Wie New York erweitert werden soll – New Mannahatta
New York City steht vor zwei großen Herausforderungen: der steigende Meeresspiegel und der immer knapper werdende Wohnraum. Eine mögliche Lösung wird in einem ehrgeizigen Plan diskutiert, der die Erweiterung von Manhattan vorsieht. Diese Vision, genannt „New Mannahatta“, könnte das Stadtbild grundlegend verändern und beiden Problemen gleichzeitig begegnen. Doch die Umsetzung wäre komplex und teuer, mit geschätzten Kosten von über 30 Milliarden Euro. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Details dieses Projekts.
Manhattans Wachstum und Herausforderungen
Manhattan, das Herz von New York, ist mit seinen 1,6 Millionen Einwohnern und zahlreichen Wolkenkratzern einer der dichtest besiedelten Orte der Welt. Historisch gesehen wurde die Insel bereits mehrfach erweitert, beginnend mit den ersten Landaufschüttungen im 17. Jahrhundert. Doch trotz dieses Wachstums wird der Wohnraum immer knapper. Die Stadt verzeichnete in den letzten Jahrzehnten einen Bevölkerungszuwachs, den die Bauprojekte nicht vollständig ausgleichen konnten. Dies führte zu überhöhten Mieten und einer zunehmenden Wohnraumkrise.
Zusätzlich bedrohen der Klimawandel und der steigende Meeresspiegel die Stadt. Besonders der Süden Manhattans, wo sich die Wall Street befindet, ist durch Sturmfluten und Überflutungen gefährdet. Der Hurrikan Sandy im Jahr 2012 zeigte deutlich, wie verwundbar New York gegenüber Naturkatastrophen ist.
Der Plan: New Mannahatta
Jason Barr, ein Wirtschaftsprofessor, präsentierte im Jahr 2022 die Idee der „New Mannahatta“-Erweiterung. Diese sieht vor, sieben Quadratkilometer Land südlich von Manhattan zu erschaffen, das sowohl neuen Wohnraum als auch einen Schutz vor dem steigenden Meeresspiegel bieten soll. Dieses Gebiet würde Raum für bis zu 250.000 Menschen schaffen, mit Wohngebäuden unterschiedlichster Art – von klassischen Stadthäusern bis hin zu Wolkenkratzern.
Neben der Entlastung des Wohnungsmarktes würde New Mannahatta auch eine wichtige Schutzfunktion erfüllen. Es soll als Barriere gegen Sturmfluten wirken und das überflutungsgefährdete Lower Manhattan abschirmen. Durch höheres Land und Schutzmaßnahmen wie Feuchtgebiete könnten zukünftige Schäden durch Naturkatastrophen minimiert werden.
Herausforderungen und Kritik
Trotz der vielversprechenden Ansätze stößt das Projekt auf Kritik. Gegner werfen Barr vor, keine detaillierten Pläne zur technischen Umsetzung vorgelegt zu haben. Zudem könnte das neu geschaffene Land, wie andere Gebiete in New York, allmählich absinken. Der Klimawandel stellt hier eine doppelte Gefahr dar, denn während das Land sinkt, steigt der Meeresspiegel weiter an.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die Finanzierung. Mit geschätzten Baukosten von 30 Milliarden Euro allein für das Land bleibt unklar, wie das Projekt rentabel umgesetzt werden könnte. Zwar argumentiert Barr, dass der Verkauf von Immobilien die Baukosten übertreffen würde, doch der tatsächliche Nutzen ist noch nicht abschließend bewertet.
Alternative Projekte
Neben New Mannahatta gibt es weitere Initiativen, um die Stadt auf den Klimawandel vorzubereiten. Ein prominentes Beispiel ist das „Big U“-Projekt, das ein 16 Kilometer langer Schutzwall aus Parks und Fluttoren um Lower Manhattan vorsieht. Dieses Projekt ist bereits in der Umsetzung und wird durch die Stadt finanziert.
Fazit
New York steht vor großen Herausforderungen in Bezug auf Wohnraum und Klimawandel. Das „New Mannahatta“-Projekt (Youtube) könnte eine Lösung für beide Probleme bieten, doch es bleibt umstritten, ob es realisierbar ist. Angesichts der hohen Kosten, technischen Herausforderungen und der kritischen Stimmen muss die Stadt gründlich abwägen, ob dieser Plan wirklich die Zukunft von New York sichert.