X / 2 + 7 ungleich 16 1/2
Herr Clausen war in der sechten Klasse mein Mathematiklehrer. Außerdem unterrichtete er Sport, was vermutlich der Grund war, warum er sich ausschließlich in Trainingsanzügen auf dem Schulgelände bewegte. Mit Mitte vierzig wurde sein Haar langsam licht und als Trockenrasierer verzierte ein steter Bartschatten seine untere Gesichtshälfte. Seine durch beständig zusammengezogene Augenbrauen düstere Mimik wurde von einem stechenden Blick komplettiert und wenn ein Schüler, z.B. ich, mal etwas nicht auf Anhieb verstand, wurde er subtil vor den Mitschülern kompromittiert. „Potenzrechnung ist nicht so deins, hm, Lil‘ MC? Warum wusste ich das nur?!“. „Weiß ich nicht, Herr Clausen.“. „Das war eine rhetorische Frage, die es nicht zu beantworten gilt.“. „Ach so.“.
Herr Laurenz unterrichtete ebenfalls Sport. Und Erdkunde. Mit Anfang vierzig hatte er noch volles Haar, dazu einen wildwüchsigen Vollbart. Seinem Doors-Autoaufkleber konnte ich entnehmen, was das sollte. Auch wenn er mit den Einträgen in die Poesie-Alben meiner Mitschülerinnen nicht an die LSD-getränkte, poetische Tiefe eines Morrison herankam; immerhin rauchte er. Zumindest Zigaretten. Ich hatte die Ehre, mir von ihm das Geräteturnen beibringen zu lassen. Mit meiner vorpubertären Köpersteifheit hätte ich eigentlich Buchhalter werden müssen. Oder Flubegleiter. Wollte ich aber nicht, also kam ich um den Aufschwung nicht umhin. „Komm mal her, Lil‘ MC, lass einfach locker, ich dreh‘ dich hier mal ‚rum!“, sagte er, griff mir zwischen die Hüftgelenke und zwirbelte mich zur Freude meiner Klassenkameraden doppelt ums Reck. Gelenkig wie ein Fahnenmast und ohne Einweisung auf ein etwaiges Loslassen kugelte ich mir beide Schultergelenke aus. Bei der Gesichtslandung auf der Hartgummimatte muss ich sie mir aber wieder eingelenkt haben. Ich konnte wochenlang nur mit angewinkelten Armen herumlaufen, was aber angesichts meiner Tätigkeit als Klassenbuchführer okay war.
Ich hasste beide. Sie mussten weg. Ich hatte nur keine Ahnung, wie. Bis mir mein in der sechsten Klasse noch sehr positives Karmakonto Sabine S. brachte. Die hatte nämlich eine Schwäche für ältere Herren, dabei war sie im elften Jahrgang doch noch – ratet: minderjährig. Gerüchten zufolge hat man sie wohl schonmal auf Clausens Beifahrersitz gesehen. Verkehrt herum und unbehost. Das wollte und konnte ich nicht glauben, denn auch wenn ich ich Mathe keine Leuchte war: Alter des Mannes durch zwei plus sieben waren niemals 16 1/2! Womit keiner rechnete: auch Laurenz hatte sehr elastische Beifahrersitze und als beide von einander erfuhren, kam es zum Showdown:
Ich stand gerade mit schwitzenden Handfläschen an der Tafel und lies mich verbal schinden, als Laurenz die Stahltüre unseres Klassenzimmers aufriss und Clausen zu einer Unterhaltung im Foyer zwang. Wusstet Ihr, dass auch Männer mit Mitte vierzig sich bodenwälzend an den Haaren ziehen, wenn es ums Bumsen mit einhergehender Egobelastung geht? Seht Ihr.
Beide wurden per sofort beurlaubt und durch ältere, körperlich leicht deformierte Lehrerinnen mit asymetrischen Gesichtszügen ersetzt. Bin aber trotzdem ein Jahr später sitzengeblieben.
