Unweeding – Mein Cannabis Geständnis // Teil 4: Cannabis Produkte auf Reisen
Teil 1: Vorwort
Teil 2: Die Anfänge
Teil 3: Die Sorten und die Wirkung
Als es im Oktober des vergangenen Jahres nach Neuseeland ging, war ich in etwa seit 4-6 Wochen einigermaßen regelmäßiger Cannabis Konsument. Ich rauchte nicht täglich, ich versuchte es auf die Wochenenden zu reduzieren, vielleicht auch 1-2x unter der Woche, je nachdem, wie stressig mein Arbeitstag so war. Auf jeden Fall war ich zu dem Zeitpunkt noch nicht psychisch abhängig (körperlich kann man vom Weed und von anderen psychedelischen Drogen ja gar nicht abhängig werden), ich würde also überhaupt keine Probleme haben, 10 Tage mal kein Weed zu rauchen. Verzichten musste ich aber trotzdem nicht. In Wellington habe ich 2x auf offener Straße Weed-Business beobachten dürfen. Beim ersten Mal kaufte eine Asiatin (geschätzte 20 Jahre) etwas von einem gleichaltrigen Maori, mitten in der Fußgängerzone. Beim zweiten Mal kam ich gerade vom meinem Beer-Tasting zurück und grüßte in eine lustige Runde, die vor einem Pub stand. Man nahm mich direkt freundlich auf, ich zog aber nur 2-3 Mal.
Der Trick mit der Parkbank
Deutlich interessanter wurde es in Nelson. Vermutlich war der Cop, der mich bei auf der Straße zum Flughafen (50er Zone) mit etwas über 90 blitzte, der einzige Weed-freie Mensch in dieser schönen Stadt auf der Südinsel. Ich war jedenfalls die Tage mit jemanden unterwegs, mit dem ich bereits nach 20 Minuten sprach wie mit einem alten Homie. Der Mann erzählte mir von seinen komplizierten Familienverhältnissen, von seinem Haus, seiner Farm und seiner kleinen Plantage. Ein Homegrower! Aus Gründen der Relaxation und des Genusses würde er jeden Abend eine kleine Polle wegschmausen und das schon seit Jahren. Er würde mir gerne etwas zur Verfügung stellen, ich müsste sein Gras unbedingt mal testen, sollte aber vorsichtig sein, „shit’s about to open up your helmet, mate!“. Tat es gar nicht. Aber nice war es. Ich rauchte am Abend dann sogar noch in anderer Gesellschaft, dazu gab es local crafted Beer und fangfrischen Fisch – ich hielt mich ja immer schon für einen Connaisseur, an diesem Abend war ich aber der verfluchte Don Con Conassus; Weed, Pale Ale und Mauhauaitu (ein sehr beliebter Fisch dort drüben, eine Meeräsche), alles auf dem exakt anderen Ende der Skala von Lemons. Bevor ich am nächsten Tag dann nach Queensland flog, klebte ich das Restgras in dem kleinen Tütchen mit einem PostIt auf eine öffentliche Parkbank, „Weed’s on me – enjoy!“. Lange klebte das da bestimmt nicht.
Noch einfacher: Thailand.
Im November ging es dann nach Phuket. Ich weiß nicht, inwieweit ihr über die Gras Verbreitung in Thailand Bescheid wisst. Wer hier etwas zu Rauchen sucht und nichts findet, der muss unter einem Stein auf dem Mars leben. Gras gibt’s hier überall, trotz der in Thailand vorherrschenden, etwas strengeren Gesetze. Ich pausierte in dieser Zeit trotzdem, einfach weil ich konnte, dennoch freute ich mich natürlich wahnsinnig auf meinen Jetlang-Lunte, die ich mir zurück zuhause anzünden würde.
New Orleans, Meridian, Tuscaloosa, Nashville, Bowling Green, Bardstown, Louisville und Detroit
Meine erste Reise in diesem Jahr führte mich durch die USA, vom Süden (Houston) in den Norden (Detroit), 2.700km mit dem Benzo durch insgesamt 8 US-Staaten. Es war ein unfassbar aufregender Trip, ich habe New Orleans, Meridian, Tuscaloosa, Nashville, Bowling Green, Bardstown, Louisville und Detroit kennengelernt, hatte aber überhaupt keine Zeit für einen Joint. Es ging jeden Morgen sehr früh hoch, restbeweedet wäre das niemals gegangen. Ich vermisste aber auch nichts, nur ein einziges Mal, als es auf den Straßen im French Quarter in New Orleans nach nichts Anderem als nach dem allerfeinsten Ganja roch. Wie gerne hätte ich mich dort im Künstlerviertel zu den Musikern gesetzt, man war aber leider nur auf der Durchreise. Gott, ich muss da unbedingt nachmal hin.
