Kanye West – „Yeezus – The Samples Mixtape“ (Free Download)
Ich hatte ja angekündigt, ich werde mich in ein paar Tagen nochmal mit einer gefestigten Meinung über das neue Kanye-Album „Yeezus“ zu Wort melden, weil ich nach dem ersten Hören ja relativ sprachlos und unsicher war. Nun habe ich das Album laut iTunes 27x gehört, im Auto und unterwegs über Kopfhörer ebenfalls geschätzte 20-25x, sagen wir: in Summe 50x. Das sind 2.000 Minuten, oder 33,3 Stunden Yeezus. Man kann also nicht sagen, ich hätte es nicht versucht. Ich bin mir inzwischen sicher, dass Kanye eine Wette verloren hat. Er muss mit jemandem gewettet haben, dass er es schafft, ein Album ohne Booklet, ohne Single und ohne Video mit einer Vorlaufzeit von ca. 2 Monaten (vermutlich wurde auch das gesamte Album innerhalb von 2 Monaten produziert, beim Frühstück, weil Kanyes Diener sich nicht mit den Croissants uphurry’ten) auf die Nummer 1 der Billboard-Charts zu bekommen – ob es geklappt hat, erfahren wir noch in dieser Woche. Ebenfalls wird Kanye gewettet haben, was den Namen seiner Tochter betrifft, die würde er nämlich dann „North“ West nennen.
Zum Album: größtenteils handelt es sich leider tatsächlich um strukturloses Synthie-Geschrammel, welches zwei ältere Herren high on Tropan-Alkaloiden in einem sonnendurchfluteten Studio mit taxidermierten Bisons (lachend) durch Digital-Pulte gejagd haben. Unnötig aggressiv, bewusst kryptisch, dabei aber nicht besonders gut. „Black Skinhead“ ist ein schlechtes „Personal Jesus“-Cover, wo man die komplette Idee inklusive der Instrumentierung von Depeche Mode übernommen hat, dennoch gehört der Track mit zu den besten auf Yeezus. In „I Am A God“ vergleicht er sich mit Michael Jackson, was bei aller Liebe nun wirklich nicht zu akzeptieren ist. Dann dieses Autotune und sein Delfin-ähnliches Geschreie und Gestöhne, welches die auf die fast im gesamten Album verzichteten Drums/Percussions ersetzt – ganz fürchterlich. Ich fasse zusammen: man kann das Album hören, HipHop wird sich aber (glücklicherweise!) musikalisch ausdrücklich nicht in diese Richtung bewegen und Kanye hat somit auch nicht das Game elevated oder maßgeblich geprägt, das hat er mit anderen Alben getan. In diesem Fall hat er einfach nur … eine Wette verloren. Seine Tochter heisst wirklich North West.
Hier ist das Sample-Mixtape, 16 Tracks von u.a. Marilyn Manson, Kenny Lattimore, Lords Of The Underground oder Pusha-T, den Player und die gesamte Tracklist findet Ihr nach dem Jump. Böse Zungen behaupten, dieses Sample-Mixtape hier sei besser als das Album – entscheidet selbst:
Tracklist:
01. Intro (Prod By Gianni Lee )
02. Holy Name of Mary Choral Family – He’ll Give Us What We Really Need (On Sight)
03. Marilyn Manson – The Beautiful People (Black Skinhead)
04. Capleton – Forward Inna Dem Clothes (I Am A God)
05. Omega, Omega – Gyöngyhajú lány (New Slaves)
06. Rahul Dev Burman, Asha Bhosle, Manna Dey – Are Zindagi Hai Khel (I Am A God).mp3
07. Kenny Lattimore – Lately (I’m In It).mp3
08. Nina Simone – Strange Fruit (Blood On The Leaves)
09. TNGHT – R U Ready (Blood On The Leaves)
10. Snoop Dogg – Down 4 My N’s – (Blood On The Leaves)
11. Lords Of The Underground – Chief Rocka (Guilt Trip)
12. Pusha T ft Popcann Travis Scott – Blocka (Guilt Trip)
13. Beenie Man – Memories (Send It Up)
14. Wee – Aeroplane (Reprise) (Bound 2)
16. Ponderosa Twins Plus One – Bound (Bound 2)
16. Brenda Lee – Sweet Nothin (Bound 2)
Sehr treffende Beobachtungen, Van Emsing. Hab das Album nicht ganz so oft durchgehört und beschlossen, es nicht zu kaufen, was durchaus ein handelsunüblicher Vorgang zwischen mir und K-West-Produkten ist.