Schlafmuster können zukünftige Krankheiten vorhersagen

Mathias | Abgelegt: Consciousness, Diary, Dokumentationen, Podcasts | 04. Juli 2024 um 16:25 | Keine Kommentare

In einem faszinierenden Interview auf DOAC (YT) spricht der renommierte Neurologe und Schlafforscher Professor Guy Leschziner über die Bedeutung von Schlaf/Schlafmuster für unsere Gesundheit und wie Schlafmuster zukünftige Krankheiten vorhersagen können. Leschziner, der am Guy’s Hospital in London tätig ist und Autor von Büchern wie „The Nocturnal Brain“, „The Man Who Tasted Words“ und „Seven Deadly Sins“ ist, teilt seine umfangreichen Erkenntnisse über die neurologischen Grundlagen des Schlafs und die Auswirkungen von Schlafstörungen auf den menschlichen Körper und Geist.

Die Faszination für Neurologische Erkrankungen

Professor Leschziner beginnt das Interview, indem er seine lebenslange Faszination für neurologische Erkrankungen erläutert. Er beschreibt, wie das Studium des Gehirns und seiner Funktionsweise ihn dazu brachte, sich auf den Bereich der Neurologie zu spezialisieren. Leschziner betont, dass das Gehirn und seine Funktionsstörungen entscheidend dafür sind, wie wir die Welt wahrnehmen und interagieren. Dies führte ihn dazu, sich intensiv mit extremen menschlichen Erfahrungen und den neurologischen Bedingungen zu beschäftigen, die diese Erfahrungen prägen.

Hintergrund von Dr. Guy Leschziner

Dr. Leschziner hat eine beeindruckende akademische Laufbahn hinter sich, beginnend mit dem Medizinstudium an der Universität Oxford und Imperial College London. Nach seiner Ausbildung spezialisierte er sich auf Neurologie und absolvierte eine Promotion an den Universitäten Imperial und Cambridge. Seine berufliche Laufbahn führte ihn schließlich zur Neurologie und Schlafmedizin, wo er sich intensiv mit den neurologischen Grundlagen des Schlafs und den damit verbundenen Störungen befasst.

Das Schlafstörungszentrum am Guy’s Hospital

Ein wesentlicher Teil von Leschziners Arbeit ist das Schlafstörungszentrum am Guy’s Hospital, eines der größten seiner Art in Europa. Das Zentrum verfügt über zehn Betten, in denen jede Nacht Patienten überwacht werden, um ihre Schlafmuster zu analysieren. Mit einem Team von 15 Beratern und etwa 50 Mitarbeitern werden jährlich rund 2.500 Schlafstudien durchgeführt. Diese Studien helfen dabei, eine Vielzahl von Schlafstörungen wie Schlafapnoe, Restless-Legs-Syndrom und Narkolepsie zu diagnostizieren und zu behandeln.

Schlafmuster – Warum Schlaf Wichtig ist

Auf die Frage, warum er sich entschieden hat, den Schlaf zu studieren, betont Leschziner die fundamentale Bedeutung des Schlafs für die menschliche Gesundheit. Er erklärt, dass wir etwa ein Drittel unseres Lebens mit Schlafen verbringen und dass Schlaf für nahezu alle Aspekte unseres biologischen und psychischen Wohlbefindens unerlässlich ist. Schlaf ist entscheidend für das Immunsystem, das Herz-Kreislauf-System, die psychische Gesundheit und sogar die Schmerzwahrnehmung.

Schlafstörungen und Ihre Verbreitung

Leschziner weist darauf hin, dass eine erhebliche Anzahl von Menschen an Schlafstörungen leidet. Etwa 20% der erwachsenen Bevölkerung sind chronisch schlaflos, was oft auf Lebensstilfaktoren zurückzuführen ist. Darüber hinaus erleben etwa 30% der Erwachsenen in einem bestimmten Jahr eine Phase von Insomnie, während 10% unter chronischer Insomnie leiden. Schlafapnoe betrifft schätzungsweise 10-12% der Männer und 6% der Frauen, wobei die Mehrheit dieser Fälle nicht diagnostiziert wird.

Schlafmuster – Ursachen für Schlafprobleme

Ein großer Teil der Schlafprobleme, so Leschziner, ist auf moderne Lebensgewohnheiten zurückzuführen. Faktoren wie Stress, unregelmäßige Schlafgewohnheiten und die Nutzung von Bildschirmen vor dem Schlafengehen tragen erheblich zu Schlafstörungen bei. Darüber hinaus können bestimmte neurologische Bedingungen wie Narkolepsie und Restless-Legs-Syndrom das Schlafverhalten stark beeinträchtigen.

Perfekte Schlafgewohnheiten und Chronotypen

Leschziner diskutiert auch die idealen Schlafgewohnheiten und die Unterschiede im Schlafbedarf zwischen Individuen. Er erklärt, dass es keine einheitliche Schlafdauer gibt, die für alle gilt, und dass der Schlafbedarf je nach Alter, Lebensstil und genetischen Faktoren variiert. Zudem spricht er über Chronotypen, also die individuellen Unterschiede im Schlaf-Wach-Rhythmus, und wie diese unsere täglichen Routinen und Leistungsfähigkeit beeinflussen.

Schlussfolgerung

Professor Guy Leschziners Arbeit zeigt eindrucksvoll, wie wichtig ein tieferes Verständnis des Schlafs für unsere allgemeine Gesundheit ist. Schlafmuster können nicht nur aktuelle gesundheitliche Probleme aufdecken, sondern auch zukünftige Krankheiten vorhersagen. Durch die Analyse und Behandlung von Schlafstörungen können wir nicht nur unsere Lebensqualität verbessern, sondern auch ernsthafte gesundheitliche Risiken mindern. Leschziners Forschung und Praxis bieten wertvolle Einblicke in die Bedeutung des Schlafs und die Notwendigkeit, diesem wesentlichen Bestandteil unseres Lebens mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

Guy Leschziner x DOAC: Schlafmuster können zukünftige Krankheiten vorhersagen:

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