Woher haben die Bundesländer eigentlich ihren Namen?
Die Namen der deutschen Bundesländer sind tief in der Geschichte verwurzelt und erzählen Geschichten von alten Volksstämmen, geografischen Besonderheiten und historischen Ereignissen. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Ursprünge der Namen jedes Bundeslandes und beleuchten die Bedeutung und Herkunft dieser Bezeichnungen.
Bayern
Der Name Bayern geht auf den germanischen Stamm der Bajuwaren zurück, der in der Spätantike das heutige Bayern sowie Teile Österreichs, Tschechiens und Südtirols besiedelte. Das Wort „Bajuwaren“ bedeutet „Männer aus Böhmen“ (von bo- für Böhmen und -varii für Männer). Diese Bezeichnung zeigt die enge Verbindung zu den keltischen Boiern, die zuvor in dieser Region lebten.
Sachsen
Der Name Sachsen stammt von den Sachsen, einem mächtigen germanischen Volksstamm, der ursprünglich im heutigen Norddeutschland und den Niederlanden siedelte. „Sachsen“ leitet sich wahrscheinlich vom althochdeutschen Wort Sahs ab, was „Messer“ oder „Schwert“ bedeutet, was die kriegerische Natur dieses Stammes unterstreicht.
Niedersachsen und Sachsen-Anhalt
Niedersachsen bezieht sich auf die tiefer gelegene Region im Vergleich zu den mitteldeutschen und süddeutschen Gebieten. Das Land wurde nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Zusammenlegung der früheren Länder Hannover, Braunschweig, Oldenburg und Schaumburg-Lippe gebildet. Sachsen-Anhalt entstand ebenfalls nach dem Krieg durch die Vereinigung der Provinz Sachsen und des Freistaates Anhalt. Der Name „Anhalt“ geht auf eine mittelalterliche Burg im Harzgebirge zurück.
Baden-Württemberg
Baden-Württemberg wurde 1952 durch die Fusion der Länder Württemberg-Baden, Baden und Württemberg-Hohenzollern gegründet. Der Name Baden leitet sich von der Stadt Baden-Baden ab, einem berühmten Kurort, und Württemberg von der Burg Wirtemberg bei Stuttgart. Der Begriff „Baden“ stammt vom althochdeutschen bado, was „Bad“ oder „Badeort“ bedeutet, während „Württemberg“ möglicherweise vom Wort „Wirt“ (Gastgeber) abgeleitet ist.
Hessen
Hessen hat seinen Namen von dem germanischen Stamm der Chatten, der bereits im 1. Jahrhundert nach Christus in dieser Region lebte. Die Chatten galten als tapfer und kriegerisch, was ihren Namen in die Geschichte einging. Der Name könnte vom althochdeutschen chatti (Krieg) oder hatat (Kopfbedeckung) abgeleitet sein.
Rheinland-Pfalz
Rheinland-Pfalz wurde 1946 aus Teilen der Rheinprovinz, der bayerischen Pfalz und anderen Gebieten gebildet. Der Name „Rheinland“ bezieht sich auf den Rhein, den längsten Fluss Deutschlands, während „Pfalz“ vom lateinischen palatium (Palast) abgeleitet ist. Die Pfalzgrafschaft bei Rhein war ein bedeutendes Territorium im Heiligen Römischen Reich.
Saarland
Das Saarland ist nach dem Fluss Saar benannt, der durch das Elsass, Lothringen, das Saarland und Rheinland-Pfalz fließt. Der Name Saar hat keltische Wurzeln und bedeutet „fließendes Gewässer“. Nach dem Zweiten Weltkrieg stand das Saarland unter französischer Verwaltung und kehrte erst 1957 durch eine Volksabstimmung nach Deutschland zurück.
