NDR Doku: Als Bhagwan in den Norden kam // Video
Habe die Tage eine sehr schöne NDR Doku gesehen, es geht um die Zeit Ende der 1970er Jahre, „Als Bhagwan in den Norden kam“. Gemeint ist die Verbreitung seiner Lehren, die sich zu genannter Zeit einer immer größer werdenden Beliebtheit und somit auch Anhängerschaft erfreute. Es waren damals zumeist unzufriedene Menschen aus der klassisch bürgerlichen Gesellschaft, die sich nicht mit dem vorgegebenem Lebensentwurf zufrieden geben wollten und in Massen nach Poona/Indien reisten, um sich dort im Ashram von Bhagwan (später „Osho„, ihr wisst) bekehren zu lassen.
Damals Poona, heute Instagram
Es gab Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre noch kein Internet, es war also nicht so leicht wie heute, auf Inhalte der östlichen Philosophie zuzugreifen und schon gar nicht, einen echten Guru reden zu hören. Heute ist das jederzeit mit einem einzigen Handgriff möglich, weshalb die aktuellen Gurus es natürlich viel leichter haben, Menschen zu erreichen. Damals sprach man von „Hundertausenden“ Anhängern auf der ganzen Welt, heute spricht z.B. Sadhguru davon, bis heute 2 Milliarden Menschen erreicht zu haben, was von mir selbstverständlich hier auf WHUDAT unterstützt wird.
Werde eine ‚Sannyasin‘
Sehr spannend war es für mich zu sehen, wie die seinerzeit jungen AnhängerInnen („Sannyasins“) so durch ihr Leben gekommen sind und wie es ihnen heute geht. Ich habe da neulich schon drüber gesprochen: Bhagwans Lehre war vollkommen legit und auch nicht so weit von dem entfernt, was Sadhguru heute lehrt. Sein einziges Problem war sein Hang zu Luxusgegenständen (ausgerechnet Rolls Royce, damals wie heute sehr geschmacklos), das mit der freien Liebe und der Polyamorie hat er auch ein wenig übertrieben (im Grunde hat er ja recht, aber die spießbürgerlichen Medien fanden das natürlich schrecklich) und seine Assistentin Sheela wurde erst stark eifersüchtig und dann komplett irre. Die Sache mit der Kommune in Oregon hätte super funktionieren können; ohne Ma Anand Sheela. Ich empfehle übrigens noch einmal die Doku „Wild Wild Country„, da wird das Ganze sehr ausführlich geschildert.
Leben im Hier & Jetzt
Ob es nun also die Lehrerin Lisa Lottig oder der auf Rügen lebende Dietrich Raschke war – sie alle bekamen indische Namen, die sie auch heute noch tragen. Und sie alle sind sehr entspannt, frei von Ängsten, frei von Vorurteilen. Sie leben im Moment, sie meditieren und sie haben begriffen, dass es kein Himmel nach dem Tod geben wird – der Himmel ist hier und daher sollten wir es uns auch hier so gemütlich machen, wie es nur geht. Das sage ich ja auch schon seit 20 Jahren, ich lebe Euch das sogar vor und erkläre täglich, wie es geht. Verstehen wollen es dennoch die Wenigsten, was aber ja nicht meine Schuld ist. Ein wirklich spannender und sehr unterhaltsamer Blick zurück auf die Tage, als Bhagwan in den Norden kam.
„Lebe im Hier und Jetzt, sagte der Meister. Meditiere und hoffe auf kein Paradies nach dem Tod. Sei achtsam mit dir. Diesem Credo folgten außer Lisa Lottig damals Hundertausende aus der ganzen Welt. Der Großteil von Bhagwans Jünger*innen kam aus Deutschland. Und dass Bhagwan die freie Liebe unter den Sannyasins predigte, machte ihn als „Sex-Guru“ zum Ziel der deutschen Massenmedien: „Aber man möchte leben dürfen, dass man verschiedene Menschen liebt und von denen geliebt wird“, meint Jagran, der noch heute zusammen mit etwa 70 anderen Sannyasins in einem Dorf bei Göttingen lebt.“