Larry June dropt neues Album „Doing It For Me“

Larry June Doing It For Me

Larry June ist kein Künstler, der sich sonderlich darum schert, ob seine Musik den typischen Erwartungen der Hip-Hop-Welt entspricht. Seit 15 Jahren surft der aus San Francisco stammende Rapper auf den Wellen sanfter G-Funk-Beats und bleibt dabei stets seinem entspannten Stil treu. Mit seinem neuen Album „Doing It For Me“ liefert Larry June erneut ein Werk ab, das seine unverwechselbare Mischung aus Luxus, Lässigkeit und einer Prise Hustle-Kultur unterstreicht. Doch wie gelingt es ihm, trotz seiner oft lakonischen Herangehensweise, die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer zu fesseln?

Der Sound von „Doing It For Me“: Melodisch, luxuriös und lässig

Larry June hat im Laufe seiner Karriere einen einzigartigen Sound entwickelt, der sich durch warme, melodische Beats und entspannte Rhythmen auszeichnet. Auf „Doing It For Me“ ist dieser Stil deutlicher denn je. Die Produktion des Albums, die von renommierten Produzenten wie Harry Fraud, Cookin Soul und Jose Rios stammt, ist ein Highlight und bildet das Fundament, auf dem June seine lockeren Rhymes aufbaut. Der Opener „Magnum P.I.“ ist ein perfektes Beispiel dafür: Ein verschwommenes Gitarrenriff, ein geschmeidiger Basslauf und sanfte Synthesizerklänge kreieren eine sinnliche Atmosphäre, die June mit einer fast beiläufigen Lyrik begleitet.

Doch genau hier liegt auch das Dilemma: Während die Instrumentals nahezu perfekt sind, wirkt June oft, als würde er lediglich den Raum zwischen den Beats ausfüllen. Seine Texte, geprägt von alltäglichen Beobachtungen und einer Vorliebe für Luxusgüter, bleiben oft an der Oberfläche. Zeilen wie „I’m all on FaceTime wit’ her, I’m kinda feelin’ this bitch“ wirken mehr wie ein Platzhalter denn als durchdachte Poesie.

Larry June x Doing It For Me – Ein einsamer Wolf in einem luxuriösen Käfig

Larry June bleibt auf „Doing It For Me“ seiner Rolle als Einzelgänger treu. Auf den 15 Tracks des Albums verzichtet er komplett auf Gastbeiträge, was den Eindruck eines Künstlers verstärkt, der in seiner eigenen Welt lebt. Diese Welt ist durchzogen von Symbolen des Luxus: teure Autos, exklusive Smoothies und edle Wohnaccessoires. Doch hinter dieser Fassade scheint eine gewisse Einsamkeit zu lauern. Songs wie „Cleaning My Spot (Interlude)“, in denen June akribisch die Dinge aufzählt, die er in seinem Haus zu reinigen hat, vermitteln das Bild eines Mannes, der trotz all seines Reichtums keine Gesellschaft hat, um diesen zu teilen.

Diese Einsamkeit zieht sich durch das gesamte Album und verleiht den ansonsten gemütlichen Beats eine unterschwellige Melancholie. June skizziert das Leben eines Mannes, der zwar materiell alles hat, aber emotional wenig Erfüllung findet. Diese emotionale Leere spiegelt sich auch in der Monotonie seiner Texte wider, die häufig auf simple Reime und Wiederholungen zurückgreifen.

Die Philosophie der Mühelosigkeit

Larry June (Insta) gehört zu einer Generation von Rappern, die sich bewusst gegen die üblichen Erwartungen der Hip-Hop-Szene stellen. Statt mit energiegeladenen Versen und komplizierten Wortspielen zu glänzen, setzt er auf eine mühelose, fast beiläufige Art des Rap. Dieses Stilmittel, das sich bereits bei Künstlern wie Curren$y und Lil Wayne bewährt hat, kommt auch auf „Doing It For Me“ zur Geltung. June lehnt sich zurück, lässt die Beats für sich sprechen und gibt seinen Texten nur das Nötigste mit auf den Weg.

Diese Herangehensweise mag auf den ersten Blick simpel erscheinen, hat aber durchaus ihre Reize. Die sanften, souligen Instrumentals von Tracks wie „Breakfast in Gold Coast“ oder „Imported Couches“ laden zum Zurücklehnen ein und vermitteln ein Gefühl von zeitloser Eleganz. In „Stinson Beach“ wagt sich June sogar ins Soul-Territorium und zeigt, dass seine raue Stimme auch in anderen Genres glänzen kann.

Fazit: Ein Album für den Moment

Doing It For Me ist ein Album, das weniger durch seine lyrische Tiefe, sondern vielmehr durch seine atmosphärische Dichte besticht. Larry June schafft es, einen Soundtrack für entspannte Momente zu kreieren – perfekt geeignet für eine Fahrt entlang der Küste oder einen sonnigen Nachmittag im Park. Obwohl seine Texte oft simplistisch und repetitiv wirken, entfalten sie im Kontext der großartigen Produktion dennoch ihre Wirkung.

Für Fans von Larry June bleibt Doing It For Me ein weiteres Kapitel in seiner kontinuierlichen Reise durch das Leben eines selbstbewussten Künstlers, der sich nicht um die Meinungen anderer schert. Für alle anderen bleibt es ein entspannter Soundtrack, der das Leben in all seiner Mühelosigkeit zelebriert – und genau darin liegt seine Stärke.

Larry June – „Doing It For Me“ // Spotify Stream:

Larry June – „Doing It For Me“ // apple Music Stream:

Larry June – DIFM Documentary Pt. II (other Part + Videos here)

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