Nordrhein-Westfalen
Der Name Nordrhein-Westfalen entstand nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Zusammenlegung der preußischen Provinzen Rheinland und Westfalen sowie des Landes Lippe. „Nordrhein“ bezieht sich auf den nördlichen Teil des Rheinlands, das vom Rhein durchflossen wird. „Westfalen“ geht auf den germanischen Volksstamm der Westfalen zurück, der in der heutigen Region siedelte. Das Wort „Westfalen“ leitet sich wahrscheinlich vom althochdeutschen Wort fala ab, was „Ebene“ bedeutet.
Berlin
Berlin hat seinen Namen von der slawischen Ursprungsbezeichnung „berl“ oder „birli“, was „Sumpf“ oder „feuchter Ort“ bedeutet. Die Stadt wurde im 13. Jahrhundert gegründet und war ursprünglich eine Handelsstadt in einer sumpfigen Gegend. Mit der Zeit entwickelte sich Berlin zu einer bedeutenden europäischen Metropole und wurde 1871 zur Hauptstadt des Deutschen Reiches.
Brandenburg
Brandenburg leitet seinen Namen von der Stadt Brandenburg an der Havel ab, die eine der ältesten Städte in der Region ist. Der Name Brandenburg stammt von der slawischen Burg „Brennabor“ ab, was „Burg im Bruch“ bedeutet. Die Region spielte eine zentrale Rolle in der Geschichte der Mark Brandenburg, die später das Königreich Preußen und schließlich das Deutsche Reich formte.
Mecklenburg-Vorpommern
Mecklenburg-Vorpommern setzt sich aus den beiden historischen Regionen Mecklenburg und Vorpommern zusammen. „Mecklenburg“ leitet sich von der Burg „Mikelenburg“ (Große Burg) ab, die im 10. Jahrhundert errichtet wurde. „Vorpommern“ bedeutet „vor Pommern“ und bezeichnet die westlich von Pommern gelegene Region, die nach dem Dreißigjährigen Krieg schwedisch wurde und später wieder an Preußen fiel.
Bundesländer Namen Herkunft – Bremen
Das Land Bremen besteht aus der Stadt Bremen und Bremerhaven. Der Name „Bremen“ geht auf das altsächsische Wort bremo zurück, was „Rand“ oder „Ufer“ bedeutet. Bremen liegt an der Weser und war im Mittelalter eine bedeutende Handelsstadt. Bremerhaven, gegründet im 19. Jahrhundert, wurde als Hafenstadt Bremens an der Nordsee errichtet.
Hamburg
Hamburg erhielt seinen Namen von der Hammaburg, einer im 9. Jahrhundert erbauten Festung. „Ham“ stammt wahrscheinlich vom altsächsischen Wort ham oder hamm, was „Flussbiegung“ bedeutet, während „burg“ einfach „Burg“ oder „Festung“ bedeutet. Hamburg entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte zu einem bedeutenden Handelszentrum und ist heute eine der größten Städte Deutschlands.
Thüringen
Thüringen leitet sich von dem germanischen Stamm der Thüringer ab, die in der Spätantike und im Frühmittelalter die Region besiedelten. Die Thüringer gründeten ein eigenes Königreich, das jedoch im 6. Jahrhundert von den Franken erobert wurde. Der Name blieb jedoch bestehen und bezeichnete später das Gebiet, das heute das Bundesland Thüringen umfasst.
Schleswig-Holstein
Schleswig-Holstein setzt sich aus den historischen Regionen Schleswig und Holstein zusammen. „Schleswig“ bedeutet „Bucht der Schlei“ und stammt vom altnordischen „Sliaswik“. „Holstein“ leitet sich vom altsächsischen Holseta Land ab, was „Land der Holsten“ bedeutet. Die Holsten waren ein sächsischer Stamm, der in dieser Region lebte.
Fazit
Die Namen der deutschen Bundesländer sind eng mit der Geschichte und Kultur der jeweiligen Regionen verbunden. Sie erzählen von alten Stämmen, geografischen Gegebenheiten und historischen Entwicklungen, die die Identität der Länder bis heute prägen. Jeder Name hat seine eigene faszinierende Geschichte, die uns einen Einblick in die Vergangenheit Deutschlands gibt.