Struggle im Paradise: Bellen & Laubpusterei gegen eine frische Tagesform

Mensch, war das wieder eine aufregende Woche, Ihr glaubt gar nicht, was hier schon wieder so alles passiert ist. Nach knapp einem Jahr kann man ja auch ruhig einmal über die ersten Auffälligkeiten reden, über die Dinge, die einem la dolce vita hier so ein bisschen versauen, hauptsächlich geht es um Köter und Gärtner.

Jedenfalls haben die Herrschaften des Penthouses direkt vor mir einen Hund. Vielleicht auch zwei, ich kann das noch nicht final einschätzen. Es gibt jedenfalls diese eine, graue Promenadenmischung, die nur fallweise ausfallend auffällt, inzwischen aber deutlich ruhiger geworden ist. Und dann gibt es da dieses weiße Gegenstück, Rasse ebenfalls unbekannt, könnte ein französischer Albineau D’Arschgeigé sein, ständig am Keifen. Wenn der Weiße da ist, wird auch der Graue nervös und beide bellen sie den lieben, langen Tag, als gäbe es kein Morgen mehr (dabei weiß jeder, dass die Welt erst in diesem Herbst untergeht).

Ich überlegt mir also ein paar Tricks, wie ich die Jungs tagsüber irgendwie zum Schweigen bekäme. Einfach freundlich auf sie einreden klappte leider nicht, vermutlich haben sie mich gar nicht verstanden. Hunde hören ja eher hohe Töne und ich hab ja eine recht tiefe Stimme. Ich brauchte also einen Experten für hohe Töne, Eine Pfeife oder zumindest jemand, der sich mit Pfeifen auskennt und dazu am besten sogar noch Arzt ist: Dr. Dre! Jeder kennt die Westcoast-Pfeifen der frühen NWA-Sachen oder – noch besser – die auf der Chronic. Also beide Terrassentüren auf und Dre’s Chronic auf Lautstärke 8 (von 10), dann ist bestimmt gleich Ruhe!

War aber nicht. Ganz im Gegenteil, jetzt liefen die beiden Köter vor Aufregung kreuz und quer über die Außenterrasse des Penthouses, sprangen teilweise übereinander her und bellten noch lauter, gerne auch im Kanon. Klar, ich war auch super excited, als ich das erste Mal die Chronic hörte; aber wer zeigt den beiden Dackelfratzen jetzt, wie man lautarm cribwalked?! Nach 2-3 weiteren Tagen des Terrorbarkings dann endlich die Lösung: Zurückbellen. So authentisch wie möglich und unbedingt den letzen Vokal, das letzte „U“ langziehen wie Profi-Jelqer. Das klappte fantastisch.

Muss ich mich nur noch um den Gärtner kümmern, der zwar acht Stunden des Tages hier auf dem Gelände rumhängt, davon aber maximal eine Stunde arbeitet und diese 60 Minuten auch noch katastrophal falsch timed. Ich bin dem nicht böse, war ja auch mal angestellt und hab dieses tägliche Zeitfenster von acht Stunden vorgesetzt bekommen, in denen man funktionieren soll. Kreativ sein und top gelaunt arbeiten soll, am besten direkt ab halb 8h morgens. Wer sich dieses Modell ausgedacht hat, dem gehört der Active-Duftbaum „Wasserleiche mit Diarrhö“ auf die Oberlippe genäht, solarbetrieben und möglichst äquatornah. Jedenfalls kommt der mit seiner Laubpuste immer so ab 10h an meine Fensterfront. Seinetwegen bin ich in der vergangenen Woche bestimmt 2x aufgewacht. Hab dann langsam die Jalousien hochgefahren und stand mit schüttelndem Kopf und dem Blick auf die Uhr drohend im Sims. Leider ungekämmt und mit leichter Aufwachmouthsmellness, dazu die Storchenbeine in den Boxershorts, aus denen (leider) immer ein Ei guckt, Autorität strahlt glaub ich anders.

Was ich sagen will: denkt mal nicht, ich lass‘ mir hier jeden Tag nur die Sonne in den Arsch scheinen (andersherum geht nicht, I quadruplechecked at a Weihnachtsfeier ’93, eine ekelhafte Sauerei war das). Ich mein, das tu ich auch. Aber ich belle halt auch dabei und blamiere mich vor allen Menschen, mit denen ich es hier zu tun bekomme. Again: alles wie immer, nur etwas wärmer.

Kommentare

7 Antworten zu “Struggle im Paradise: Bellen & Laubpusterei gegen eine frische Tagesform”

  1. Nafets sagt:

    Moinsen! Vierbeinergezerfe kannst wahlweise mit ner Stadionhupe oder auch Löwengebrüll (ein anderes hochrangiges Raubtier geht bestimmt auch) abstellen. Zur not kannst ja ein ruheförderndes Wort beim Präsidenten der „comunidad de vecinos“ einlegen.
    Den Gärtner bekommste viel einfacher gestillt, ne runde carajillos und oder ein paar cañas und er lässt sich bestimmt dazu überreden am anderen Ende der Anlage anzufangen…

  2. Sören sagt:

    Wo kriegt man diese Active-Duftbäume? :)

  3. MC Winkel sagt:

    @Nafets: Alles klar, das wird sofort ausprobiert. In welchem Block lebst Du? :)
    @Sören: Baumarkt, oder? :)

  4. Tarek sagt:

    wie sehr ich 9 to 5 hasse.
    hoffe ja immer noch, da mal rauszukommen.
    wobei, … man hat ja auch nur ärger als rentner, wenn man das so liest? ^^

  5. Nafets sagt:

    @MC Winkel: Viel Spass! Dieses Jahr feier ich mein 10-Jahriges als Balearenbewohner.
    @Tarek 9 to 5 ist nichts, da stimme ich zu, kann man es mit 5 to 9 am Meer ausgleichen relativiert sich das ein bisschen ;)

  6. MC Winkel sagt:

    @Nafets: Ach ja, ich erinner‘ mich. Wie hast Du spanisch gelernt, online, Sprachschule, Tandem-Partner?
    @Tarek: … irgendwas ist immer! :)

  7. Nafets sagt:

    @MC Winkel: Hab es praktisch in die Wiege gelegt bekommen, bin zweisprachig aufgewachsen. Ich empfehle eine attraktive Spanischlehrerin (Spanierin ohne Deutschkenntnisse), das hält die Motivation frisch und macht am meisten Spass. Mannschaftssport ist eine andere option.

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