„Ich konnte wochenlang nur mit angewinkelten Armen herumlaufen“
Ach deswegen… :ugly:
Es fehlen übrigens ein r bei Herr, ein s bei Belastung und es ist ein g bei Mitschülerin zu viel. Nicht, dass ich hier Oberlehrer spielen wollen würde *lach*
Als,o ich habe es regelmäßig geschafft, beim Pferdsprung gegen das bekloppte Pferd zu laufen. Für regelmäßige Teilnahme gab es zumindest eine Gnadenvier auf dem Zeugnis…
da ihr es alle noch nicht geschafft habt, beim bockspringen sowohl den bock (sportgerät), als auch den dahinter stehenden lehrer (geschätzte 2 tonnen lebendgewicht) umzureißen, während ihr versuch habt über beide hindernisse hinweg zu springen, seid ihr raus!
Und wie,werter Herr Winkel, wie haben sie sich letztendlich bei Sabine bedankt?
Ohne die Hilfestellung beim Reckturnen, hätte ich damals gar keinen Sex gehabt. Aber Klassenbuchführer waren noch die größeren Lappen.
Beim Geräteturnen habe ich immer Regelschmerzen vorgetäuscht. Gerne auch 2 bis 3 Wochen in Folge.
Jetzt kapier‘ ich das mit der Formel. Dann habe ich ja mit Rebecca alles richtig gemacht. ^^
Da kann ich mich Herrn Schmidt nur anschließen: JETZT hab ich die Formel auch gerafft! Hatte übrigens seinerzeit auch so einen Lehrer. Gleiche Gesichts- und Kopfbehaarung wie Laurenz, und immer ein Running-Wild Shirt in Batik-Optik an! Sehr lässiger Kollege!
Am besten an der Formel gefällt mir ja, dass der Datingpool ständig wächst. Winkelsen ihm sein Range müsste also bei einem neutral geschätzten Alter von *peng* mittlerweile zwischen 32 und 86 liegen, ‚aight? *gg*
@Glaskugelundsoweiter:
Hier!
Und ein Mitschüler hat sich mal an den herausragenden Eigenschaften der Sport-/Französischlehrerin angestützt, gab auch großes Hallo!
Klassenbuchführer? Lehrer die sich um Minderjährige kloppen – aus ihrem Leben kann man eine Serie fürs Fernseh machen Herr W.
unser ethik-/deutschlehrer war auch recht amysant. erst eine dreijährige beziehung mit einem schüler, der deswegen absichtlich ständig durchs abitur gefallen ist und dann hat er seinen drogenkonsum durch die gelder für klassenfahrten finanziert. vor gericht meinte er dann: kann gar nicht sein, war ja nie dabei. (ja nee, stimmt da gibt es auch gar keine bilder und videos von mit schnee an der nase) jetzt ist er an einer privatschule.
Haha, ich hoffe die zwei Zweitfrühlings-Caballeros haben sich ordentlich die Kauleisten getrümmert, da hat jeder Schlag den Richtigen erwischt.
Sport, Mathe Erdkunde… is doch alles derselbe Scheiß. Ich hatte immer Lehrerinnen, Herr Winkel, da war nix zu machen. Da waren die Jungs alle fies vor.
Hachja, der Schulspocht… unser Lehrkörper kam jahrelang immer mit derselben Halskette in der Hand nach der Stunde rechtzeitig in die Mädchenumkleidekabine gestürmt, um seine frisch geduschten und noch nicht wieder angezogenen Elevinnen zu fragen, ob einer von ihnen das Exponat gehöre. Bis ihm dann beim Kugelstoßen eine von uns (durch Los ausgewählt) das Spochtgerät versehentlich auf seinen Mittelfußknochen fallen ließ, begleitet von einem hässlichen Knirschen und vielstimmigen „ooooch!“. Fortan blieb zumindest unsere Klasse von seinen
EntSpannerungsmaßnahmen verschont. Frau muß sich zu helfen wissen.