Morocco smoking – with my fellowship
Den Monat drauf reiste ich dann nach Marrakesch. Marokko ist ja für sein gutes Haschisch bekannt, allein von hier aus werden knapp 3.000 Tonnen pro Jahr exportiert, 200.000 Menschen leben von dem Anbau und dem Verkauf. Selbst Jay-Z weiß Bescheid: „Question religion, question it all. Question existence until them questions are solved. Meanwhile this heretic, I be out in Marrakesh, Morocco smoking hashish with my fellowship.“. Mir war klar, dass ich dieses Zeug unbedingt einmal würde probieren müssen, wenn ich hier schon vor Ort bin. Es dauerte auch hier nicht lang, bis ein netter Mensch mir einen kleinen Bobbel zusteckte, Material für 2-3 Joints. Haschisch ist das zu Platten gepresste Harz der Pflanze, ich rauchte es zuletzt in den 90ern, wusste glücklicherweise aber noch um die Aufbereitung. Ich rollte mir im Hotelzimmer einen perfekten InsideOut-Stick, setzte mich auf den Balkon und hörte D’Angelo. Habt Ihr „Chicken Grease“ schonmal sehr laut über Kopfhörer auf Original marrokanischem Ish gehört? Solltet Ihr mal machen.
Müde auf Curacao
Zuhause expandierte mein Konsumverhalten in der Zwischenzeit dann so ein bißchen. So ganz unauffällig dosierte ich mich hoch, der Joint war so ab März ein allabendlicher Begleiter, immer nur Einer. Manchmal, wenn ich mich vor dem Schlafengehen nicht müde genug fühlte, auch mal Zwei. Im April auf Curacao verspürte ich dann das erste Mal so etwas wie eine psychische Abhängigkeit. Ich konnte trotz extremster Übermüdung nach dem langen Flug und dem Jetlang einfach nicht einschlafen. Schlaflos in der Karibik, ausgerechnet. Ich hatte glücklicherweise ein paar Schlaftabletten dabei (Zolpidem, perfekt für’s Schlafen im Flieger), die konnten das so ein wenig abfedern. Nach 3 oder 4 Nächten ging es dann auch ohne. But still. Ich will den Shit hier kontrollieren, nicht anders herum. Ich überlegte, zuhause mal eine längere Pause einzulegen, einfach mal um zu sehen, ob ich das überhaupt noch so einfach kann. Um es abzukürzen: nach dem heißersehnten Jetlag-Joint habe ich es gar nicht weiter versucht. Ich redete mir ein, ohnehin jederzeit aufhören zu können – nur: warum? Es geht mir doch super. Es fehlt mir doch an nichts. Puff puff pass, mein Freund.
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[Fortsetzung folgt]
Es ist nicht sehr schlau, Weed an öffentlichen Plätzen zu hinterlegen. Du hast keinerlei Kontrolle wer das Zeug findet, unter Umständen sind es 10 jährige Kids.
@keen: … 10jährige mit Papers und Drehknowledge? Wenn Du als 10jähriger irgendwo einen Grasklumpen findest, was ist das Erste, was Du machst – Du rauchst das? Oder Du isst das? Srsly? :) Darüber hinaus: es war am Abend in einen Park, in dem sich nur Erwachsene herumtrieben. Aber ich hatte natürlich mit solch deutschen Kommentaren gerechnet…
Sehr nice Story, habe alle Teile gerade in einem durchgelesen und freue mich auf die Fortsetzung. Ich selbst rauche ja nicht, hatte immer zu großen Respekt davor. Bin auf das Ende gespannt. Weiter so, bitte wieder mehr Kurzgeschichten!
Chicken Grease auf volle Lautstärke. Gerade dabei :)
Drehknowledge? Du tust so als wär da ne Wissenschaft dahinter =D Seltsamerweise bin ich nicht mal deutsch. Zugegeben ein 10-jähriger ist vielleicht noch zu jung, aber bei 13-14-jährigen kannst du definitiv davon ausgehen, dass sie wissen was sie damit tun können.
@keen: ich finde das war einne schöne geste, man sollte da mal nicht gleich vom worst case ausgehen. ich glaube fest daran, dass ein paar wunderhübsche neuseeländerinnen das tütchen auf dem weg zu einer party gefunden haben und den besten abend ihres lebens hatten. :o)
Hey Mc, Wegen dieser Rubrik habe ich whudat lieben gelernt und es jetzt wiederentdeckt. Gute Serie, gefällt! Hast du nicht schiss dass die grünweissen Umzugshelfer dir deswegen mal die Bude umdekorieren?
@Daniel: Yessir! Habe jetzt wieder etwas mehr Zeit, da geht jetzt wieder regelmäßig was…
@Wilhelm Meister: Be- oder un-weeded? :) Geht beides super…
@keen: … ich hab‘ da vorher natürlich drüber nachgedacht. Habe abgewogen und hielt das für eine nette Geste, die sicher die/den richtigen glücklich macht.
@Dirk: Genau. Nicht immer vom worst case ausgehen, sonst werden wir hier nie glücklich. :)
@Calvo: Danke Dir! Habe so eine ähnliche Frage auf facebook gestellt bekommen, da ging es darum, ob ich nicht Angst hätte, dass vllt. einige Werbepartner abspringen würden. Ich schrieb dazu:
… ist jetzt nicht ganz Deine Frage, ich wollte es aber hier auch nochmal irgendwie unterbringen. :) Wg. der Exekutiven: ich habe ja aufgehört. Inzwischen fast 6 Wochen kein Fitzelchen mehr. Ich habe sogar 14 Tage mit diesem Outing gewartet, falls ich im Straßenverkehr „zufällig“ rausgezogen und um eine Urinprobe gebeten worden wäre. My momma sure enough didn’t raise no fool! :) Trotzdem soooo schlimm, dass man sich wg. einer Pflanze überhaupt diese Gedanken machen muss. Da wird man in 10 Jahren lauthals drüber lachen.