Videospiele und Musik – Spaß nach Noten
Musik ist Trumpf, auch bei Videospielen. Von einfachen Tonfolgen als leicht wiedererkennbare Titelmelodien bis zu chartstürmenden Soundtrack sind Dur und Moll ein wichtiger Faktor, wenn es ums Gaming geht.
Dass musikalische Untermalung und Filme aller Art zusammengehören, war schon in den Anfängen der Stummfilmzeit bekannt. Doch während das Orchester im Tongraben oder der einsame Pianist ursprünglich dazu dienten, die Dramatik oder Komik zu erhöhen und zugleich das laute Surren der Projektoren zu übertönen, haben die Melodien in Videospielen noch eine weitere bedeutende Aufgabe: In komplexeren Spielen sind sie längst zum integralen Bestandteil des Erlebnisses geworden.
Wie Musik in Videospielen unsere Emotionen und Fähigkeiten steuert
Musik spricht nämlich direkt unseren Hörnerv, den Hirnstamm und vor allem den mit Emotionen verbundenen Teil des Zwischenhirns an. Manche Töne und Klangfetzen stimmen traurig, andere machen beschwingt, und sogar Reaktionsfähigkeit und Konzentration werden durch Musik beeinflusst. Das machen sich die Videogameproduzenten zunutze, um das eigentliche Spiel spannender zumachen. Vor allem in Abenteuer- und Rollenspielen warnen manche Melodien vor Fallen oder bevorstehenden Angriffen, kündigen Charaktere an oder helfen dabei, den Zocker auf andere, wiederkehrende Situationen vorzubereiten. Obwohl es nützen kann, beim wiederholten Spiel speziell auf den Soundtrack zu achten, um ihn zu entschlüsseln, reicht oft schon die unterschwellige Reaktion, um zu einem besseren Spieler zu werden.
Andere Games, die eher auf Mindfulness und Entspannung ausgelegt sind, machen sich ihren Soundtrack zunutze, um die beruhigende Wirkung zu verstärken. Selbst bei auf simplen Prinzipien basierenden, schnellen Videospielen wie Online Slots wird klangvolle Untermalung benutzt, um die Stimmung zu beeinflussen und die Spannung zu erhöhen.
Eine ganze Wissenschaft beschäftigt sich damit, wie Musik den Menschen beeinflusst, von Atmung und Schmerzempfinden bis hin zu geweckten Erinnerungen und starken Emotionen. Obwohl die Musik in Videospielen nicht dafür gedacht ist, Tränen oder Lächeln hervorzurufen, werden dennoch Erwartungshaltungen geweckt und nach Möglichkeit erfüllt.
Der nostalgische Effekt spielt dabei eine beachtliche Rolle. Das Musikgedächtnis funktioniert nämlich unabhängig vom Rest des menschlichen Gedächtnisses und kann sogar längst verschüttete Erinnerungen in Form von Gefühlen wieder hervorrufen.
Von 8-Bit zu Symphonie: Die Entwicklung der Videospielmusik
Titelmelodien und Themensongs sind dafür bestens geeignet. Einfach, einprägsam und fröhlich ist unter anderem die Musik, die seit Generationen den wortkargen, quietschbunten Klempner Mario ankündigt. Seit Mitte der 1980er Jahre sind die Jump ‚n‘ Run Games ein weltweiter Hit. Wenn er sich aufmacht, um seine angebetete Prinzessin Peach in diversen Spielen aus den Klauen des Bösewichts Bowser zu befreien oder sich mit seinen Freunden bei Kart-Rennen zu amüsieren, genügen wenige Töne, um die meisten Zocker erwartungsfroh zu stimmen.
Während die Spieleklassiker zu Arkadenzeiten oder in den Anfängen der Konsolenspiele überwiegend auf dem Synthesizer komponiert und erzeugt wurden, haben technische Fortschritte mittlerweile sogar epische Soundtracks möglich gemacht. Die künstlerische Anerkennung und der kommerzielle Charterfolg sind inzwischen ebenfalls ein fester Bestandteil der Branche. Wo einst zumeist ein einsamer Musiker in seinem Tonstudio gehockt und Spuren aufgenommen, beziehungsweise zusammengeschnitten hat, stehen immer häufiger hochklassige Dirigenten in den großen Konzerthallen der Welt am Pult, um mit Symphonieorchestern Soundtracks für Videospiele aufzuzeichnen oder Live-Konzerte zu geben.
Symphonische Meisterwerke: Final Fantasy und The Witcher prägen die Videospielmusik
Zu den am häufigsten gespielten Werken zählen die Werke aus der Final Fantasy-Reihe. Seit dem ersten Spiel aus dem Jahr 1987 hat das Abenteuer-Rollenspiel die gesamte Branche maßgeblich mit beeinflusst. Die japanischen Komponisten Masashi Hamauzu, Junya Nakano und Nobuo Uematsu haben für die Hauptcharaktere eigene musikalische Leitmotive kreiert, die sich wie ein roter Faden durch die Spiele ziehen. Romantische Melodien unterstreichen das Spielegeschehen im Flachland und dramatische Klänge kündigen Streifzüge in den Wäldern oder großangelegte Kampfszenen an. Die ersten Konzerte mit den symphonischen Soundtracks von Final Fantasy gab es in Japan bereits in den 1990er Jahren. Hierzulande setzt sich der Trend dazu ebenfalls allmählich durch.
Deutlich neuer, aber genauso ausgefeilt sind die Soundtracks zur im Mittelalter angesiedelten Hexer-Geschichte um The Witcher. Folklore aus Polen und dem Balkan, aber auch schottische und irische Melodien haben dabei ihre Spuren hinterlassen. Was die Spielereihe darüber hinaus auszeichnet, ist der ausgeklügelte Beitrag des Soundtracks zum immersiven Gameerlebnis. Jeder Spieler hat seinen eigenen Rhythmus und sein eigenes Tempo, wenn es ums Erkunden, Lösen von Rätseln oder auch um Kämpfe geht. Die Töne zu den einzelnen Szenen sind deshalb so angelegt, dass sie individuell an den jeweiligen Zocker angepasst werden.
Fazit | tl:dr
Gregorianische Gesänge, Harfenklänge, Flamenco, arabische Harmonien – der Soundtrack zu dem 1998 erschienen Ocarina of Time aus der Reihe um die virtuelle Heldin Prinzessin Zelda ist ein echter Klassiker geworden. Sowohl in den Charts wie in den Konzertsälen findet die Musik immer neue Fans.
Sounddesigner und Videospielkomponisten sind inzwischen hoch begehrt. Studiengänge, die sich speziell mit dem Kreieren von Soundtracks und den besonderen Anforderungen der Musik in den Games beschäftigen, werden an immer mehr Universitäten angeboten. Musik ist auch bei Videospielen Trumpf.