von Andre 3000, Thundercat, George Clinton + more

Kamasi Washington, der Star-Saxophonist und Bandleader, strebt auf seinem dritten Album als Bandleader, „Fearless Movement“, eine Balance zwischen seiner gewohnten Gravität und einem neu entdeckten Sinn für Spaß an. Doch Partymusik liegt ihm nicht so natürlich wie heroisches Drama.

Kamasi Washington x Fearless Movement – Größe und Ambitionen

Washington liebt das Große. Sein Debütalbum war eine dreifache LP-Extravaganz mit dem passenden Titel „The Epic„. Das Nachfolgealbum „Heaven and Earth“ war etwas kürzer – dieses Mal nur zwei Stunden lang – aber noch ehrgeiziger. „Fearless Movement“, das dritte Album unter seinem Namen, deutet auf eine gewisse Zurückhaltung und Entspanntheit hin. Mit einer vergleichsweise schlanken Laufzeit von 86 Minuten zeigt es Anzeichen von Reduktion und Lockerung.

Fearless Movement x Ein Hauch von Spaß

Auf „Fearless Movement“ präsentiert Kamasi Washington erstmals nicht nur große Gefühle wie Freude, Kampf und Transzendenz, sondern auch so etwas wie Spaß. Seine Musik vermittelt einen populistischen Geist nicht durch Zugeständnisse an Mainstream-Stile, sondern durch grandiose Skalierung und pure musikalische Dringlichkeit.

Herausforderungen des Spaßes

Die Schwere seiner Musik kann jedoch spielerische Erfindungskraft und menschliche Eigenart ersticken, zwei Kräfte, die im Jazz genauso zentral sind wie die kompositorische Ambition und spirituelle Sehnsucht. Oft bleiben Lieder, die prunken, flexen und erfreuen könnten, durch ihre eigene Schwere belastet.

Kamasi Washington x Fearless Movement – Gäste und Instrumentierung

Die Begleitmusiker, allesamt ausgezeichnete Musiker, stammen größtenteils aus dem gleichen Freundeskreis, der Washingtons frühere Arbeit antrieb. Ihr Standardmodus ist volle Kraft voraus, was sowohl aufregend als auch erstickend sein kann. Begleitmusiker neigen dazu, an den Fersen der Solisten zu lecken, anstatt zurückzubleiben und sie kochen zu lassen. Mit dabei sind folgende Gäste:

  • George Clinton: Die funkige Legende bringt sein unverkennbares Flair in den Song „Get Lit“ ein, verleiht ihm eine gehörige Portion Freakiness und trägt zum partytauglichen Vibe bei.
  • André 3000: Seine Zusammenarbeit mit Washington auf „Dream State“ zeigt eine erstaunliche Chemie zwischen Saxophon und Flöte und verleiht dem Stück eine hypnotische Note.
  • D Smoke: Der Gewinner der Netflix-Hip-Hop-Wettkampfshow „Rhythm + Flow“ und Bruder von SiR hinterlässt auf „Get Lit“ einen bleibenden Eindruck mit seinem fließenden Rap-Stil und trägt zum energetischen Fluss des Tracks bei.
  • BJ the Chicago Kid: Seine soulvolle Stimme verleiht „Connections“ eine zarte Intimität und fügt sich nahtlos in Washingtons orchestralen Klangteppich ein.
  • Thundercat: Seine Basslinien auf „The Garden Path“ sind eine Meisterklasse des Funk, die dem Song eine tiefe, pulsierende Groove verleihen.
  • Taj Austin und Ras Austin: Die Söhne des Westküsten-Rappers Ras Kass liefern mit ihren bewussten Reimen einen nostalgischen Rückblick auf die goldenen Zeiten des Hip-Hop, wobei sie gelegentlich den roten Faden der musikalischen Erzählung aus den Augen verlieren.
  • Patrice Quinn: Ihre kraftvolle Stimme erhebt sich über den orchestralen Hintergrund von „Lesanu“ und verleiht dem Stück eine ergreifende Intensität.
  • DJ Battlecat: Sein geschicktes Turntablismus-Handwerk fügt „Become“ subtile Scratch-Effekte hinzu, die das klangliche Spektrum von Washingtons Komposition erweitern.
  • Brandon Coleman: Sein virtuoses Orgelspiel auf „The Garden Path“ ist ein Wirbelwind aus Funk und Soul, der das Stück mit elektrisierender Energie auflädt.

Höhepunkte und Tiefen

Das Album wird in seiner zweiten Hälfte viel stärker, angefangen bei „Dream State“, einer Übung in hypnotischem Minimalismus mit André 3000 an den Flöten. Hier finden Washington und André 3000 eine harmonische Chemie. „The Garden Path“ hat die eingängigste Melodie des Albums.

Die Wirkung von Washingtons Musik

Washingtons Musik hebt das Album selbst – die Summe seiner Arrangements, Produktion, Sequenzierung und so weiter – auf eine ästhetische Ebene, die der Improvisation gleichkommt oder sie sogar übertrifft. Seine Alben ziehen dich mit einer Kraft mit, die größer erscheinen kann als jeder einzelne Solist, einschließlich des Bandleaders selbst.

Fazit | tl;dr

Auf „Fearless Movement“ demonstriert Kamasi Washington weiterhin seine künstlerische Größe und sein Streben nach einer erhabenen Fusion aus Gravität und Spaß in der Jazzmusik.

Kamasi Washington – „Fearless Movement“ // Spotify Stream:

Kamasi Washington – „Fearless Movement“ // apple Music Stream:

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