Wer erschuf Stonehenge? Die geheimnisvollen Erbauer und ihre Kultur
Stonehenge ist eines der ältesten von Menschenhand geschaffenen Bauwerke. Es befindet sich im Süden Großbritanniens und fasziniert Archäologen und Geschichtsliebhaber gleichermaßen. In der neuen Folge von „Abenteuer Archäologie“ taucht der belgische Archäologe Peter Eeckhout tief in die Geheimnisse dieses monumentalen Steinkreises ein; wer erschuf Stonehenge. Er trifft auf den britischen Archäologen Mike Parker Pearson, der durch das Stonehenge Riverside Project bedeutende Erkenntnisse über die Erbauer von Stonehenge gewonnen hat.
Die Bedeutung von Stonehenge
Stonehenge, etwa 130 Kilometer südwestlich von London gelegen, ist eines der rätselhaftesten prähistorischen Bauwerke der Welt. Errichtet vor fast 4.500 Jahren, besteht es aus massiven Steinen, die mit einfachen Werkzeugen aus der Umgebung und aus der Ferne herbeigeschafft wurden. Die größten Steine, sogenannte Sarsensteine, wiegen bis zu 40 Tonnen und stammen aus einem Steinbruch etwa 30 Kilometer entfernt. Die kleineren Blausteine hingegen wurden aus Wales, über 240 Kilometer entfernt, transportiert.
Wer waren die Erbauer?
Die Identität der Erbauer von Stonehenge war lange Zeit ein Rätsel. Doch neueste DNA-Analysen von rund 100 in Stonehenge gefundenen Skeletten aus dem Neolithikum lieferten überraschende Erkenntnisse: Die Erbauer waren keine Briten, sondern kamen vom europäischen Festland. Diese neolithischen Bauern wanderten um 4000 v. Chr. nach Großbritannien ein und brachten ihre Kultur, einschließlich der Megalithbauweise, mit sich.
Wer erschuf Stonehenge – Leben und Arbeiten in Durrington Walls
Das Stonehenge Riverside Project weitete seine Untersuchungen auf die nahegelegene Siedlung Durrington Walls aus. Diese Siedlung, die durch einen künstlichen Wall geschützt war, diente vermutlich als Wohnort für die Bauarbeiter von Stonehenge. Grabungen in diesem Gebiet zeigten, dass dort hunderte, möglicherweise tausende Menschen lebten. Diese Menschen waren keine Sklaven, sondern freiwillige Arbeiter, die vermutlich in der Winterzeit aus verschiedenen Teilen des Landes kamen, um an dem monumentalen Bauwerk zu arbeiten und gemeinsam Feste zu feiern.
Die Rolle von Woodhenge
Ein weiteres bedeutendes Monument in der Nähe ist Woodhenge, ein Henge aus Holzpfosten, das ähnlich wie Stonehenge ausgerichtet war. Die Ausgrabungen in Woodhenge zeigten eine symbolische Verbindung zwischen den beiden Monumenten. Während Stonehenge aus langlebigem Stein gebaut wurde und vermutlich als Begräbnisstätte diente, war Woodhenge ein Ort für lebende Menschen und deren Zeremonien. Diese duale Nutzung spiegelt den Kontrast zwischen Leben und Tod wider, eine zentrale Thematik in der neolithischen Kultur.
Wer erschuf Stonehenge – Der Prozessionsweg
Die Archäologen entdeckten zudem einen Prozessionsweg, der von Durrington Walls zum Fluss Avon und weiter nach Stonehenge (wiki) führte. Dieser Weg symbolisierte den Übergang vom Reich der Lebenden zum Reich der Toten. Es wird geschätzt, dass etwa 10% der damaligen Bevölkerung Großbritanniens an diesen Prozessionen teilnahmen, was die immense Bedeutung dieses Ortes und seiner Rituale unterstreicht.
Fazit | tl;dr
Nach über 15 Jahren intensiver Forschung beginnen die Geheimnisse von Stonehenge, sich zu lüften. Die neuesten Entdeckungen zeigen, dass es sich bei den Erbauern von Stonehenge um neolithische Bauern vom europäischen Festland handelte, die ihre Kultur und Bautechniken nach Großbritannien brachten. Sie lebten und arbeiteten in Durrington Walls und errichteten Stonehenge als eine monumentale Grabstätte, während Woodhenge als Ort des Lebens und Feierns diente. Diese archäologischen Erkenntnisse werfen ein neues Licht auf die Komplexität und den kulturellen Reichtum der prähistorischen Gemeinschaften, die dieses beeindruckende Bauwerk schufen.